Mülheim. 125 Mülheimer Arztpraxen haben Pakete mit Schutzmasken erhalten. Klar ist: In der Corona-Krise werden sie damit nicht allzu weit kommen.
In einer kurzfristig anberaumten Aktion hat der Verband der Kassenärzte rund 200.000 Schutzmasken verteilt. Zwei Sattelzüge wurden am Wochenende auf dem Busparkplatz am Centro in Oberhausen entladen. In die Autoschlange, die sich dort bildete, haben sich auch 125 Ärzte aus Mülheim eingereiht.
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Organisiert wurde das Material durch die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein. Es stammt, wie ein KV-Sprecher erläutert, hauptsächlich aus der zentralen Beschaffung des Bundes, der auch die Kosten trägt. Ergänzend organisiert die KV auch Schutzausrüstung über eigene Quellen, „unter großem Aufwand“, wie der Sprecher betont.
Für jeden Arzt ein Paket mit 120 Masken
Die Lieferung wird nacheinander in verschiedenen Regionen verteilt. Am Wochenende durften sich Ärzte aus Essen, Duisburg, Oberhausen, Mülheim und dem Kreis Wesel bedienen. Die Aktion wurde ihnen erst zwei Tage vorher per Mail oder Fax angekündigt, „um keine Begehrlichkeiten zu wecken“, so die KV. Für jeden gab es ein Paket mit jeweils 120 Schutzmasken, 20 nach professionellem FFP-Standard und 100 in einfacher Ausfertigung. „Es ist nur eine Grundausstattung“, so der KV-Sprecher, „ein Care-Paket.“ Schutzkittel sind in der Lieferung nicht enthalten.
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Das Material reichte bei weitem nicht für alle Mediziner in den Städten. Bedacht wurden zunächst nur Arztpraxen mit besonders hohem Infektionsrisiko: Haus-, Kinder- und HNO-Ärzte, Pneumologen, Radiologen, Augenärzte und Dialysepraxen. 125 Mülheimer Praxen haben Pakete bekommen, alle anderen müssen weiter warten.
Ganz andere Größenordnungen sind nötig, um Versorgung zu sichern
Dass die Verteilaktion keinem Arzt durch die Corona-Krise hilft, ist klar. „Wenn wir die ambulante Versorgung auch in den kommenden Wochen aufrechterhalten wollen, brauchen wir ganz andere Größenordnungen an Schutzausrüstung“, sagt der KV-Sprecher. „Also viele weitere kontinuierliche Lieferungen.“ Darauf hoffe man jetzt.
Kinderarzt: Schutzanzüge in Eigeninitiative angeschafft
Die Ärzte vor Ort kümmern sich auch selber um Nachschub. So erklärt Dr. Holger van der Gaag, Sprecher der Mülheimer Kinderärzte, für seine Gemeinschaftspraxis in Styrum: Die Lage in Sachen Schutzausrüstung sei bei ihnen noch gut: „Schutzanzüge haben wir in Eigeninitiative erworben, Kittel vor drei Tagen von der KV erhalten“. Auch Masken nach FFP2- oder FFP3-Standard seien verfügbar: „Da die Masken sterilisiert werden und mehrfach getragen werden können, werden sie sicher vier bis sechs Wochen reichen“, so van der Gaag.