Mülheim. Trotz Klimaschutzbemühungen ist die Zahl der wilden Müllkippen in den vergangenen Jahren gestiegen. Aber es gibt auch positive Entwicklungen.

Das Thema Klimaschutz wird überall hochgehalten, trotzdem scheint es einigen Mülheimern nicht wichtig zu sein, ihren Abfall fachgerecht zu entsorgen. Das zeigen zumindest die Zahlen der wilden Müllkippen – diese sind in den vergangenen fünf Jahren stark angestiegen.

Alte Autoreifen, leere Farbeimer oder ausrangierte Schränke, die mitten auf die Straße geworfen wurden: Gab es in 2015 noch 937 wilde Müllkippen, stieg die Zahl bis 2019 auf 1351 Fälle an. „Das verursacht hohe Kosten“, weiß Gabriele Wegner vom Amt für Umweltschutz, zuständig für die Entsorgung dieses illegalen Mülls.

Unklare Flüssigkeiten müssen ermittelt werden

Denn das wird immer teurer: In 2015 kostete es die Stadt über 16.800 Euro, in 2019 waren es fast 39.500 Euro. „Zum einen haben sich die Fallzahlen erhöht, zum anderen auch die durchschnittlichen Entsorgungskosten“, weiß Gabriele Wegner.

„Oft finden wir Behälter mit unklaren Flüssigkeiten, wo wir erst einmal ermitteln müssen, wie diese entsorgt werden“, erklärt Gabriele Wegner und erinnert sich an einen Fall mit abgefüllten Sprudelflaschen - darin eine leuchtend blaue Flüssigkeit. Am Ende stellte sich heraus, dass es Farbe mit Verdünner war. Die Klassiker: abgeladenes Alt-Öl, Autoreifen, die am Waldweg, wo es keiner sieht, abgeladen werden. „Oder Sperrmüll, der einfach irgendwo an den Straßenrand gekippt wird.“

Es ist schwierig, die Müllsünder zu ermitteln

Wenn die Umweltsünder nicht auf frischer Tat erwischt werden, ist es schwierig, sie noch zu ermitteln. Zwar schauen die Mitarbeiter des Umweltamtes stets nach, ob sich irgendwo Namen finden lassen, doch sei dies sehr selten der Fall. „Wir leisten immer wieder Aufklärarbeit und erreichen auch sehr viele Bürger - vor allem viele junge Menschen“, sagt Gabriele Wegner. „Zu manchen Teilen der Bevölkerung scheinen die Appelle aber einfach nicht durchzudringen.“

Auch interessant

Daher sollen Mülldetektive, wie sie bereits in Essen im Einsatz sind, das Problem eindämmen. Mehr Umweltsünder durch intensivere Recherchen zu ermitteln – das hatte die Mülheimer Politik bereits 2018 beschlossen. Im Oktober 2019 wurde das Projekt im Umweltausschuss jedoch um ein weiteres Jahr verschoben. Zunächst muss die Verwaltung ein entsprechendes Konzept zum Einsatz der „Müllpolizei“ erarbeiten, dafür gibt es zu wenig Personal.

Auch positive Entwicklungen in Sachen Sperrmüll

Die Mülheimer Entsorgungsgesellschaft MEG kennt ihre Schmuddel-Ecken wie etwa den Sammelstandort in Eppinghofen. Solche vermüllten Plätze reinigen die Mitarbeiter bis zu dreimal in der Woche. „Die wilden Müllkippen finden sich aber übers ganze Stadtgebiet verteilt“, weiß Sebastian Jungbluth, Leiter der Verwaltung bei der MEG. „Besonders beliebt als Ablageorte sind Containerstandorte.“ Dort finden sich nicht nur Altpapier und Altglas, sondern auch Hausmüll oder Sperrmüll.

Bei all dem Ärger über Dreckecken gibt es aber auch positive Entwicklungen: „Die Mülheimer machen deutlich mehr Abhol-Termine für ihren Sperrmüll“, sagt Sebastian Jungbluth. „2010 waren es 29.000 Termine, 2018 schon 37.000.“ Was auch auffalle, sei, dass immer mehr Menschen ihren Sperrmüll zum Recyclinghof an die Pilgerstraße bringen. Im Jahr 2006 waren es 715 Tonnen, in 2018 rund 2500 Tonnen Sperrmüll. Dabei sei das Aufkommen insgesamt über die Jahre relativ konstant.