Mülheim. . Die Unruhe bei Hundehaltern in Saarn ist groß ob der etlichen Giftköder-Funde im Stadtteil-Süden. Für die Polizei ist es ein einzigartiger Fall.
- Seit Montag finden sich zwischen Großenbaumer und Kölner Straße immer wieder Giftköder
- Kriminalkommissariat bittet Bürger, alles Verdächtige zu melden, um dem Täter auf die Spur zu kommen
- Die Polizei nennt den aktuellen Fall einzigartig, weil ihr nun auch mal präparierte Köder vorliegen
Die Unruhe bei Saarner Hundehaltern, die für Ausflüge mit ihren Vierbeinern gerne Feld, Wald und Wiesen im Süden der Markenstraße aufsuchen, ist riesengroß: Die Nachricht von Giftköder-Funden verbreitete sich am Montag auch dank der sozialen Medien rasend schnell. Bürger berichten immer wieder von neuerlichen Funden. Die Polizei spricht von einem einzigartigen Fall.
„Grausam, wer macht so was?“ – „Schau mal und pass auf dein lieben Vierbeiner auf!“ – „Was stimmt denn nur mit den Menschen nicht?“. . . Mülheimer äußern sich entsetzt, dass im weiten Umfeld zwischen Pappelweg, Marken- und Kölner Straße offensichtlich präparierte Köder ausgelegt worden sind. Am Dienstag sprach eine Hundehalterin bei Facebook gar von Funden südlich der Mühlenbergheide, am Rittersporn, am Mispelkamp und am Haselweg.
Sabine Medrow berichtete dieser Zeitung, am Mispelkamp präpariertes Hackfleisch, „zusammen bestimmt 500 Gramm“, Hühnchen und Frikadellen, im Laub des Wäldchens entdeckt zu haben. Heute fand sie weitere Köder am Fährbaum, nahe der Imkerei. Ihren Labrador lässt Medrow nun nur noch mit Maulkorb frei laufen, so könne er keinen Köder schnappen. Die Saarnerin will nicht, wie nach ihrer Schilderung vor dreieinhalb Jahren geschehen, wieder einen Hund durch Giftköder verlieren. Der sei innerlich verblutet, Ursache sei wohl Rattengift gewesen.
Polizei hofft auf Zeugenhinweise
Auch Katrin Lange hat sich am Montagnachmittag, als die Nachricht die Runde gemacht hatte, noch einmal mit ihrem Lebensgefährten aufgemacht, um Köder zu finden und einzusammeln. „Wir haben elf gefunden, sie lagen präzise neben dem Waldweg“, berichtet sie über ihre Suche hinter dem Stich der Winsterstraße, der vom Oemberg zum Fährbaum führt. „Ich habe das Gefühl, dass die Köder vom Fahrrad aus alle zehn Meter auf jeder Straßenseite verteilt worden sind“, sagt Lange.
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Sabine Medrow hat vor Jahren, als ihr Hund offenbar nach dem Verzehr eines Giftköders elendig verendete, Anzeige erstattet. Ein Ermittlungserfolg blieb aus. Im aktuellen Fall hofft die Polizei nach zahlreichen Hinweisen nun doch, einem Täter auf die Spur zu kommen. Behördensprecher Peter Elke ermuntert, sich weiter mit der Polizei in Verbindung zu setzen, sollten Funde auftreten oder Verdächtiges auffallen. Die von der Polizei in Empfang genommenen, präparierten und verdrahteten Köder seien zwar nicht toxikologisch untersucht worden, allein der Draht sei aber geeignet, dass Tiere nach dem Verzehr „qualvoll verenden“.
Bis zu 25 000 Euro Strafe
Laut Tierschutzgesetz hätte ein Täter zwar nur ein Ordnungswidrigkeiten-Verfahren zu fürchten, doch, sagt Elke: „Das kann auch bis zu 25 000 Euro Strafe bedeuten.“ Elke warnt darüber hinaus: Wenn etwa Kleinkinder solche Köder in den Mund nähmen, werde schnell eine Straftat daraus.
Selbst die Polizei ist schockiert ob der zahlreichen Köder-Funde. „Ich kann nicht nachvollziehen, wie man Hunde so hassen kann“, sagt Elke. Für ihn ist der aktuelle Fall einzigartig: „Es ist das erste Mal, dass uns tatsächlich Köder, die mit bösen Absichten manipuliert worden sind, auch mal übergeben worden sind.“