Mülheimer Hundehalter fand blaue Pellets in Holthausen. Tierärztin hält Fund an der Parsevalstraße für ein hoch wirksames Rattengift.

Giftköder in Mülheim gefunden – es gibt wohl kaum eine Nachricht, die Hundehalter mehr alarmieren dürfte. Eine Mülheimer Tierärztin hat diese Information nun in den sozialen Medien gepostet – mit dem Hinweis, dass an der Parsevalstraße in Holthausen „blaue Rattengiftpellets ausgelegt“ worden seien.

Der Hund, der davon gefressen haben soll, wurde am Freitagabend als tierischer Notfall erfolgreich in der Praxis von Veterinärin Dr. Martina Merkt behandelt. „Pauli“ geht es gut, freut sich sein Besitzer, der am vergangenen Freitag mit seinem quirligen Jack Russel Terrier an der Parsevalstraße Gassi gegangen war. In der Nähe der Zufahrt zum Liebfrauenhof, wo auch diverse Wertstoffcontainer stehen, erwischte der Mülheimer (der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte) seinen Hund dabei, wie er etwas herunterschlang. Der Hundehalter fand auf dem Boden blaue Pellets. „Ich habe das erst für Süßigkeiten gehalten,“ sagt der Mülheimer. „Das blaue Gift hat die Größe und die Form von Bonbons. Ich habe daran gerochen, fast hätte ich noch selbst probiert“, sagt er scherzhaft.

Jack Russel Terrier konnte gerettet werden

Zum Glück hat er das nicht getan, sondern geistesgegenwärtig die blauen Pellets aufgesammelt und ist mit seinem Hund zur Tierärztin gefahren. Dr. Merkt hat später im Internet recherchiert und ist davon überzeugt, dass es sich bei den Pellets um ein hoch wirksames Mittel zur Bekämpfung von Ratten und Mäusen handelt. Auch für Hunde und Katzen ist das Gift gefährlich.

Hund „Pauli“, der offenbar eine geschwächte, vergiftete Maus gefressen hatte, konnte gerettet werden. Das Mittel, erklärt die Tierärztin, wirkt gewollt zeitverzögert erst nach Tagen, so dass vergiftete Mäuse oder Ratten durchaus noch andere Tiere, von denen sie gefressen werden, vergiften könnten. Das Gift wirkt blutverdünnend, so dass die vergifteten Tiere innerlich verbluten. Die gefundenen blauen Pellets sind ihrer Ansicht nach ein sehr starkes Gift, das unter Umständen auch für Menschen gefährlich werden kann.

Tierärztin hat das Mülheimer Veterinäramt informiert

Die Tierärztin hat das Mülheimer Veterinäramt informiert und Paulis Herrchen die Polizei. Wie der Mülheimer dieser Zeitung berichtete, sei eine Streife noch am Freitagabend vor Ort gewesen. Er habe Anzeige erstattet „wegen Sachbeschädigung und Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz“, wie er berichtet.

Der Polizei liegt eine Anzeige eines Hundehalters vor, der am Sonntag mögliche Giftköder im Forstbachtal gemeldet hat. Das sei, so die Polizei, dem Veterinäramt der Stadt gemeldet worden. Tierärztin Merkt, die selbst vor Ort war, schätzt allerdings, dass es sich hierbei nur um Kunststoffreste handeln dürfte.