Mülheim. Beim Festakt zum 100. Geburtstag des Mülheimer Sportbundes stand weniger die Vergangenheit als die Zukunft im Fokus. Zum Beispiel Olympia 2032.
Mit über 400 geladenen Gästen feierte der Mülheimer Sportbund am Dienstagabend in der Stadthalle seinen 100. Geburtstag. Die Vertreter aus den Vereinen, der Politik, der Verwaltung und der Wirtschaft feierten das Ehrenamt und würden sich über Olympische Spiele in der Rhein-Ruhr-Region freuen.
Unter der Leitung von ARD-Moderator Claus Lufen entwickelte sich ein kurzweiliger Abend, weil (mit Ausnahme von Oberbürgermeister Ulrich Scholten) auf die sonst üblichen vielen Festreden verzichtet wurde. In einem kurzen Film wurde die Arbeit des MSB zusammengefasst, auf eine Aufzählung historischer Ereignisse wurde ebenfalls verzichtet.
Gabriela Grillo: „Wenn das klappt, köpfe ich eine Flasche Sekt“
So blickten die Talk-Gäste eher in die Zukunft – zum Beispiel auf mögliche Olympische Spiele im Jahr 2032 in der Rhein-Ruhr-Region. Mit einem symbolischen Votum hatten sich in der vergangenen Woche die Landtagsfraktionen von CDU, FDP, SPD und Grünen hinter diese Idee gestellt. „Man kommt an uns nicht vorbei“, meinte am Dienstag auch Gisela Hinnemann, Vizepräsidentin Leistungssport im Landessportbund. „Wenn das klappt, dann köpfe ich eine Flasche Sekt“, meinte Gabriela Grillo. Die Dressur-Olympiasiegerin von 1976 war Anfang der 2000er in der Bewerbungsgruppe, als es um mögliche Olympische Spiele 2012 ging.
Schwimmer Damian Wierling ist sogar einer der Botschafter der Stadt Essen und wäre begeistert. „Ich finde es ein sehr gelungenes Konzept.“ Mit der Nachhaltigkeit argumentiert Hockey-Olympiasieger Thilo Stralkowski. Im sportbegeisterten NRW würden alle Wettkampfstätten hinterher noch gebraucht. „Wir können zum Beispiel gar nicht mehr an unsere Siegesstätte von 2012 pilgern, denn das war ein Stadion aus Gerüsten und wurde hinterher wieder abgebaut“, berichtet der 32-Jährige.
Auch interessant
Olympischer Marathonlauf auf der Schloßstraße?
Mülheim würde bei den Spielen höchstens als Trainingsstätte in Frage kommen. Dabei wäre doch ein Marathon über die Schloßstraße spannend, überlegte der Mülheimer Kabarettist René Steinberg bei seinem Auftritt. „Ständig wird die Streckenführung geändert und die Läufer stehen vor Sackgassenschildern und Einbahnstraßen“, scherzte der „Saarner mit Heißener Migrationshintergrund“.
Auch interessant
Sportbund gibt neue Chronik heraus
Zum Abschluss des Festaktes bekamen nicht nur die Talk-Gäste und Moderator Claus Lufen, sondern alle Besucher eine über 150 Seiten starke Chronik über 100 Jahre Mülheimer Sportbund überreicht.
Dort sind alle Einzelheiten zur Geschichte des Sportbundes sowie zu aktuellen Aktivitäten nachzulesen. Wer kein gedrucktes Exemplar bekommen hat, kann die Chronik auf der Internetseite muelheimer-sportbund.de nachlesen. Sie steht dort als PDF-Dokument zum Download zur Verfügung.
Der Komiker punktete mit einer Reihe von Mülheim-Gags. Was ihn mit dem Sport in seiner Heimatstadt verbindet? „Ich war früher ein gefürchteter Rechtsaußen beim RSV“, berichtete Steinberg – bis zur F-Jugend.
„Ohne das Ehrenamt wäre es eine andere Gesellschaft“
Ansonsten stellten die Gäste vor allem die Bedeutung des Ehrenamts heraus, was bei den vielen Vertretern aus den Vereinen freilich besonders gut ankam. „Wir setzen uns alle mit ganzem Herzen für das Ehrenamt ein“, meinte die Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt, Andrea Milz. Sie hatte noch am Nachmittag das Deutsche Badminton-Zentrum und das dort angeschlossene Internat an der Südstraße besucht. Milz ergänzte: „Ohne das Ehrenamt wäre es eine andere Gesellschaft und die wollen wir nicht.“
Olympiasiegerin Gabriela Grillo arbeitet heute selbst mit jungen Menschen. „Ihnen zu helfen, ist etwas Wunderbares“, sagt die Unternehmerin. Dass der HTC Uhlenhorst zweimal in Folge Deutscher Feldhockeymeister geworden ist, liegt in den Augen von Thilo Stralkowski auch daran, dass in der Jugend „exzellente Trainer“ arbeiten. „Der Uhlenhorst ist einer der besten Ausbildungsvereine überhaupt“, sagt der Olympiasieger von London.
Genau am 19. November 1919 war der heutige MSB als „Stadtverband für Leibesübungen gegründet worden. 1970 erfolgte die erste Umbenennung in Stadtsportbund, ehe der Verband 1996 seinen heutigen Namen bekam.