mÜLHEIM: . SPD und CDU fordern von der Verwaltung ein Konzept für die digitale Parkraumbewirtschaftung. Zunächst einmal ist das Thema aber geschoben.

Ein Parkticket mit dem Smartphone lösen? Kein Hexenwerk, aber in Mülheim noch nicht etabliert. SPD und CDU drängen die Verwaltung jetzt zu Tempo für eine Digitalisierung bei der öffentlichen Parkraumbewirtschaftung. Erst einmal wurde die Initiative allerdings, erneut, ausgebremst.

Mit einem Antrag für den Mobilitätsausschuss hatten beide Parteien im November ihren Vorstoß unternommen, das Thema wurde allerdings kurzerhand und ohne Begründung von der Tagesordnung genommen. Die CDU-Fraktion hatte in der Vergangenheit schon mehrfach eingefordert, dass die Stadt bei den Parktickets im digitale Zeitalter ankommt – ohne Ergebnis bislang.

Parkplätze registrierungsfrei übers Smartphone belegen

Mit ihrem aktuellen Antrag wollen SPD und CDU die Verwaltung auffordern, dem Stadtrat ein Konzept zur Einführung der digitalen Parkraumbewirtschaftung vorzulegen, mit dem Parkplätze registrierungsfrei über das Smartphone belegt werden können. Die Fraktionen verweisen darauf, dass ein solches System im anderen Städten bereits lange funktioniert. Bargeldloses Parken erreiche eine Nutzerquote von bis zu 25 Prozent, heißt es im Antrag.

Das Handyparken ist etwa schon seit Anfang 2011 in der gesamten Innenstadt von Hamm möglich. Damit war Hamm eine der ersten Städte, die das System in Deutschland eingeführt haben. Zu Beginn hatte die Stadt einen Vier-Jahres-Vertrag mit einem privaten Anbieter abgeschlossen, nach dem Auslaufen musste die Leistung neu ausgeschrieben werden. Seither betreibt die Firma Sunhill das SMS-Parksystem. „Die Erfahrungen sind sehr gut“, so Stadtsprecher Tobias Köbberling. „Anfänglich war die Nutzung noch überschaubar gewesen, sie ist aber über die Jahre kontinuierlich gestiegen.“

In Düsseldorf gibt es SMS-Parken schon seit 2013

Auch in Düsseldorf ist das registrierungsfreie SMS-Parken schon seit 2013 möglich. Im Jahr 2015 wurde das System dahingehend ergänzt, dass auch die Bezahlung via Smartphone möglich ist. Die App (travipay.com), die übrigens auch in Hamm zum Einsatz kommt, kann mit und ohne Registrierung genutzt werden. Die Stadt Düsseldorf erhält dabei 100 Prozent der Parkgebühren. Der Nutzer zahlt indes noch eine Servicegebühr in Höhe von 14 Prozent der Parkgebühr plus 14 Cent.

Eine Umstellung des bestehenden Bewirtschaftungssystems sei gar nicht erforderlich gewesen, da das Handy-Parken nur eine Ergänzung der Bezahlung am Parkscheinautomaten sei, so Stadtsprecher Volker Paulat. In Düsseldorf werden rund 500 Parkscheinautomaten in unterschiedlichen Tarifzonen betrieben. Daraus resultieren 16 Tarifzonen fürs Handy-Parken.

Und die Kosten? Die Stadt Düsseldorf hat sich finanziell daran beteiligt, das System einzurichten, inklusive Beschilderung. Sie zahlt auch eine jährliche Systempauschale an den Betreiber. Die Stadt sei „mit dem System sehr zufrieden und hat den Vertrag im Jahr 2016 um weitere drei Jahre verlängert“. Rund sieben Prozent der Gesamteinnahmen an Düsseldorfer Parkscheinautomaten gehen zurück auf das Handy-Parken.

Viele Städte im Ruhrgebiet haben sich dem Thema angenommen. In Velbert und Gladbeck können Parkplätze seit vergangenem Sommer per Mobiltelefon bezahlt werden, in Recklinghausen und Hattingen schon etwas länger. Auch in Oberhausen lief im Sommer ein Testbetrieb an. Und Mülheim? SPD und CDU erwarten ein Konzept der Stadtverwaltung dazu.

>>> SO FUNKTIONIERT ES

Handyparken: Der Nutzer übersendet dem Betreiber eine SMS, die das Kfz-Kennzeichen und die gewünschten Parkzeitdauer beinhaltet. Die dafür erforderliche sechsstellige Kurzwahlnummer, die für die jeweilige Zone gilt, ist an der Beschilderung am nächst liegenden Parkscheinautomaten gut sichtbar angebracht. Die Bestätigungs-SMS, die der Nutzer zugeschickt bekommt, dient als virtueller Parkschein. Mit Erhalt dieser Bestätigungs-SMS gilt die Parkzeit als bezahlt.

App: Auch die App funktioniert registrierungsfrei. Parktickets werden über die Mobilfunk-Rechnung oder das Prepaid-Guthaben abgerechnet. Wer registriert ist, kann auch mit Kreditkarte oder über Sepa-Lastschrift bezahlen. Die App schickt eine Erinnerung, wenn die Parkzeit abläuft. Wer dann noch Zeit braucht, verlängert die Parkzeit einfach per App. Dann kann nichts schiefgehen. . .