Mülheim. Eine positive Bilanz zieht die Reglerproduktion für die Saison 2019. Rund 60.000 Besucher kamen zu den verschiedenen Veranstaltungen.
Jetzt ist erstmal Pause: Am Sonntag endet die Saison in der Freilichtbühne. Dann wird St. Martin gefeiert – am großen Martinsfeuer. Auf der Bühne wird das Martinsspiel aufgeführt, natürlich mit echtem Pferd. Die Martinszüge der beiden Gemeinden vom Kirchenhügel enden im Park an der Dimbeck. Gemeinsam werden Martinslieder gesungen, es gibt „Puhmänner für ‘nen Euro“. „Dieses ökumenische Fest veranstalten wir jetzt zum vierten Mal, es wurde bisher super angenommen“, sagt Peter-Michael Schüttler von der Regler Produktion. Über 1000 kleine und große Laternenträger werden erwartet.
Wetter gut: Keine Veranstaltung musste ausfallen
Über geringe Besucherzahlen konnten sich die Regler 2019 ohnehin nicht beklagen. Im Gegenteil. Rund 60.000 Menschen kamen von Mai bis Oktober zu den verschiedenen Veranstaltungen des gemeinnützigen Vereins. „Es war eine erfolgreiche Open-Air-Saison“, zieht Hans-Uwe Koch Bilanz. Auch das Wetter habe mitgespielt. „Nicht eine Veranstaltung musste ausfallen.“
Karl-May-Spiele in 2022
Alteingesessene Mülheimer wissen es noch: In der Freilichtbühne fanden in den 60/70er Jahren Karl-May-Festspiele statt.
Diese Tradition wollen die Regler wieder aufleben lassen. In 2020 sollen Winnetou und Old Shatterhand durch den Park an der Dimbeck reiten.
Das Festival soll integrativ sein. Schon vor Jahren hatte man die Karl-May-Festspielen in Elspe und Bad Segeberg zwecks Kooperation kontaktiert. Diese kam aber nicht zustande.
Ob sich die Regler selbst aufs Pferd schwingen? „Mal sehen“, sagt Peter-Michael Schüttler augenzwinkernd – zu rechnen ist damit aber eher nicht.
Wachsenden Zuspruch verzeichnete man auch diesmal wieder. „Auch aus den Nachbarstädten. Es spricht sich dort rum, dass wir qualitativ hochwertige Bands hier haben“, weiß Koch. Die Mittwochsreihe war wieder der größte Magnet. Bis zu 1200 Leute schauten an manchem Mittwochabend vorbei. Sogar bei Regen zählte man 400 Leute. „Dann kommen die Veteranen der allerersten Tage. Wegen der Musik, aber auch, um sich zu treffen und zu quatschen“, hat Schüttler beobachtet. Insgesamt sei das Publikum mittwochs aber altersmäßig sehr gemischt. Man achte darauf, dass bei den Bands alle Musikrichtungen vertreten sind.
Neue Formate kamen gut an
Auch neue Formate, die in diesem Sommer ausprobiert wurden, fanden ihr Publikum. Die „Grüne-Bühne“-Messe zum Thema Nachhaltigkeit (aufgelockert durch Musik und Walking Acts) ebenso wie das Konzert „Ungewöhnliche Klänge“, bei dem ungewöhnliche Instrumente wie Didgeridoo, Dudelsack oder Drehorgel zum Einsatz kamen. Beides wird 2020 wohl wiederholt. Auch Kinder- und Familienfest, Oldie-Night, Kurkonzerte, Theater am Donnerstag oder das neue Stage-Festival zogen viele Besucher an.
Das integrative Lichtkunstfestival „Kunst.Machen.Leben“ in Kooperation mit Art Obscura lockte sogar mehrere 1000 Besucher an. Drei Benefizkonzerte zugunsten der VHS-Initiative, einer Mädchenschule in Malawi und des Wünschewagens des Arbeiter-Samariter-Bundes brachten jeweils rund 1000 Euro ein.
Stolz auf den Rheinlandtaler des LRV
„Rund 66 Prozent der Ruhrsommer-Veranstaltungen fanden in der Freilichtbühne statt“, sagen die Regler etwas verschmitzt – und sie sind stolz darauf, dass das Angebot ohne einen Cent an öffentlichen Geldern auf die Beine gestellt wurde. „Das ist auch deshalb gut, weil es uns Unabhängigkeit verschafft“, erklärt Hans-Uwe Koch. Froh sei man über die Firmen, die das Geschehen auf der Freilichtbühne unterstützen – und über die gute Kommunikation mit Politik und Verwaltung. Besonders freue man sich über den „Rheinlandtaler“ des LVR, mit dem die Regler Produktion in diesem Jahr ausgezeichnet wurde.
Einen anderen Weg sind die Regler diesmal beim gastronomischen Angebot gegangen. „Das Essen hat nie etwas für uns abgeworfen. Diesmal haben wir Foodtrucks hergeholt. Die sind bei den Leuten gut angekommen und es kam auch etwas dabei rum“, berichtet Stephan Bevermeier.
Zwei Projekte für 2020 schon in Angriff genommen
Zwar endet gerade erst die Saison 2019, doch für 2020 gibt es schon wieder Pläne – abseits des normalen Programms. Das Projekt CultureKlub, gemeinsam mit dem Jugendclub Courage Oberhausen, will einen fünftägigen Besuch von Musikern und anderen Menschen aus den Partnerstädten Tours, Kfar Saba, Oppole und Tychy in Mülheim und Oberhausen ermöglichen. Es soll ein Austausch auf politischer und kultureller Ebene stattfinden.
Außerdem gibt es das Kultur-Projekt „Instrumente für Medellin“. „Wir wollen eine freie Musikschule in der kolumbianischen Stadt gründen und suchen nach nicht mehr benötigten Instrumenten und technischem Zubehör, das wir im Februar dorthin schicken können“, sagt Hans-Uwe Koch und hofft auf Spenden aus der Mülheimer Bevölkerung.