Mülheim. . Forderung nach strikten Kontrollen von Fahrradfahrern auf dem Leinpfad bringt Debatte um mangelhafte Alternativen in Gang. Sie sind oft länger.
- Auf Facebook diskutieren Radler und Fußgänger über den Leinpfad und seiner Alternativen.
- „Fährt man oben auf der Mendener Straße, streifen die überholenden Autofahrer dich fast an der Jacke.“
- „Es ist nicht verwunderlich, dass die Radfahrer lieber weiter vorsichtig durch die Fußgängerzone fahren.“
Fahren oder Absteigen? Die Straßenverkehrsordnung spricht auf dem Leinpfad eine klare Sprache: Da er ein Gehweg ist, müssen Pedaltreter hier schieben. Das strikte Fahrverbot führt auf unserer WAZ-Facebook-Seite jedoch zu einer leidenschaftlichen Debatte um mangelhafte Alternativen für Radler.
„Ich fahre da auch verbotenerweise lang“, prescht eine Facebook-Nutzerin vor, „ich wüsste aber auch sonst nicht, wo lang.“ Die Mendener Straße, „wo immer so gebrettert wird, möchte ich ungern lang fahren“. Nutzerin Sylvia Buch kann das „voll verstehen. Fährt man oben auf der Straße, streifen die überholenden Autofahrer dich fast an der Jacke. Wenn da wenigstens ein Stück Radweg an der Straße abgegrenzt wäre. Ist aber nicht.“
Drängelnde Radler sind Fußgängern eine Last
Anni Boldt hingegen sind drängelnde Radler eine Last: „Ich war da schon oft mit dem Kinderwagen unterwegs und musste nicht nur einmal auf Seite springen, damit ich – und der Kinderwagen – nicht von einem Radfahrer Richtung Wasser gedrängt werde. Seit der Große laufen kann, bin ich da deshalb nicht mehr lang, weil es wegen der Radfahrer zur gefährlich ist.“
Als Alternative für Radler sieht sie die Saarner Seite vom Stauwehr bis zur Mendener Brücke, „wenn man nicht an der Jugendherberge lang möchte. Und auch da: Auf dem Stauwehr gilt absteigen. Aus gutem Grund! Tut auch keiner. . .“
Ruhrinselweg ist einigen Radfahrern zu gefährlich
Doch gerade die parallele Strampelstrecke Ruhrinselweg ist einigen Radfahrern zu gefährlich: „Die Seite ist absolut bescheiden zu befahren. Alles voll Wurzeln etc.“, meint Facebookerin Christina Mai. Sylvia Buch stimmt zu: „Das Rad hoppelt, dass man Sorge hat, es bricht gleich in zwei Stücke.“
Dort setzt auch ein Leserbrief von Martin Dinkelbach an: „Der Radweg zwischen Wasserwerk und Florabrücke ist schmal und uneben. Ein Weg, auf dem man aufgrund einer Bodenwelle seinen Lenker verreißt und in den Fußgänger fährt, der selbst nicht ausweichen kann, soll sicherer sein als der breite Leinpfad auf der anderen Seite?“ Auch die Mendener Straße bietet für ihn keine Alternative: „Sie mag breit sein, aber gerade deshalb dehnen hier Autofahrer sehr gerne das Tempolimit ins Äußerste. Möchten Sie, dass dort ihre Kinder mit dem Fahrrad fahren?“
„Nicht verwunderlich, dass Radfahrer durch die Fußgängerzone fahren“
Aus Sicht des Mülheimers ist es aufgrund gefährlicher und vor allem längerer Umwege „nicht verwunderlich, dass die Radfahrer lieber weiter vorsichtig durch die Fußgängerzone fahren. Einen Fußgänger würde es sicherlich auch nicht freuen, wenn er die zweifache Strecke laufen müsste“, wirbt Dinkelbach um gegenseitiges Verständnis.
Mehr Respekt statt Verbot könne eine Lösung am Leinpfad sein, der „nur bei schönem Wetter zu gewissen Uhrzeiten so voll ist, dass ein vorsichtiges Vorbeifahren einen Konflikt verursachen würde.“ Das Fußgängerschild betrachten daher viele nur als „Hinweis“, achtsamer zu fahren, „wie bei Rot über die Straße zu gehen, wenn hunderte Meter weit kein Auto zu sehen ist“.
Es braucht gute Alternativen, schlägt Dinkelbach die Trennung der Verkehrswege in diesem Abschnitt vor: Eine Seite an der Ruhr nur Fußgänger, die andere Radler.