Mülheim. Mülheimer Eltern wollen den Kommunalwahlkampf nutzen, um für bessere Kinderbetreuung mobil zu machen. Sie rufen zur großen Demo auf.

Der Stadtelternrat hat in jüngster Zeit mehrfach seine tiefe Sorge geäußert über die Situation in den Kitas: Fachkräfte fehlen, das Warten auf Betreuungsplätze zerrt an den Nerven, die Beiträge steigen. Nun wollen Kita-Eltern vor das Mülheimer Rathaus ziehen und mit einer Demo Druck machen.

Die Demonstration ist geplant am Mittwoch, 11. März, um 15 Uhr auf dem Rathausmarkt. „Schluss mit dem Gerede!“, steht auf dem Flyer: „Mehr Qualität in der Kinderbetreuung - jetzt!“ Laut Organisatoren wird die Aktion von der Gewerkschaft Verdi ausdrücklich unterstützt, auch Vertrauensleute der Stadtverwaltung Mülheim hätten ihre Beteiligung zugesagt.

„Schluss mit dem Gerede!“

Der Stadtelternrat ist die gewählte Vertretung der Kita-Eltern, die aktuelle Vorsitzende in Mülheim heißt Daniela Heimann. Sie erklärt: „Wir wollen den Kommunalwahlkampf nutzen, um Aufmerksamkeit zu erregen.“ So seien auch die OB-Kandidatinnen ausdrücklich zu der Kundgebung eingeladen. Sozialdezernent Marc Buchholz wolle dort sprechen. Die Initiatoren hoffen, dass auch Erzieherinnen mit ihnen zahlreich auf die Straße gehen.

Auch interessant

Auf der Liste der Forderungen steht die personelle Aufstockung ganz oben: Der empfohlene Personalschlüssel müsse endlich voll erfüllt werden, „keine Sparmaßnahmen zu Lasten unserer Kinder“, mehr Festanstellungen und eine Ausbildungsoffensive im Erziehungsbereich.

Überbelegung nur als vorübergehende Notlösung

Zusätzliche Betreuungsplätze müssten endlich in Mülheim geschaffen werden, darauf drängt der Stadtelternrat, die Überbelegung dürfe nicht zur Regel werden: „Als vorübergehende Notlösung sind Überbelegungsplätze okay, aber es darf nicht zum Standard werden“, erklärt Heimann, die auch Mitglied im Landeselternbeirat NRW ist.

Auch interessant

Hoch hinaus mit den Elternbeiträgen: Der Kita-Besuch ist für viele eine kostspielige Angelegenheit. Im Revier gibt es in Gelsenkirchen, Hagen, Herne, Recklinghausen, Mülheim und Bochum überdurchschnittliche Höchstgebühren.
Von Gordon Wüllner-Adomako und Nikolina Miscevic

Und: „Die kontinuierliche Steigerung der Elternbeiträge muss gestoppt werden.“ Der Stadtelternrat fordert, die politisch beschlossene Beitragssteigerung auszusetzen und das System grundlegend, sozial gerecht zu überarbeiten. Gerade, weil auf der anderen Seite Fachpersonal fehlt und gebuchte Betreuungszeiten nicht eingehalten würden: „Ich erlebe es recht häufig, dass ich mein Kind früher abholen muss, weil mal wieder nicht genügend Personal da ist“, sagt die Mülheimerin.

Nicht nur in Mülheim wollen am 11. März Kita-Eltern demonstrieren, sondern zeitgleich auch in Bielefeld. Die Verbindung kam über den Landeselternrat zustande, berichtet Daniela Heimann. Die beiden Städte wollen den Auftakt machen und hoffen, dass andere nachziehen.

Auch interessant