Röntgenkontrastmittel werden täglich verabreicht, ausgeschieden und laden im Abwasser. Sie können in Kläranlagen kaum abgebaut werden. Vier Monate lang wurde jetzt in einer Mülheimer Studie getestet, ob mit Hilfe von Urinbeuteln Röntgenmittel aus dem Abwasser ferngehalten werden können. Es geht.

Röntgenkontrastmittel werden täglich verabreicht, ausgeschieden und laden im Abwasser. Sie können in Kläranlagen kaum abgebaut werden. Vier Monate lang wurde jetzt in einer Mülheimer Studie getestet, ob mit Hilfe von Urinbeuteln Röntgenmittel aus dem Abwasser ferngehalten werden können. Es geht.

Rund 2200 Patienten machten bei der Studie mit. „Wir konnten an Messstellen in Kanälen eine erhebliche Reduzierung feststellen“, berichtet Dr. Jochen Türk vom Institut für Energie- und Umwelttechnik. In der Ruhr selbst ließen sich keine messbaren Veränderungen feststellen, dazu sei der Testraum Mülheim zu klein gewesen, heißt es. „Effektiv wird die Maßnahme erst dann mal sein, wenn es gelingt, in der Ruhr die Konzentration von derzeit zwei bis drei Mikrogramm pro Liter auf möglichst unter eins zu senken“, sagt Dr. Wolf Merkel, Geschäftsführer des IWW Rheinisch-Westfälischen Institut für Wasserforschung.

Unter seiner Federführung und unter Mitwirkung des Wasserversorgers RWW fand die Untersuchung mit dem Titel „Merkmal“ statt. Patienten aus dem Marien-Hospital, dem EKM sowie aus der Radiologischen Gemeinschaftspraxis und der Praxis Bildgebende Diagnostik beteiligten sich an der Versuchsreihe.

Die Bereitschaft mitzuwirken, sei auf allen Seiten groß gewesen, berichtet Dr. Claudia Mohr, Fachbereichsleiterin Radiologie. Die Patienten schieden nach einer Röntgenuntersuchung vier Mal den Urin in einen Beutel aus, in dem der Urin in ein Gel verwandelt und über den Hausmüll entsorgt wurde. Ein solches Sammelkonzept könnte rund vier Tonnen Röntgenkontrastmittel jährlich aus der Ruhr fernhalten. Das Projektteam plant daher die regionale Ausweitung des Verfahrens und hofft auf weitere Förderung.

Merkel kann sich vorstellen, ähnliche Verfahren auf andere Stoffe auszudehnen. Unter anderem denkt er an giftige Zytostatika, mit denen Krebspatienten behandelt werden.