Mülheim. Der Verein „a tip: tap“ hat Styrum zum Wasserquartier ernannt. Bildungsprojekte sollen Mülheimern Umstieg auf Leitungswasser schmackhaft machen.

Wer das Klima schützen will, sollte die Flasche zu- und den Wasserhahn aufdrehen. Denn auf Leitungswasser umzusteigen, vermeidet Plastikmüll und spart zudem noch Geld. Um mehr Mülheimern den Umstieg auf Leitungswasser schmackhaft zu machen, ruft die RWW zusammen mit der Stadt und dem Verein „a tip: tap“ zur großen „Wasserwende“ in Mülheim auf.

Von Styrum aus soll die Wende gelingen und im besten Fall ins ganze Stadtgebiet überschwappen. „Styrum ist nun eines von bundesweit zwölf Wasserquartieren“, sagt Ramon Steggink, Sprecher des Wasserversorgers RWW (Rheinisch Westfälische Wasserwerksgesellschaft). Mit ins Boot hat die RWW den gemeinnützigen Berliner Verein „a tip: tap“ geholt, der sich seit zehn Jahren zum Ziel gesetzt hat, den Konsum von Trinkwasser zu fördern, um so Plastikmüll zu sparen. Dieser wird finanziell vom Bundesumweltministerium unterstützt und kann so Bildungsprojekte zum Thema in den Wasserquartieren vor Ort umsetzen.

Workshops in Grundschulen und Kitas anbieten

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„Wir wollen etwa in Styrumer Grundschulen und Kitas gehen, dort Workshops anbieten“, erklärt Alexandra Jaik, die Regionalkoordinatorin des Vereins. Auch Händler, Vereine und Unternehmen wollen sie beraten, wie sie den Umstieg auf Leitungswasser einführen. Oder so genannte „Refill-Station“ schaffen: Jeder Händler kann sich einen entsprechenden Aufkleber an die Scheibe heften – ein Zeichen für Bürger, dass sie dort ihre Flaschen mit Leitungswasser auffüllen dürfen. Natürlich gilt das nicht nur für Styrumer. Alle Mülheimer sollen mitmachen und sich an der „Wasserwende“ beteiligen. Daher hat Oberbürgermeister Ulrich Scholten die Schirmherrschaft übernommen.

Trinkwasser-Daten der eigenen Straße ablesen

Wer die genauen Trinkwasser-Daten vergleichen möchte, kann dies über die Homepage des Wasserversorgers RWW. „Dort lassen sich straßenscharf die Qualität und die Inhaltsstoffe des Leitungswassers ablesen“, sagt Ramon Steggink. Infos zum Verein „a tip: tap“: www.atiptap.org

Damit das Trinkwasser immer frisch bleibt, sollten einige Punkte beachtet werden: Zum Beispiel Bleileitungen austauschen oder stehendes Wasser vermeiden. Vor jedem Gebrauch sollte das Wasser so lange laufen, bis frisches, kühles Trinkwasser aus der Leitung kommt.

Putzlappen sollten zudem nie über den Wasserhahn hängen, um Bakterien von der Armatur fernzuhalten. Auch rät der Wasserversorger Perlatoren und Duschköpfe regelmäßig auszutauschen und zu reinigen. Weitere Infos und Tipps zu Wasseranschlüssen unter www.rww.de

Um möglichst viele Menschen zu erreichen, haben Stadt, RWW und der Verein auch Akteure im Stadtteil mit ins Boot geholt – sie sollen mit gutem Beispiel voran gehen. Die Willy-Brandt-Schule etwa ist dabei. „Wir haben in unserer Schule bereits zwei Wasserspender, an denen die Schüler ihre Trinkflaschen auffüllen können“, berichtet Lehrerin Katja Brandau. „So brauchen sie keine schweren Flaschen mitschleppen und trinken gesundes Wasser anstelle zuckerhaltiger Getränke.“

Wassertisch in der Feldmann-Stiftung einrichten

Auch die Feldmann-Stiftung macht mir. „Ich schlage vor, einen Wassertisch einzurichten“, sagt Max Schürmann von der Feldmann-Stiftung. „Wer aktiv werden möchte, kann sich dort einbringen.“ Auch Großveranstaltungen wie das Kinderfest an der Augustastraße oder das Familienfest am Aquarius sollen flaschenfrei auskommen. Das Centrum für Bürgerschaftliches Engagement öffnet zudem die Talentwerkstatt Styrum für Workshops. Und ist nun auch „Refill-Station“. Etwa 25 solcher Auffüll-Stationen gibt es bereits in der Stadt.

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wasserforscher melden erfolg für die umweltAufklärungsarbeit sei besonders wichtig, denn die Menschen davon zu überzeugen, Leitungswasser zu trinken, ist nicht immer einfach, wissen die Akteure. Viele Verbraucher haben Bedenken: Werden wirklich alle Rückstände aus der Landwirtschaft herausgefiltert? Gibt es Medikamentenrückstände, die gesundheitsschädlich sein könnten? Alexandra Jaik beruhigt: „Das Trinkwasser ist das am strengsten kontrollierte Lebensmittel Deutschlands. Selbst Flaschenwasser kann da nicht mithalten.“