Mülheim. Mülheim hatte als eine der ersten Städte ein Haus des Sports. Die Idee brachten Sportler aus Finnland mit. Folge vier zum 100. MSB-Jubiläum.
100 Jahre alt ist der Mülheimer Sportbund in diesem Jahr geworden. Viele Sportstätten wie das Ruhrstadion, die Rennbahn, die frühere Carl-Diem- und heute Innogy-Sporthalle oder das Uhlenhorster Waldstadion haben in dieser Zeit maßgeblich zur Geschichtsbildung beigetragen. Untrennbar verbunden ist mit der jüngeren Vergangenheit des Sportbundes aber vor allem das Haus des Sports.
Wer einmal den Begriff in die Internetsuchmaschine eingibt, wird schnell feststellen, dass es heute in vielen Städten ein „Haus des Sports“ gibt. „Wir hatten aber damals eines der ersten“, sagt der heutige MSB-Vorsitzende Wilfried Cleven mit einem gewissen Stolz. Cleven war 1979 stellvertretender Leiter des damaligen Sport- und Bäderamtes, als der Baubeschluss für das Haus des Sports fiel.
Idee entstand nach einer Reise nach Kuusankoski
Bereits fünf Jahre zuvor war die Idee entstanden, im Bereich der Südstraße ein Gebäude zu errichten, das Trainings- sowie Schulungszwecken dienen,aber auch Unterkunftsmöglichkeiten aufweisen sollte. Der Gedanke entstand insbesondere nach einer Reise in die finnische Partnerstadt Kuusankoski, in der bereits eine vergleichbare Einrichtung existierte.
Bei der Planung arbeitete der Stadtsportbund mit dem Deutschen Badmintonverband zusammen, der schon damals in Mülheim saß. Die Idee, den Status Mülheims als Badmintonhauptstadt zu stärken, wurde dadurch untermauert, dass der 1. BV Mülheim in diesen Jahren von einer Meisterschaft zur anderen jagte. 13 Mal in Folge holte der BVM zwischen 1968 und 1980 den Titel des deutschen Mannschaftsmeisters.
Bau kostete vier Millionen Mark
Bekenntnis zur Stadt
Im Januar 2016 hat der Deutsche Badmintonverband seinen Standort in Mülheim in „Deutsches Badminton-Zentrum“ umbenannt und damit ein klares Bekenntnis zur Stadt abgegeben. Es beherbergt aktuell den Bundesstützpunkt im Einzel, einen DBV-Nachwuchsstützpunkt, den Landesleistungsstützpunkt U13 bis U19, die Talentsichtung ab U11, das Internet und die Geschäftsstellen des DBV und des Landesverbandes.
Die ehemalige Gaststätte wird nicht mehr betrieben und heute für Sitzungen und Seminare genutzt. Die Kegelbahn hatte der Schützenverein Hubertus Heißen bereits zuvor in einen Schießstand umgebaut.
Ein Bundesleistungszentrum kam zu dieser Zeit zwar nicht zustande, dafür sprang der Badminton-Landesverband mit einem Landesleistungszentrum ein. Er sicherte sich Büroräume und dem MSB wertvolle Zuschüsse. Für vier Millionen Mark entstanden eine neue Sporthalle, Konferenz- und Arbeitsräume, Speiseräume, Hotelzimmer mit 32 Betten, eine Küche, eine Hausmeisterwohnung, eine Sauna mit Massage- und Ruheraum sowie eine Gaststätte mit Kegelbahn. Die Einweihung fand am 14. Dezember 1981 statt.
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„Es war damals nicht einfach, hat sich aber bis heute bewährt, denn das Haus des Sports liegt ideal“, findet der MSB-Vorsitzende Wilfried Cleven. In zwei Abschnitten wurde das Gebäude 1989 für 1,3 Millionen und 1998 für weitere 1,7 Millionen Mark erweitert. Im ersten Schritt zog das Sportbildungswerk mit ein, im zweiten zog der Mülheimer Sportservice (das frühere Sport- und Bäderamt) vom Rathaus an die Südstraße um. „Seitdem haben wir die gesamte sportliche Verwaltung in einem Gebäude“, sagt Wilfried Cleven.
Badminton-Internat seit 2004
Die größte Veränderung der jüngeren Vergangenheit betraf das Sportlerhotel. „Es war ja immer nur am Wochenende durch Gastspieler belegt“, erinnert sich Cleven. Das rechnete sich nicht. Stattdessen existiert seit 2004 ein Vollzeitinternat des Badminton-Landesverbandes mit 15 Zimmern für Nachwuchshoffnungen. Für die Öffentlichkeit oder im Rahmen von Lehrgängen gibt es im Haus des Sports seitdem keine Übernachtungsmöglichkeiten mehr.
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Für die Zukunft hat Wilfried Cleven vor allem einen Wunsch: „Es muss endlich die neue Sporthalle gebaut werden!“ Sie würde das Platzangebot rund um die Badmintonhalle, die Innogy-Sporthalle und das Hallenbad Süd noch einmal deutlich erweitern. Weitere Büroräume wegen wachsender Aufgaben sind zwar ebenfalls angedacht, aber längst nicht so drängend.