Mülheim. Im Kampf um den Schutz eines Siepentales in Mülheim-Menden steht es 1:0 für die protestierenden Anwohner: Ein neuer Bebauungsplan soll kommen.

Im Streit um die Bebauung an Oesterwindweg und Schultenberg, am Rand eines schützenswerten Siepentals in Menden, ist die nächste Eskalationsstufe erreicht: Offenbar auf Druck der Politik hat das städtische Planungsamt nun doch den Entwurf eines Bebauungsplanes vorgelegt, mit dem einer allzu üppigen Bebauung ein Riegel vorgeschoben werden soll.

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Am Ende des Oesterwindweges, am Übergang zum Siepental, in Menden hat ein Investor Pläne für drei neue Häuser mit insgesamt neun Wohnungen.
Von Frank-Rainer Hesselmann und Mirco Stodollick

Noch im Januar hatten Planungsdezernent Peter Vermeulen und Planungsamtsleiter Felix Blasch die Politik eindringlich davor gewarnt, zu diesem späten Zeitpunkt noch den Weg über das Baurecht einzuschlagen, da der Investor mit seinen Plänen schon bei der Stadt vorgesprochen habe und sich auf geltendes Recht berufen könne. Denn ein Bebauungsplan für das Gebiet aus dem Jahr 1996 lasse durchaus zu, was der Bauherr vor Ort plane.

Insgesamt plant der Investor in Mülheim ein Gebäude mit 19 Wohneinheiten

Das da wäre: Am Kopf des Oesterwindweges will der Investor in Hanglage einen eingeschossigen Bau mit Souterrain und einem immens in die Höhe ragenden Pultdach bauen, das zur Straße hin (Südseite) eine Höhe von nahezu zwei Geschossen erreichen würde. Für zwei weitere Häuser dort sind zurückversetzte Staffelgeschosse vorgesehen. 14 Wohneinheiten sollen es insgesamt werden.

Am Schultenberg sollen fünf Wohneinheiten auf einem Grundstück am Rand des Siepentals entstehen, dafür soll eine alte Villa weichen. Auch hier ist in Hanglage ein üppiger Bau mit Staffelgeschoss geplant.

Neuer Bebauungsplan soll Bebauung deutlich in Schranken weisen

Während Dezernent Vermeulen die Politik im Januar noch mahnte, mit der Einleitung eines neuen Bebauungsplans womöglich eine Schadenersatzpflicht der Stadt zu begründen, legt sein Planungsamt nun doch den Entwurf für die Änderung des Baurechts vor.

Damit verfolgt die Verwaltung nun das Ziel, maximal eine lockere Bebauung möglich zu machen, mit maximal zwei Wohneinheiten und mit Höhenbegrenzungen für eine Bebauung mit Ein- oder Zweifamilienhäusern. Zusätzlich soll der bislang ungeregelte Schutz des Siepentales und des umliegenden Landschaftsschutzgebietes gesichert werden.

Dezernent: Beide Seiten wollen sich nicht bewegen

Schon in der Sitzung des Stadtrates zuletzt hatte sich abgezeichnet, dass die Stadtverwaltung diesen Weg einschlagen würde. Auf Nachfrage von MBI-Fraktionssprecher Lothar Reinhard hatte Vermeulen berichtet, im Februar sowohl Gespräche mit dem Investor als auch den protestierenden Anwohnern geführt zu haben – auf der von der Politik zuvor eingeforderten Suche nach einem Kompromiss. „Es ist keine Vermittlungsmöglichkeit festzustellen, beide Seiten wollen sich nicht bewegen“, hatte Vermeulen da zu Protokoll gegeben, beide Seiten erst gar nicht an einen Tisch holen zu wollen.

Durch die Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens wolle die Verwaltung der Politik nun die Möglichkeit eröffnen, einzugreifen. Am 9. März berät dazu die Bezirksvertretung 1, am 17. März der Planungsausschuss.