Mülheim. Der Inhaber des Mülheimer Rewe-Marktes, Kai Scholand, erklärt, warum morgens nur noch Menschen ab 60 Jahren und chronisch Kranke einkaufen sollen
Auf Grund der Ausbreitung des Coronavirus' teilt der Rewe-Markt Scholand an der Essener Straße seine Öffnungszeiten auf. Von 6 bis 9 Uhr sollen ausschließlich Menschen ab 60 Jahren und chronisch Kranke einkaufen gehen. Danach können alle anderen Personen wie gehabt bis 21 Uhr, allerdings unter angepasste Verhaltensregeln, einkaufen. Inhaber Kai Scholand erklärt die Gründe für diese Entscheidung.
Warum haben Sie sich für die neue Öffnungszeiten-Regelung entschieden?
Kai Scholand: Sie glauben nicht, was hier los ist. Die Leute verwechseln das ein bisschen mit 'unsere Kinder haben Langeweile und wir gehen einkaufen' - und das wollten wir damit verhindern. Wir sehen auch sehr viel Vernunft, gar keine Frage. Wir sehen aber auch ganz viel Unvernunft. Da geht es nicht um uns, sondern um die Gruppe, die wir schützen müssen.“
Wie soll diese Risikogruppe durch Ihre Maßnahme geschützt werden?
Wenn hier Kinder rumlaufen, die keine Symptome haben, aber anstecken könnten und die mit älteren Menschen zusammenkommen, dann ist das schwierig. Wir wollen das eben möglichst separieren. Wir haben es hier mit mehreren tausend Kunden am Tag zu tun. Wir sind also nicht mehr so weit, dass wir uns allein schützen, sondern wir schützen tatsächlich eher die Leute vor uns, weil, wenn es, glaub' ich, jemand kriegt, dann wir. Wir arbeiten mit Desinfektionen und Regeln, die wir einhalten. Es kam auch die Frage, 'wie will man denn chronisch Kranke morgens erkennen?' Wir appellieren da an den Anstand von jedem, das einfach mal einzuhalten.
Welche Botschaft haben Sie für Ihre Kundschaft?
Zu 95 Prozent – muss ich vorab sagen – wissen die Leute, worum es jetzt geht. Vielleicht sind es fünf Prozent, die noch nicht so begriffen haben, wie gefährlich die Situation jetzt ist, wenn ich sehe, dass wir kurz vor 11.000 Infizierten stehen. Der letzte Satz unseres Aushangs ist: 'Wenn sich jeder selbst schützt, ist jeder geschützt.' Das sollte jeder vielleicht ein bisschen bei uns im Markt und natürlich auch draußen befolgen. Bei uns ist es ziemlich voll, und bei uns schützen sich die Leute nicht so, wie wir uns das vorstellen.
VERHALTENSREGELN BEIM EINKAUFEN
Bargeldlose Zahlung erhöht einerseits den eigenen Schutz. Andererseits können Kunden dadurch die Mitarbeiter der Supermärkte entlasten.
Die Beschaffung von neuem Wechselgeld nimmt zusätzliche Arbeitszeit in Anspruch, die dringend für andere Tätigkeiten benötigt wird.
Bestimmte Produkte, wie beispielsweise Toilettenpapier, dürfen momentan nur in angemessenen Mengen gekauft werden.