Mülheim. „Fairteilen“ ist das Motto der Bewegung Foodsharing. Einen Tag vor dem heiligen Abend brachte sie wieder jede Menge Lebensmittel unter das Volk.

In dem kleinen Gärtchen neben dem VielFach-Creativ-Laden an der Broicher Kirchstraße hat sich eine lange Schlange gebildet. „Gibt’s hier was umsonst?“ fragt ein Passant. Ja, das tut es tatsächlich, denn die Mülheimer Initiative Foodsharing hat die Bescherung schon einen Tag vor dem heiligen Abend veranstaltet.

Die Bewegung, die es mit Unterbrechung seit 2013 gibt, setzt sich gegen Lebensmittelverschwendung ein. „Wir möchten nicht, dass die Sachen vernichtet werden. Alles, was wir wegschmeißen, fördert den Hunger in der dritten Welt. Außerdem kostet es Arbeits- und Lebenszeit derjenigen, die es produziert haben“, erklärt die Hauptorganisatorin Anja Schellberg.

15 Ehrenamtliche retten die Lebensmittel in Mülheim

Also retten sie und ein aktuell 15-köpfiges Team die Lebensmittel vor dem Wegwerfen. Sie bezeichnen sich als sogenannte „Saver“. Alles, was ein Mindesthaltbarkeitsdatum hat, kann später noch verteilt werden. Ausgenommen sind Fisch, Fleisch und Milchprodukte, „da wir keine Kühlung haben“, erklärt die Organisatorin. Die Produkte stammen vor allem aus vier Kooperationsbetrieben, im Sommer auch aus privaten Gärten. „Wir testen stichprobenartig, dass keine Mängel vorhanden sind“, sagt Anja Schellberg.

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Da die Initiative noch immer keine eigenen Räumlichkeiten hat, findet die vorweihnachtliche Verteilung im Kursraum von Schellbergs Geschäft „VielFach Creativ“ statt. Immer nur drei Personen werden in den Kellerraum gelassen, damit es kein Gedränge gibt. Verschiedene Produkte sind auf kleine Stückzahlen limitiert, damit alle Nutzer etwas abbekommen. Daher rührt auch das Wortspiel „Fairteilung“. „Wer noch mehr möchte, kann sich noch einmal hinten anstellen und schauen, ob noch etwas übrig geblieben ist“, erklärt die Initiatorin.

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Bekanntmachung über Facebook

Über Facebook und eine Internetseite wurden im Vorfeld Fotos gemacht, damit sich die Interessenten schon einmal ein Bild vom Angebot machen konnten. „Das Publikum ist bunt gemischt, von der Chefsekretärin bis zum Hartz-4-Empfänger“, sagt Anja Schellberg. Dass ihre Initiative immer wieder mit der Tafel gleichgestellt wird, stört sie. „Bei vielen sitzt in den Köpfen fest: Wer zu einer solchen Verteilung kommt, muss arm sein. Uns ist das aber völlig egal und wir fragen die Leute auch nicht vorher“, betont Schellberg.

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Die Menschen danken diesen Umgang. Wer mit einer gut gefüllten Tasche die Kellertreppe wieder hinauf kommt, wirkt zufrieden. Alle verabschieden sich mit besten Wünschen zu Weihnachten.