Mülheim. In die Kassen der Mülheimer Bäder fließt seit Wochen kein Geld. Die Zwangspause wird für Instandsetzungsarbeiten so gut wie möglich genutzt.
Wenn das Friedrich-Wennmann-Bad in Heißen mal wieder geschlossen ist, dann normalerweise wegen eines technischen Defektes. Daran haben sich die Mülheimer seit Jahren gewöhnt. Jetzt gelten andere Regeln: Mindestens bis zum Ende der Osterferien bleiben alle Bäder wegen der Corona-Pandemie zu. Damit haben die Betreiber ein neues Problem.
Betroffen ist vor allem die SWiMH gGmbH, die alle vier Hallenbäder in der Stadt betreibt, sich um die Technik kümmert und das Personal beschäftigt. Zeitgleich mit den Schulen wurden die Schwimmhallen geschlossen. Seit 1. April gilt 50-Prozent-Kurzarbeit für die gut 30 Mitarbeiter, berichtet SWiMH-Geschäftsführer Andreas Wildoer. Eine Woche arbeiten sie, in der folgenden Woche nicht.
Wennmann-Bad ist hergerichtet für den Sommer
Laut seiner Beschreibung gibt es auch ohne Badegäste genug zu tun. So sei das Wennmann-Bad noch längst nicht saniert, aber schon komplett hergerichtet für den Sommer. "Wir haben die Grundreinigung vorgezogen, die eigentlich für die Herbstferien geplant war", erklärt Wildoer, "Fugen ausgebessert, Fliesen repariert."
Am Hallenbad Süd wurden die Außenanlagen gepflegt, Büsche beschnitten, Lampen lackiert, die Innenräume gründlich gereinigt. Für eine größere Reparatur konnte die erzwungene Schließung genutzt werden, so Wildoer: "Wir haben die Schaltschränke für die Lüftungsanlage jetzt schon erneuert. Dafür müssen wir in den Sommerferien nur vier Wochen statt sechs Wochen schließen." Ein kleiner Packen auf der Haben-Seite.
Sportservice will SWiMH mit den Verlusten nicht alleine lassen
Die absehbaren finanziellen Einbußen durch die Corona-Krise kann die gemeinnützige GmbH aber nicht tragen. Hier wird letztendlich wohl die Stadt einspringen. Martina Ellerwald, Amtsleiterin des Mülheimer Sportservice, erklärt: „Bezogen auf die wirtschaftliche Situation werden wir uns zu gegebener Zeit mit der SWiMH gGmbH abstimmen. Konkretes können wir erst besprechen, wenn bekannt ist, wie lange die Schließung insgesamt dauert."
Naturbad von der Corona-Krise bislang unberührt
Von der Corona-Krise bislang weitgehend unberührt ist das Naturbad in Styrum. Eine Oase der Ruhe, in der die Saisonvorbereitung bislang fast ohne Einschränkungen laufen konnte. "Wir liegen sogar gut im Plan", sagt Badleiter Dustin Radde. Stichtag ist eigentlich der 1. Mai. Ob sie dann aber tatsächlich eröffnen dürfen, kann noch niemand sagen.
Nach einem sehr guten Sommer 2019 mit insgesamt mehr als 64.000 Besuchern wurde ordentlich aufgeräumt. Aufgrund des milden Winters, der nur eine kurze Frostperiode hatte, konnte das Team um Dustin Radde frühzeitig anfangen. Unter anderem wurden die Beete gründlich gerodet, die Wasseraufbereitungsanlage fit gemacht, das große Schwimmerbecken geleert und mit Hochdruckreiniger gesäubert.
Mitarbeiter dürfen nicht mit Bus und Bahn fahren
Als die Corona-Verordnung noch frisch war, durften zwei Mitarbeiter mit Behinderung, die über die Lebenshilfe Oberhausen im Naturbad beschäftigt sind, drei Wochen lang nicht kommen. "Wir achten jetzt darauf, dass die Jungs nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren", so Radde. "Unter diesen Voraussetzungen können sie wieder arbeiten." Auf dem Gelände halten alle den gebotenen Abstand.
Eine große Materialbestellung steht im Naturbad noch an: "Uns fehlen etwa 300 Tonnen Sand, die wir wieder auffüllen müssen", erläutert Radde. So eine riesige Menge wurde seit der letzten Auffüll-Aktion vom Winde verweht oder in Turnschuhen nach Hause getragen. Mit acht Lkw-Ladungen sollen die Spielplätze, Becken, Beach-Bereiche hergerichtet werden - für die ersten warmen Tage nach der Kontaktsperre.
TÜV HAT DAS DACH GEPRÜFT
Der turnusmäßige Tüv-Termin hat im Friedrich-Wennmann-Bad trotz Corona stattgefunden. Am 1. April wurde die fahrbare Dachkonstruktion kontrolliert.
Im vergangenen Sommer hat es hier monatelang gehakt - die Besucher konnten bis Ende Juli nur drinnen schwimmen. Wenigstens konnten sie überhaupt schwimmen.