Mülheim. Ab 2020 sollen Mülheimer mit der App Parkster digital ihre Parkgebühren zahlen können. Wie das funktioniert und warum es die Stadt nichts kostet.

Parkgebühren zahlen ohne Kleingeld, simpel und schnell über eine App auf dem Handy: Das soll bald in Mülheim möglich sein. Und dafür sollen nicht teuer und aufwändig Automaten umgerüstet werden – die Umstellung auf ein digitales Parksystem kostet die Stadt nichts. Noch befindet sich das Projekt in der Anfangsphase, politisch beschlossen aber ist es und die Planung in vollem Gange.

„Wir gehen jetzt in Gespräche mit der Firma, mit der wir zusammenarbeiten wollen“, sagt Kerstin Kunadt, stellvertretende Leiterin des Ordnungsamtes. „Die zeitlichen Abfolgen müssen noch geklärt werden.“ Allerdings, so ist es Beschluss des Wirtschaftsausschusses, soll 2020 die digitale Parkraumbewirtschaftung in Mülheim eingeführt werden. Das Thema schwelt in Mülheim schon lange, hatte sich aber immer weiter verzögert.

Parkgebühren in Mülheim mit Parkster zahlen: So geht’s

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Geht es nach den aktuellen Plänen des Ordnungsamtes, will die Stadt mit der Firma Parkster zusammenarbeiten. Deren System funktioniert so: Der Autofahrer lädt sich die App auf sein Handy und registriert sich einmalig mit Name, Adresse, Mail-Kontakt und Handy-Nummer. Lässt man die App auf seinen Standort zugreifen, zeigt er Parkplätze in der Nähe an. Jeder Parkplatz hat einen Zonencode, die Parkgebühr wird angezeigt, der Fahrer wählt die Parkdauer und sein Auto aus (man kann mehrere Kennzeichen hinterlegen) und kauft den digitalen Parkschein.

Wer merkt, dass er länger unterwegs ist als geplant, kann ihn über die App verlängern. Parkster schickt einmal monatlich eine Rechnung, die der Kunde per Überweisung oder Kreditkarte begleicht. Parkster wiederum reicht die Einnahmen an die Stadt weiter. Servicegebühren fallen für den Kunden nicht an. Zahlt der Nutzer nicht, informiert der Anbieter die Stadt – und das Ordnungsamt würde aktiv.

Parkster soll eine Nutzungsquote von 20 bis 25 Prozent haben

„Wir müssen noch prüfen lassen, ob das rechtlich erlaubt ist, dass ein Fremdanbieter für uns die Gebühren eintreibt“, sagt Kunadt. Und die Kontrolle auf der Straße durch die Ordnungskräfte? „Unsere Mitarbeiter können schon jetzt die Kennzeichen scannen“, erklärt Kunadt. „Über eine Schnittstelle zur App sehen sie dann, ob derjenige einen Parkschein gekauft hat.“

Natürlich sei das zeitaufwändiger als nur Nachzusehen, ob ein Schein hinter der Windschutzscheibe liegt. Aber die Frage sei auch, wie viele das System letztlich nutzen. „Der Anbieter hat eine Nutzungsquote von 20 bis 25 Prozent.“ Im Ruhrgebiet gibt es Parkster noch nicht. Die schwedische Firma mit deutschem Sitz in München ist vor allem im süddeutschen Raum tätig. Dinslaken, Bocholt, Bonn und Münster arbeiten bislang in NRW mit dem Anbieter zusammen.

Offene Fragen: Wie geht Parkster mit Daten um?

„Uns war wichtig, dass dem Fahrzeugführer keine Mehrkosten entstehen und unsere Kosten auch gering bleiben“, sagt Kunadt. So scheint es bislang, allerdings stehen die detaillierten Gespräche noch aus. Unklar ist auch noch, an wie vielen Orten in Mülheim das System künftig angeboten werden soll, kleinere Parkstreifen lohnen sich gegebenenfalls nicht.

Klären will die Stadt auch, wie die App mit den Daten umgeht: Wie lange werden beispielsweise Standorte und Bewegungen gespeichert? Antworten auf diese Fragen soll es noch in diesem Jahr geben, bis dann 2020 das System an den Start gehen kann.