Mülheim. Das Festival von Art Obscura auf der Freilichtbühne Mülheim steckt voller Überraschungen. Am Sonntagnachmittag geht es in die letzte Runde.

Seit Freitag läuft das integrative Open-Air-Festival „Kunst. Machen. Leben“ rund um die Freilichtbühne an der Dimbeck. Auch am heutigen Sonntag kann man dort noch vorbeischauen, von 14 bis 18 Uhr. Dabei laden die Künstler auch zum Mitmachen ein.

Am Wochenende gab es viel zu gucken, zu hören und zu staunen in der Mülheimer Freilichtbühne. Der Verein Art Obscura hatte auch beim zweiten Kunstfestival unter freiem Himmel wieder ein umfangreiches Programm zusammengestellt. Bei strahlendem Sonnenschein lockte dies auch viele Familien mit Kindern in den Park. Doch so richtig zur Geltung kamen die einzelnen Illustrationen erst nach Anbruch der Dunkelheit.

Gute Kunstaktionen berühren Menschen jeden Alters

„Das Programm ist vollkommen altersunabhängig“, meint Gert Rudolph vom Veranstalter Art Obscura. „Gute Kunstaktionen berühren eben jeden.“ Berührend ist vor allem die Geschichten-Landschaft. Dort haben Menschen ganz unterschiedlichen Alters eine Tafel gestaltet, auf der sie jeweils erzählen, wie ein bestimmter Tag ihr gesamtes Leben verändert hat. Von einem Mädchen, das nicht mehr Ballett tanzen wollte, bis hin zur ergreifenden Liebesgeschichte ist dabei alles vertreten.

Fast schon gespenstisch wirkt das Baumgesicht der Mülheimerin Kirsten Uecker, das per Overhead-Projektor projiziert wird. Auch die Gestalten und Maskengesichter, die Fotograf Jürgen Diemer im Rosengarten auf XXL-Leinwände gebracht hat, wirken skurril, nicht gerade vertrauenserweckend. „Ich hatte keine Angst“, versichert ein kleines Mädchen seiner Mutter.

Stelzenläufer stolzieren über die große Wiese

Erschrecken darf man sich auch nicht vor den Stelzenläufern, die auf der großen Wiese unterwegs sind. Die Sippe archaischer Wesen, die auf zwei oder vier langen Beinen, in majestätischer Höhe

Im Rosengarten erstrahlen hinterleuchtete Bilder des Fotografen Jürgen Diemer.
Im Rosengarten erstrahlen hinterleuchtete Bilder des Fotografen Jürgen Diemer. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

vorbeistolzieren, werden auch am Sonntag noch mal die „Erdgebornen“ mit einer speziellen Vorführung in Szene setzen.

Auf der großen Bühne gibt es um 15 Uhr zudem eine Aufführung des zehnköpfige Straßentheaters Stap, das aus Belgien angereist ist. Ein Highlight für große und kleine Besucher ist aber sicherlich das Live-Painting: Vor der Tribüne der Freilichtbühne liegt eine große, noch vollkommen weiße Leinwand auf dem Boden. An ihren Ecken stehen Farbflaschen sowie mehrere Rollstühle, die mit Farbbeuteln ausgestattet sind. Später wird aus den Beuteln bunte Farbe tropfen, währen die Rollstühle über die Leinwand fahren. Das sieht man sicherlich nicht alle Tage!

Live gemalt wird auch im Lichterhof. Dort sind die Bäume mit einer Leinwand eingewickelt und werden von den Künstlern der Art Obscura mit großen Farbrollen oder Malerpinseln bearbeitet. Ein Motto gibt es dabei nicht. Jeder gestaltet die „Baumkleider“ nach eigener Lust und Laune. Am Sonntag wollen die Künstler dann auch gemeinsam mit den Besuchern dem Baum ein Gewand verpassen. Ein Vorbeikommen lohnt sich also!