Mülheim. Das Jugendzentrum im Karl-Ziegler-Gymnasium kann bis Ende 2020 geöffnet bleiben. Zuschüsse der Stadt Mülheim sind vorerst nicht nötig.
Das Jugendzentrum Café Ziegler kann weitermachen, zumindest ein ganzes Jahr lang. Bis Ende 2020 ist die Finanzierung gesichert, und zwar ohne Gelder der Stadt Mülheim.
Genau darüber hatte es in den vergangenen Monaten hitzige Diskussionen gegeben: Die Organisatoren des offenen Jugendtreffs in der Karl-Ziegler-Schule hatten einen Förderantrag über 25.000 Euro pro Jahr an die Stadt Mülheim gestellt. Mitte September war das Thema im Jugendhilfeausschuss kontrovers diskutiert, die politische Entscheidung dann auf die nächste Sitzung Ende November verschoben worden.
Hitzige Diskussionen über den Förderantrag
Knackpunkt ist die Frage, ob der Treff in den Räumen des Gymnasiums tatsächlich als offenes Angebot wahrgenommen und auch von schulfremden Kindern und Jugendlichen besucht wird. Dies ist erklärtes Ziel des Projektes, passiert bislang aber noch selten, wie auch die wissenschaftliche Begleitung ergeben hat. Die Arbeitsgemeinschaft der offenen Türen (AGOT) als Verbund der Mülheimer Jugendzentren sieht das Café Ziegler daher kritisch. Die Frage einer Förderung aus dem kommunalen Kinder- und Jugendetat liegt weiter auf Eis.
Zugleich ist das Café Ziegler gezwungen, seine künftige Finanzierung zu sichern. Als Modellprojekt für offene Jugendarbeit am Standort Schule wurde es 2017 eröffnet und maßgeblich vom NRW-Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration getragen. Betreiber sind die Caritas-Sozialdienste. Die Versuchsphase war allerdings auf drei Jahre befristet, bis Ende 2019. Die Förderzusage des Landes über jährlich 100.000 Euro auch.
Modellprojekt läuft nach drei Jahren aus
Nun meldet Georg Jöres, Fachdienstleiter bei den Caritas-Sozialdiensten, dass es weitergehen kann. Ein politischer Beschluss sei vorerst nicht mehr nötig: „Wir haben das Geld für 2020 zusammen.“ Das Landesministerium wird das Café Ziegler ein weiteres Jahr lang mit 54.000 Euro unterstützen, den Rest steuern unter anderem die Caritas, das Bistum Essen und die Sparkasse Mülheim über die Aktion „Lichtblicke“ bei. Den Gesamtbedarf hat die Caritas bisher immer auf rund 125.000 Euro beziffert, dafür kann der Jugendtreff mit 1,5 Stellen für Sozialpädagogen und Honorarkräfte weiterbetrieben werden.
Das nächste Jahr wollen die Café-Ziegler-Macher nutzen, um das Angebot in Mülheim zu festigen und den Dialog mit der AGOT zu suchen. In der vergangenen Woche hat es bereits ein Treffen gegeben, aber noch keine Übereinstimmung. Demnächst wolle man „feste Strukturen schaffen, damit wir uns regelmäßig austauschen“, sagt Jöres. „Denn spätestens im Oktober, November 2020 müssen wir erneut sehen, wie es weitergeht.“