Mülheim. Die Kunstwerke von Hans Arts explodieren wie ein Urknall aus der Mitte. Die Mülheimer Ruhr-Gallery zeigt, wie sie das Unbewusste zutage fördern.

Wuchtig wie ein Urknall explodieren seine Bilder auf der Oberfläche. Eine gleißende Detonation aus Gelb und Lila schießt aus der Mitte und zieht feinste Schlieren bis an die Ränder. Künstler Hans Arts scheint das Unbewusste im Bild und im Künstler mit aller Macht befreien zu wollen. „Das 1 x 1 der Transformation“ hat er seine Ausstellung genannt. Ab Sonntag, 8. März, ist sie in der Ruhr-Gallery zu sehen.

„Bock auf Kunst?“ – so tauchte Arts vor gut vier Jahren in seinen eigenen Transformationsprozess ein. Vom Berater zum Künstler. Beeinflusst haben den 52-Jährigen die Ansätze des Schweizer Psychologen C.G. Jung, doch den entscheidenden Schubser gab der Mülheimer Künstler Manfred Dahmen, der das „Amt für weiterbildende Fantasie“ gegründet hat.

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Bilder wie ein Spiegel in das Unbewusste und in die Vergangenheit

Der „Bock“ kam beim Machen: „Panama“ hieß das Erstlingswerk, das auch in der Ausstellung zu sehen ist, und zwar nicht fotoreal, aber doch nachvollziehbar seinen Lieblingsort Panama zeigt. Arts Bilder jedoch transformierten weiter: Das Unbewusste ist nun sein Lieblingsort. So gießt er Farben und chemische Substanzen ineinander wie ein Alchemist. Sie reagieren unvorhergesehen, aber nicht zufällig, sagt Arts, sondern aufgrund von unbewussten Prozessen im Künstler.

„Meine Bilder fordern ein, dass man zur Mitte kommt“: Hans Art hat sich tiefgehend mit dem Schweizer Psychologen C.G: Jung auseinandergesetzt.
„Meine Bilder fordern ein, dass man zur Mitte kommt“: Hans Art hat sich tiefgehend mit dem Schweizer Psychologen C.G: Jung auseinandergesetzt. © FUNKE Foto Services | MATTHIAS GRABEN

Zeige mir dein Bild und ich sage dir, wer du bist? Für Hans Arts zumindest zeigen sie, wer er zum Zeitpunkt des Schaffens war, was ihn bewegt hat – eine Art Spiegel in die Vergangenheit. Wenn auch in sehr abstrakter Form. Doch gerade in der Abstraktion liegt der Schlüssel für den Betrachter, auch er kann sich darin spiegeln, sein Denken beim Betrachten entwickeln, sich transformieren.

„Wir sind durch unsere Eltern, durch die Gesellschaft programmiert, von uns selbst abgelenkt, ein echter ,Mindfuck’“ – da spricht eben auch Arts mit Jung. „Persona“ würde der Jung-ianer vielleicht sagen: Der Versuch, seine inneren Ich-Ideale – die verschiedenen Polaritäten – in ein äußeres Bild zu bringen. Dass die meisten Arbeiten des Künstlers deutlich aus der Bildmitte entspringen, ist daher kaum verwunderlich: „Meine Bilder fordern das Zur-Mitte-Kommen ein“, sagt Arts.

Am Sonntag, 8. März, startet die Vernissage „Das 1 x 1 der Transformation“ von 14 bis 18 Uhr in der Ruhr Gallery, Ruhrstraße 3. Eintritt frei. Bis zum 15. März ist sie noch zu sehen. Termine nach Vereinbarung sowie Samstag und Sonntag, 12 bis 17 Uhr. Infos: www.galerie-an-der-ruhr.de