Mülheim. Zur Parkraumbewirtschaftung setzt die Stadt Mülheim auf eine breite Plattform. Apps sollen freie Stellflächen anzeigen und Gebühren abrechnen.
Die digitale Parkraumbewirtschaftung kommt, aber nicht so schnell wie die Datenübertragung im Netz. „Die fortschreitende Entwicklung auf dem Elektroniksektor macht es schwierig, die richtige Lösung zu finden“, erklärte Peter Vermeulen dazu im Ausschuss für Mobilität. Die Nachbarstädte kümmerten sich ebenfalls um Parkraumbewirtschaftungssysteme. „Wir wollen dabei möglichst große Kompatibilität im Ruhrgebiet erreichen“, sagte der Dezernent. Die Stadt bevorzugt daher nun ein Plattformmodell.
Die Vertragsprüfungen und -verhandlungen starten in diesen Tagen. Nach Vertragsabschluss könnte das Handyparken in Mülheim in drei Monaten installiert sein – vielleicht vor den Sommerferien, wahrscheinlich noch in diesem Jahr.
Umdenken in Mülheim wegen vieler Vorteile der Plattform
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Die Verkehrslenker des Ordnungsamtes haben im vergangenen Jahr bereits Gespräche mit mehreren Firmen zur Einführung des Handyparkens geführt, mit einem Unternehmen bereits konkret verhandelt. Nach einem Zwischenbericht in dieser Zeitung meldeten sich weitere Firmen. Dazu gehörte auch ein Betrieb, der mehrere Apps in einer breiten Plattform zur Nutzung anbietet.
Die Vorteile dieses Plattformmodells brachten die Verkehrsplaner dazu, die bereits in 2019 „geführten Verhandlungen nochmals zu überdenken“, heißt es in einem Bericht für den Ausschuss. Für die Verkehrsplaner seien mehrere Vorteile ausschlaggebend, weshalb sie erneut mehrere Punkte prüfen wollen.
Essen, Oberhausen und Gelsenkirchen wollen 2020 mit Park-App starten
- Mitten im Ruhrgebiet sei es wichtig, die gewählte Parking-App auch in anderen Städten des Reviers nutzen zu können. Bei Festlegung auf eine spezielle Parking-App Werde es für den Mülheimer Autofahrer erschwert, mit dieser App auch in anderen Städten schnell einen Parkplatz zu finden.
- Essen, Oberhausen und Gelsenkirchen beabsichtigen, in diesem Jahr das Handyparken mit einer Plattform anzubieten. In Duisburg, Velbert, Hattingen, Herne, Gladbeck, Witten, Dinslaken, Castrop-Rauxel, Hagen und Dortmund ist diese Plattform mit mehreren Parking-Apps bereits im Einsatz.
- Autohersteller bauten vermehrt Parking-Services direkt in die Fahrzeuge ein. Das seien eigene Dienste oder Kooperationsmodelle. Bei der Wahl nur einer Parking-App wären Kooperationen schwierig. Einige Mitglieder der Plattform arbeiteten mit Fahrzeugherstellern.
- Die einzelnen Parking-Apps haben unterschiedliche Geschäftsmodelle. Nutzer zahlen zum Beispiel einen Betrag pro Monat und nutzen dann die Dienste so oft sie wollen, was vor allem Firmenkunden und Vielparker verwenden. Andere App-Nutzer zahlen ein Serviceentgelt zur Parkgebühr von 0 bis 20 Cent oder sogar 10 bis 15 Prozent der Parkkosten für jedes Parken, steht in dem Bericht.
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Bei anderen Tarifen arbeiteten die Firmen mit Festpreisen oder mit Prozentanteilen der Parkkosten. Oftmals seien diese Mehrkosten mit zusätzlichen Serviceleistungen verknüpft wie das Anzeigen freier Stellplätze, europaweite Verbreitung, Nutzung in Parkhäusern mit Schranke.
Elektronisch parken
Mit einem Klick parken. So oder ähnlich lauten die Werbebotschaften verschiedener App-Anbieter für bargeldloses Parken. Eine besondere App nur für eine Stadt, ist allerdings eher ein Hindernis für eine Kommune. Sie braucht eine Plattform, die mit verschiedenen Apps kommunizieren und abrechnen kann.
Mülheim hat sich nach mehreren Verhandlungen mit Anbietern jetzt für ein Plattformmodell entschieden. Diese Plattform bündelt verschiedene Apps. Die Stadt sieht darin Vorteile. Bis zu den Sommerferien könnte die elektronische Parkraumbewirtschaftung installiert sein.
Kerstin Kunert, stellvertretender Leiterin des Ordnungsamtes, hat in den vergangenen Monaten die elektronische Parkraumbewirtschaftung für die Stadt mitverhandelt. Für sie und ihre Kollegen ist nun klar: Die Vorteile einer Plattform für den Nutzer überwiegen im Vergleich zur Auswahl einer speziellen Parking-App. Daher beabsichtige die Stadt nun, die digitale Parkraumbewirtschaftung mit einem Plattformmodell zu verwirklichen.