Mülheim. Mülheimer Bürger beklagen rüpelige Radfahrer und Vermüllung an den Ruhrufern. Stadt schrieb Anzeigen und appelliert an die Einsicht der Bürger.

Disziplin und Rücksichtnahme in Corona-Zeiten haben am langen Osterwochenende in Mülheim offenbar nachgelassen: Eingreifen musste das Ordnungsamt in der Müga und am Entenfang, weil das Kontaktverbot nicht eingehalten wurde. Bürger beklagten zudem rüpelige Radfahrer und heimliche "Corona-Partys" an der Ruhr.

Während Mitarbeitende des Ordnungsamtes schon am Karfreitag abends die Müga räumen mussten und drei Anzeigen erstattet wurden, weil sich die Menschen nicht an die Platzverweise hielten, war es am Ostersonntag der Entenfang, wo sich zu viele Menschen auf einmal aufhielten. Diese zeigten sich zum Teil "gegenüber den Einsatzkräften uneinsichtig“, so das Ordnungsamt.

Am Sonntag musste die Stadt insgesamt 17 Platzverweise aussprechen, am Ostermontag waren es noch acht. Zwar war es laut Ordnungsamt am Ostermontag im Vergleich zu den vorherigen Feiertagen vergleichsweise ruhig. Verstöße gegen die behördlichen Auflagen in Corona-Zeiten wurden aber vor allem im Umfeld der zentralen Haltestelle Innenstadt festgestellt. Eine Jugendgruppe ist dort bereits mehrfach aufgefallen. Die Polizei wurde um Präsenz und weitergehende Maßnahmen gebeten, so die Stadt, was die Polizei bestätigte.

Radfahrer fuhr Ehepaar auf dem Mülheimer Leinpfad an

Ein Mülheimer Ehepaar hatte am Nachmittag des Karfreitags eine unangenehme Begegnung mit einem Radfahrer auf dem Leinpfad rechts der Ruhr. Dort ist das Radfahren nicht erlaubt, wird aber, gerade in diesen Tagen, ständig ignoriert, wie der Ehemann berichtet.

Das Ehepaar, mit seinem Hund unterwegs, konnte dem sportlichen Radfahrer, der ihnen auf Höhe der Gaststätte "Tomate" entgegenkam, nicht ausweichen. Der Leinpfad ist dort schmal, der Radler blieb laut Schilderung des Ehepaars mit dem Lenker an der Strickjacke der Frau hängen. Ergebnis: zerrissene Jacke und ein blauer Fleck. Auf die Aufforderung, stehen zu bleiben, erntete der Ehemann noch einen bösen Kraftausdruck von dem weiterfahrenden Radler.

Gefordert: "Sperren" auf dem Leinpfad, damit Radfahrer langsamer fahren

Das Ehepaar hat den unbekannten Mann bei der Polizei angezeigt, die über die vergangenen Jahre immer mal wieder Anzeigen über Konflikte an dieser Stelle des Leinpfads aufgenommen hat. "Fußgänger sind mittlerweile Freiwild für Fahrradfahrer geworden. Bürgersteige und Fußgängerwege werden ignoriert", ärgert sich der Ehemann.

"An jedem Eingang zum Leinpfad sind Fußgängerschilder", hat der Mülheimer nachgesehen. Er wünscht sich "Sperren" auf dem Leinpfad, die von Kinderwagen und Rollstühlen umfahren werden können, Radler allerdings zum Abbremsen zwingen. "Bei Autofahrern werden Blumenkübel und Warnbaken mitten auf die Straße gestellt, um den Verkehr zu regeln", argumentiert er. Dort klappe es ja auch.

Party unter der Raffelberg-Brücke gefeiert

Hinterlassenschaften eines unerlaubten Gruppen-Zusammentreffens hat die Interessengemeinschaft der Fischervereine Untere Ruhr am Osterwochenende unterhalb der Raffelbergbrücke beim Wasserkraftwerk gefunden: ein Einkaufswagen, Planen, Flaschen und jede Menge Müll. Heinz Techtmeyer, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft, ärgert sich vor allem, weil sein Verein mit der Aktion "Sauberes Ruhrufer" mit Freiwilligen erst vor vier Wochen auch dort den Müll anderer weggeräumt hat.

"So etwas hatten wir schon lange nicht mehr", so Techtmeyer. "Dort eine Party zu feiern, ist schon zu normalen Zeiten nicht erlaubt", betont er. Es handele sich bei dem Gelände um eine Rinderweide im Landschaftsschutzgebiet direkt an der Ruhr. Der Verein hat die Vermüllung bereits der Stadt mitgeteilt und hofft, dass sich Zeugen melden, um die Verursacher zur Verantwortung ziehen zu können.

Die Stadtverwaltung mutmaßt, dass hier nicht Jugendliche eine "Corona-Party" gefeiert haben, sondern dass eine Gruppe Bulgaren dort in einem "Zeltlager" übernachtet hat, wie es wohl früher schon einmal im Stadtgebiet vorgekommen sei. Das Umweltamt sei informiert und die MEG beauftragt worden, den Unrat zu beseitigen.

ZAHL DER RADFAHRER DERZEIT HOCH

Mülheims Stadtsprecher Volker Wiebels verwies auf die vorhandenen Sperren an vielen Zufahrten zum Leinpfad. Es fehle das Geld, um diese an allen Zu- und Abfahrten einzurichten.

Das Problem mit den Radfahrern, die den Leinpfad nutzten, ist der Stadt bekannt. Zumal, weil in diesen Tagen die Zahl der Radfahrer "exorbitant gestiegen" sei.

Normalerweise sei die Stadt dort auch tätig, derzeit habe die Stadt aber größere Probleme zu bewältigen als die Kontrolle der Radfahrer.

Wiebels appellierte an die Einsicht der Radler: Sie begingen beim Fahren auf dem Leinpfad eine Ordnungswidrigkeit, die mit einer Geldbuße geahndet werden könne. "Es kann immer mal sein, dass die Polizei vorbeischaut."