Mülheim. . Weil das Kühlsystem eines Real-Marktes ausgefallen war, wurde ein Container mit Lebensmitteln entsorgt. Mülheimer Essensretter sind schockiert.

Beim Blick in den Container muss ihr Herz fast stehen geblieben sein, „riesengroß“ war der – und fast bis zum Rand gefüllt mit Lebensmitteln. Butter, Berge davon, Wurst, abgepackt in Plastik, und dazu noch so viele andere Dinge, die es eigentlich zu kühlen gilt, im Real-Markt an der Weseler Straße. Doch in diesem Fall waren all die Dinge nur für die Müllverwertung bestimmt – ein ganzer Container voll mit Lebensmitteln bereit für die Entsorgung. Eine Mülheimerin hatte den Vorfall beobachtet, in der Facebook-Gruppe „Gemeinsam für alle / foodsharing Mülheim an der Ruhr“ sorgte das Ereignis jetzt für große Empörung.

Bei der Real GmbH in Düsseldorf liegt der Fall klar und ohne Alternative: „Die Entscheidung zur Vernichtung von Ware erfolgt bei Real nie undifferenziert, sondern immer auf Grundlage der tatsächlichen Faktenlage“, erklärt Frank Grüneisen, Pressereferent bei Real. Das bedeutet ganz konkret in diesem Fall: „Im Markt Mülheim kam es vor zwei Tagen aufgrund eines defekten Ventils in der Kühlanlage zu einem Ausfall des Kühlsystems im Markt. Die Lebensmittel wurden nach der Überprüfung der Temperaturen im Sinne der Lebensmittelbasisverordnung als ,nicht sicher’ eingestuft“, so Grüneisen weiter. Sie durften somit aus „rechtlichen Gründen in keiner Form, sei es als Spende oder zu einem reduzierten Preis, mehr in Verkehr gebracht werden“.

Real spricht von „bedauerlichem Zwischenfall“

Real spricht von einem „bedauerlichen Zwischenfall“ und auch davon, dass der „Schutz der Kunden oberste Priorität hat“. Für die Essensretter, so liest es sich auf Facebook, wäre die Unterbrechung der Kühlkette kein Problem gewesen. Sie hätten die einzelnen Nahrungsmittel noch gegessen. Schließlich haben sie sich auch als oberstes Ziel gesetzt, die Verschwendung von Nahrungsmitteln zu verhindern.

„Ich ärgere mich generell immer sehr, wenn Lebensmittel vernichtet werden“, sagt auch die Mülheimerin, die den Container bei Real gesehen hat. Und verweist auf die Franzosen, die der Lebensmittelverschwendung den Kampf angesagt haben. Nicht Verkauftes darf per Gesetz nicht mehr weggeschmissen, sondern muss direkt gespendet werden.

>>> INFO: 18 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll

Laut World Wide Fund For Nature (WWF) gehen pro Jahr über 18 Millionen Tonnen Nahrungsmittel in Deutschland verloren (Stand April 2018).

Das Bundesland Nordrhein-Westfalen gilt als eines der Pionier-Länder innerhalb der Studie. Als erstes Bundesland gründete NRW den Runden Tisch „Neue Wertschätzung für Lebensmittel“ und förderte so auch die Vernetzung von Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Bürgern.