Mülheim. Bei Mülheims Jolanthe-Aktion kamen in diesem Jahr 7000 Euro für den VBGS zusammen. Der Verein kann damit seinen Fahrdienst aufrecht erhalten.
Es ist eine der höchsten Summen, die je bei der WAZ/NRZ-Aktion Jolanthe zusammengekommen sind: Insgesamt 7000 Euro kann Alfred Beyer nun stellvertretend für den Verein für Bewegungsförderung und Gesundheitssport (VBGS) entgegennehmen.
Es war ein bewegender Besuch im Winter bei der Schwimmgruppe des VBGS, einem der Angebote, die der Verein Kindern mit geistiger oder körperlicher Behinderung, mit und ohne Migrationshintergrund, ermöglicht. Da war der fünfjährige Dean Krupka, der wegen einer komplexen Fehlbildung des Rumpfes nicht laufen kann, und umso mehr die Freiheit im Wasser genießt. Die elfjährige Heva, geflüchtet aus Syrien, die in der Gruppe schwimmen und Selbstvertrauen gelernt hat. Ihr 21-jähriger Bruder Ali, der mit Dean nun ehrenamtlich jede Woche im Schwimmbad spielt, ihn durchs Wasser zieht und Sicherheit gibt.
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Mülheimer VBGS braucht Spenden für Fahrdienst
Sie alle freuen sich über die große Summe, die bei Jolanthe in diesem Jahr zusammengekommen ist – und die dem VBGS ermöglicht, seinen Fahrdienst aufrechtzuerhalten. Etwa 25 Kinder holen Alfred Beyer und ein weiterer ehrenamtlicher Fahrer mit zwei Bussen in der Woche ab, bringen sie zur Gymnastik, zum Schwimmen. Die Eltern der Kinder zahlen für diesen Service 25 Euro im Quartal – nicht ansatzweise genug, um die Kosten zu tragen. Reparaturen an einem der beiden Busse haben in kurzer Zeit 10.000 Euro aufgefressen.
Sponsoren ermöglichen den Dienst, doch weil viele in den vergangenen Monaten abgesprungen sind, ist das Geld knapp geworden; der Fahrdienst stand auf der Kippe. „Nun können wir überlegen, ob wir noch einen weiteren Bus kaufen“, sagt Alfred Beyer, der den VBGS vor 30 Jahren ins Leben rief. Und weil die Spenden „so unverhofft hoch geworden sind“, könne auch noch in ein weiteres Projekt investiert werden: den Rollstuhl-Parcours.
Spenden ermöglichen Erweiterung des Rollstuhl-Parcours
Der besteht aus zehn verschiedenen Stationen, Rampen und anderen Hindernissen, und lässt Kinder und Erwachsene ausprobieren, wie es sich anfühlt, im Rollstuhl zu sitzen „und auch zu merken, dass man ihn als Sportgerät nutzen kann“, sagt Beyer. Er will nun weitere Stationen anschaffen und sie am liebsten in der Sparkasse aufbauen, damit ihn alle Mülheimer testen können.
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Ermöglicht haben das die zahlreichen Spender bei Jolanthe am Neujahrsmittag. Bei sonnigem, eisigen Wetter war der Biergarten von Franky’s im Wasserbahnhof so gut besucht wie lange nicht bei der Veranstaltung. Über 1000 Gäste sorgten für 2550 Euro Umsatz, den Betreiber Richard Reichenbach spendete, 1000 Euro zahlten die Besucher insgesamt für Lose, 444 Euro brachte die amerikanische Versteigerung des Präsentkorbs ein.
Rekordsumme für das Mülheimer Frauenhaus
Der VBGS
Alfred Beyer hat den VBGS vor 30 Jahren gegründet. Er, der selbst mit 29 Jahren ein Bein durch Knochenkrebs verloren hat, war Mitglied im Versehrtensportverein. Doch die Kriegsversehrten konnten nicht viel anfangen mit Behinderten. „Sie hatten ihre Probleme mit ihnen, vor allem mit den psychisch Behinderten.“ Also wurde der heute 77-Jährige selbst aktiv.
Mit 40 gestartet, hat der Verein heute rund 140 Mitglieder. Viermal die Woche, von montags bis donnerstags, bietet er Turnen oder Schwimmen an. Der VBGS setzt sich für Menschen mit Behinderung ein und veranstaltet einmal im Jahr die Tanzveranstaltung „Grenzenlos“ in der Stadthalle, das nächste Mal am Freitag, 21. Februar, um 18.30 Uhr. Alle Tickets sind ausverkauft.
Die Sparkasse, die den VBGS ohnehin intensiv unterstützt, gab 2000 Euro dazu. Mit einer Spende über 500 Euro von der WDL und weiteren Privatspenden summierte sich die Summe auf insgesamt 7000 Euro. Mehr gab es zuletzt nur für das Mülheimer Frauenhaus im Jahr 2016, für das die Rekordsumme von 9100 Euro zusammenkam.
Im späten Herbst dieses Jahres werden wir wieder nach einer gemeinnützigen Initiative oder Organisation suchen, die von Jolanthe profitieren soll. Vielleicht ist das Ergebnis am 1. Januar 2021 noch einmal zu toppen…