Mülheim. Das NRW-Verkehrsministerium hat sich zum Zeitplan für den A52-Ausbau rings um Mülheim geäußert. Kritik an den Planungen kommt von den Grünen.
Die Planungen für die Erweiterung der A 52 zwischen dem Kreuz Breitscheid und Essen-Kettwig stecken noch im frühen Planungsstadium, da zeigen sich die Grünen kritisch. Sie vermissen ein klares Bekenntnis der Landesregierung für eine umweltfreundliche Mobilität.
Die Landtagsabgeordneten Arndt Klocke und Mehrdad Mostofizadeh hatten eine Kleine Anfrage im Landtag zu den Planungen zum Neubau der Ruhrtalbrücke gestellt. Die Antwort aus dem Verkehrsministerium lässt Mostofizadeh unzufrieden zurück.
Grüne halten Ausbaupläne nicht für zeitgemäß
Insbesondere missfallen dem Essener Grünen die zwischen Verkehrs- und Umweltministerium abgestimmten Aussagen zu der Frage, inwieweit bei den Planungen die Debatten um Luftreinhaltung, Klimaschutz und Verkehrswende berücksichtigt würden.
Schon der Fragestellung ist zu entnehmen, dass die Grünen einen sechsspurigen Ausbau nicht für zeitgemäß halten, sie Anstrengungen zur Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene ebenso anmahnen wie die Verlagerung von motorisiertem Individualverkehr auf öffentliche Verkehrsmittel oder Radwege.
Grüne fordern komfortable Radverbindung von Essen Richtung Düsseldorf
„Wir brauchen sowohl leistungsfähige Straßen wie auch ein leistungsfähiges Schienennetz, dazu einen deutlich stärkeren und attraktiveren ÖPNV und gute Radwege“, lautet die Antwort der Ministerien lapidar.
Die Grünen fordern auf einer neuen Ruhrtalbrücke auch beidseits einen Radweg, komfortabel und sicher. Auch hier blockt das Ministerium ab, verweist ohne nähere Erläuterung auf „rechtliche Rahmenbedingungen“, die dem entgegenstünden. Die Landesregierung setze sich aber für rechtliche Änderungen beim Bund ein, „damit Möglichkeiten geschaffen werden, Radverbindungen besser über Brücken im Zuge von Autobahnen und Bundesstraßen führen zu können“.
Mostofizadeh: Chance für Anschluss des Gruga-Radweges nutzen
„Angesichts der massiven Herausforderungen für eine umweltfreundliche Mobilität kann man sich über die nichtssagende Antwort der Landesregierung nur wundern“, so Mostofizadeh. Die Landesregierung müsse die Chance für eine attraktive und leistungsfähige Radverkehrsanbindung von Essen über Mülheim nach Ratingen und im weiteren Verlauf nach Düsseldorf nutzen, die sich bei dem geplanten Neubau der Ruhrtalbrücke ergebe.
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Auch die Stadt Essen müsse die Chance beim Schopfe packen. Ziel müsse sein, einen direkten Anschluss vom Gruga-Radweg bis an die Mintarder Brücke zu schaffen. „Anstatt mit kleinkarierten Prüfungsaufträgen den Weiterbau des RS 1 zu behindern, sollte Essens Oberbürgermeister sich direkt an seinen Parteifreund Verkehrsminister Wüst wenden und diesen Vorschlag unterbreiten“, so Mostofizadeh.
Neue Ruhrtalbrücke wird nicht vor 2030 stehen
Land: Brücken-Neubau ist zwingend
Zunächst hatte es Überlegungen gegeben, die Bestandsbrücke über Mintard zu erweitern. Mittlerweile ist aber klar: Ein Neubau muss her, soll es eine Erweiterung der Autobahn auf drei Fahrstreifen je Fahrtrichtung geben.
„Die Nachrechnung der Ruhrtalbrücke hat ergeben, dass nicht nur der Überbau, sondern auch die Bestandspfeiler nicht mehr dauerhaft tragfähig sind“, heißt es dazu aus dem Verkehrsministerium.
Die Planungen zur Ausbau der A 52 zwischen Breitscheid und Kettwig sind noch im frühen Stadium. Zurzeit laufen eine Vorplanung mit Umweltverträglichkeitsprüfung und Verkehrsanalyse. Der Landesstraßenbaubetrieb plant dies im kommenden Jahr abzuschließen.
Frühester Baubeginn ist 2025, die geschätzte Bauzeit liegt dann noch einmal bei fünf, sechs Jahren, samt parallelem Ausbau auf den Strecken rings um die Ruhrtalbrücke. Der sechsstreifige Ausbau könnte demnach frühestens 2030/31 abgeschlossen sein.