Mülheim. Ordnungsamts-Chef Bernd Otto sieht eine Lösung, wie das marode Mülheimer Tierheim saniert werden kann. Eine Crowdfunding-Aktion wird es nicht.

Das Ringen um die Sanierung des maroden Mülheimer Tierheims geht in die heiße Phase. Ordnungsamtsleiter Bernd Otto zeigt sich aktuell hoffnungsfroh, das im Konsens mit dem Tierschutzverein und der Stadt Oberhausen eine Lösung gefunden werden kann.

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Bekanntlich hatte der Tierschutzverein im Juli aufgrund der nicht haltbaren Zustände selbst die Offensive gesucht. Er bot der Stadt an, das Tierheim an der Horbeckstraße in Eigenregie zu sanieren und selbst einen Millionenbetrag dafür aufzubringen. Der Tierschutzverein knüpfte sein Angebot seinerzeit an Bedingungen, die er aber nicht öffentlich benennen wollte.

Otto: Wir versuchen jetzt, den Knoten durchzuschlagen

Das ist die Prioritätenliste des Tierschutzvereins

Der Tierschutzverein will „alles, was notwendig ist“, sanieren. Auf der Prioritätenliste stehen die Hundequarantäne und das marode Katzenhaus ganz oben.

In alten Plänen war ein Neubau des Haupthauses vorgesehen, der Tierschutzverein will das Haus hingegen von Grund auf sanieren. Vor allem das Bad und die Wirtschaftsräume sollen erneuert werden.

Seit Juli laufen im Hintergrund Gespräche. Klar war, dass das Geld des Tierschutzvereins nicht ausreichen würde für eine Komplettsanierung, für die ein externes Architekturbüro einen mittleren einstelligen Millionenbetrag kalkuliert hatte.

Ein Angebot an den Tierschutzverein ist laut Ordnungsamts-Chef Bernd Otto nun erarbeitet. „Wir versuchen jetzt, den Knoten durchzuschlagen.“ Mehr wollte er der Politik zuletzt nicht verraten. Denn es stünde noch ein Gespräch mit der Vorsitzenden des Tierschutzvereins, Heidrun Schultchen, aus. Sie weilte bis vergangene Woche im Urlaub. „Wir werden sehen, wie wir weiterkommen“, sagte sie am Sonntag. „Wir hoffen aber, dass auch dieses Mal etwas Vernünftiges bei den Verhandlungen mit der Stadt herauskommt.“

Stadt auf der Suche nach einer rechtlich sauberen Lösung

Das Mülheimer Tierheim liegt idyllisch an der Horbeckstraße zwischen Holthausen und Raadt.
Das Mülheimer Tierheim liegt idyllisch an der Horbeckstraße zwischen Holthausen und Raadt. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Im Kern ist zu klären, welches Konstrukt sich eignet, um die Sanierung städtischen Eigentums mit Geld des Tierschutzvereins zu realisieren. „Es muss rechtlich sauber sein“, sagt Otto. Ungewiss ist auch, was der Stadtkämmerer beizusteuern bereit ist.

Klar ist, das berichtete Otto der Politik: Die Stadt Oberhausen, die das Tierheim seit 1977 mit der Stadt Mülheim betreibt, ist angesichts ihrer Haushaltslage nicht bereit, Geld in die Hand zu nehmen. Zuletzt hatte sie sich in anderen Städten nach Alternativen umgeschaut.

Stadt Oberhausen will zeitnah eine Entscheidung haben

Otto machte klar, dass die Nachbarstadt eine zeitnahe Entscheidung treffen müsse, weil die Frist zur möglichen Kündigung des Kooperationsvertrages ablaufe. Für eine weitere Kooperation mit Mülheim habe sie ihre Bedingung formuliert: „Die Oberhausener würden sich sehr freuen, wenn sie zu den gleichen Konditionen wie jetzt mit uns weitermachen könnten.“

Eine Crowdfunding-Aktion zur Sanierung des Tierheims zu starten, wie zuletzt von der BAMH-Fraktion ins Spiel gebracht, lehnt die Stadtverwaltung übrigens aus mehreren Gründen ab. Einerseits verfüge die städtische Homepage über keine E-Payment-Anbindung, andererseits sei die Betreuung einer Crowdfunding-Aktion sehr personalintensiv und daher als gesondertes Projekt zu organisieren.

Stadt: Mehrere Gründe sprechen gegen Crowdfunding-Aktion

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Einer Abwicklung über eine externe Crowdfunding-Plattform ist laut Verwaltung auch nicht erstrebenswert. Dessen Betreiber beanspruchten einen Anteil von zwei bis drei Prozent der Spendensumme für sich selbst, hieß es in einer Stellungnahme.

Maßgeblich gegen eine Crowdfunding-Aktion spricht laut Stadtverwaltung dazu der Umstand, dass beim Crowdfunding in einer zuvor definierten Zeit eine bestimmte Spendensumme zu erreichen sei. Werde sie nicht erreicht, müssten sämtliche Spenden zurücküberwiesen werden. Was wiederum einen erheblichen Verwaltungsaufwand bedeute.