Mülheim. . Einige Facebook-Nutzer zeigen problematische Stellen in Mülheim auf. Die Extrakosten für die Entsorgungen liegen im hohen fünfstelligen Bereich.
- Das Naturschutzgebiet an der Ruhr zählt zu den Bereichen, die in regelmäßigen Abständen vermüllt werden
- Die Stadt appelliert an die Bürger: „Wer den Müll anschleppt, kann ihn auch wieder mit nach Hause nehmen“
- Die MEG kann wilde Müllkippen nur auf Anweisung der Stadt entfernen; die Täter werden fast nie gefasst
Erst kürzlich holten die Mülheimer Angler bei einer Aufräumaktion so viel Müll aus der Ruhr, dass sie damit einen ganzen Container der MEG füllen konnten. Jede Menge zerbrochenes Glas, Kaffeebecher, viel Plastikmüll und ganze Bierflaschen zogen sie dabei aus dem Wasser.
Schlimm genug, dass die Angler den Fluss derart zugemüllt vorfanden, schlimmer ist allerdings, dass er offenbar nicht der einzige Müllkippen-Ersatz in Mülheim ist. Auf Facebook diskutierten User über das Müll-Problem in Mülheim und nannten zahlreiche Orte, an denen ebenfalls kaputte Geräte, alte Kleidung, Papierberge und Plastikmüll zu finden seien.
Unterhalb der Raffelbergbrücke
Das Naturschutzgebiet an der Ruhr unterhalb der Raffelbergbrücke zähle auf jeden Fall zu den Bereichen, die in regelmäßigen Abständen vermüllt würden, berichtet beispielsweise Facebook-User Guido Schramm. „Bei schönen Wetter kann man dort täglich Müll einsammeln, die meisten die dort grillen, lassen ihren Müll liegen. Ich frage mich, warum stellt die MEG nicht einen Müllcontainer dort hin? So könnte man das Problem bestimmt lösen.“
Ganz so einfach ist es allerdings nicht. „Wir können selbstständig gar keine Container oder Mülleimer aufstellen“, erklärt Tanja Schenk, Assistentin der Geschäftsführung bei der MEG. „Auch wilde Müllkippen können wir nur auf Anweisung der Stadt entfernen.“
Das bestätigt auch Stadtsprecher Volker Wiebels: „Jedes Jahr geben wir zusätzlich eine hohe fünfstellige Summe dafür aus, um akute Müllprobleme durch die MEG beseitigen zu lassen.“
Verantwortung liegt bei den Bürgern
Zur Problematik im Naturschutzgebiet erklärt Wiebels: „Zum einen darf dort gar nicht gegrillt werden und zum anderen können wir nicht überall dort Mülleimer aufstellen, wo eventuell mal jemand ein Picknick macht.“ Die Verantwortung liege bei den Bürgern. „Wer den Müll anschleppt, kann ihn auch wieder mit nach Hause nehmen“, sagt Wiebels und betont, dass die Müllentsorgung für Privatpersonen in Mülheim kostenlos sei. „Für Sperrmüll und den Recyclinghof müssen die Mülheimer nichts bezahlen. Nur für ihre Tonne zu Hause.“
Dass viele ihren Müll trotzdem woanders abladen, beobachtet auch Facebook-Nutzerin Nicole Beutler: Am Schönebeckweg/Ecke Frohnhauser Weg würde auf dem Schotterparkplatz regelmäßig Unrat abgeladen. „Von Autoreifen über Müll jeglicher Art bis zu menschlichen Exkrementen. Ekelhaft! Und nach jeder Reinigung ist es ruck zuck wieder so“, schreibt sie. Unter anderem im Bereich der Pferderennbahn, im Waldgebiet am Speldorfer Friedhof und an der Ruhrorter Straße haben Facebook-Nutzer ebenfalls wilde Müllkippen entdeckt.
Fehlende soziale Kontrolle
„Diese Art von Verschmutzung beschäftigt uns das ganze Jahr“, so Wiebels. „Da, wo die soziale Kontrolle fehlt, also an Orten, die schlecht einsehbar sind, kommt so etwas ständig vor. Leider zählen auch einige Gewerbetreibende zu den Verursachen. Nämlich die, die sich die Entsorgungskosten sparen wollen.“ Die Bestrafung der Müll-Sünder sei allerdings schwierig. „Das ist nur möglich, wenn man denjenigen in flagranti erwischt. Aber das klappt eigentlich nie.“