Mülheim. In den Mülheimer Apotheken sind Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel ausverkauft. Ein Apotheker sagt: „Die Hysterie und Panik sind groß.“
Seitdem am Mittwoch bekannt geworden ist, dass sich ein Ehepaar aus Heinsberg mit dem Coronavirus infiziert hat, ist die Nachfrage nach Atemschutzmasken „ganz extrem“, wie Patrick Marx sagt. Er besitzt drei Apotheken in Mülheim – die Masken sind überall ausverkauft, ebenso wie Desinfektionsmittel. Jeder zweite Kunde frage danach. „Die Hysterie und Panik ist groß.“
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Gerade überlegt Marx, ob er 5000 Atemschutzmasken kaufen soll. Sie würden erst in zwei Wochen geliefert – und er müsste sie für 20 Euro pro Stück verkaufen, das ist etwa das Vier- bis Fünffache des Regelpreises. Allein am Donnerstag habe sich der Preis für Atemschutzmasken von morgens bis zum Nachmittag verdoppelt.
Corona: Mülheimer Apotheke will selbst Desinfektionsmittel herstellen
Dass diese Masken nur bedingt vor einer Infektion schützen, sagen Marx und seine Mitarbeiter den Kunden und geben ihnen die üblichen Tipps mit auf den Weg: „Bleiben Sie ruhig, meiden Sie große Menschenansammlungen, waschen Sie sich die Hände.“
In Sachen Desinfektionsmittel will Patrick Marx nun selbst aktiv werden: „Das ist relativ leicht zusammenzustellen“, sagt er. „Das ist der nächste Schritt, den wir tun.“ Übrigens sei auch ein weiteres Produkt nicht mehr erhältlich: Das Präparat Allergovit, eigentlich gegen Allergien eingesetzt, erzeugt ein Schutzschild in der Nase – und soll auch vor Coronaviren schützen.
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Mülheimer Arzt: „Wir haben nicht mehr Grippe-Erkrankte als sonst“
Uwe Brock, Vorsitzender der Mülheimer Ärztekammer, sieht indessen, dass seine Patienten „sensibilisiert, aber nicht panisch“ sind. „Viele wissen schon vieles, aber an manches muss man sie nochmal erinnern“, sagt Brock, Facharzt für Innere Medizin. Zum Beispiel, dass man immer in die Armbeuge husten und sich sehr oft die Hände waschen soll – zumindest jedes Mal, wenn man nach Hause oder ins Büro zurückkommt.
Grundsätzlich sei die Situation wie in jedem Winter: „Wir haben nicht mehr Grippe-Erkrankte als sonst.“ Aber die Ärzte sind vom Gesundheitsamt angehalten, bei Symptomen, die auf den Cornovirus hindeuten, abzufragen, ob der Patient sich in den vergangenen 14 Tagen im Ausland oder in anderen kritischen Gebieten aufgehalten hat. Patienten, die wirklich Angst haben, an Corona erkrankt zu sein, habe er bislang nicht gehabt.