Mülheim. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft SWB wird weiter alten Wohnungsbestand abreißen, um neu zu bauen. Jetzt kündigt sich ein neues Projekt an.

Die städtische Wohnungsbaugesellschaft SWB treibt ihre Investitionsstrategie für die kommenden Jahre voran. Mülheims Politik bekommt nun die nächsten Pläne präsentiert. Sie betreffen ein Quartier zwischen Bover- und Lerchenstraße in Winkhausen. Auch hier soll alte Bausubstanz neuer weichen.

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Es wird nicht das nächste Bauvorhaben der SWB werden, aber es belegt doch die Marschrichtung, die die Gesellschaft vor einigen Jahren eingeschlagen hat und nun konsequent weiterverfolgen will: An der Boverstraße will SWB alte Mehrfamilienhäuser abreißen, um Neubauten mit mehr Wohnfläche je Einheit hinzusetzen.

SWB-Chef: Jetzige Häuser „überhaupt nicht mehr zeitgemäß“

Die überwiegend im Jahr 1954 entstandenen Häuser seien „überhaupt nicht mehr zeitgemäß“, so SWB-Geschäftsführer Andreas Timmerkamp. Lediglich 2580 Quadratmeter Wohnfläche verteilen sich auf 50 Wohnungen. Die Grundrisse seien klein, die Wohnungen verwinkelt.

„Wir haben einiges überlegt, was wir machen könnten“, sagt Timmerkamp. Etwa sei eine Idee gewesen, die Häuser nach Vorbild der Frintroper Straße in Dümpten zu entkernen und samt neuen Maisonette-Wohnungen auf der Garten- und Zwei-Raum-Wohnungen auf der Eingangsseite umzubauen.

28 Wohnungen für Familien sollen entstehen

Das scheitere aber an statischen Voraussetzungen, so Timmerkamp mit Verweis auf die Holzfußböden in den Häusern, die keine Durchbrüche für Maisonette-Wohnungen erlaubten.

SWB nahm sich einen Architekten hinzu und plant nun mit Neubauten. Insgesamt sollen nach ersten Entwürfen 38 Wohnungen entstehen: zehn Zweiraum-Wohnungen à 55 bis 60 Quadratmeter sowie 28 Vier-Raum-Wohnungen für Familien mit Kindern à 85 bis 95 Quadratmeter.

SWB will Quartier für alle Generationen schaffen

Die Ein- und Zweifamilienhäuser an der Lerchenstraße wurden in den Achtzigerjahren saniert und sind nicht Bestandteil der Abrisspläne.
Die Ein- und Zweifamilienhäuser an der Lerchenstraße wurden in den Achtzigerjahren saniert und sind nicht Bestandteil der Abrisspläne. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Mit diesem Wohnungsmix will die SWB ihrer Linie treu bleiben, „passgenaue Wohnungen für alle Generationen anzubieten, um eine ganz neue Quartiersstruktur zu schaffen. Weg von monogamen Mieterschichten. Jung und Alt – das passt zusammen“, sagt Timmerkamp nach ersten Erfahrungen etwa in neuen Quartierspunkten in Dümpten.

Die großen Wohnungen sollen Wintergärten erhalten, das neue Quartier soll von einem Grüngürtel durchzogen sein, die Verdichtung soll behutsam werden. „Wir wollen die Aufenthaltsqualität deutlich erhöhen“, sagt Timmerkamp, der ein optimale Lage für Familien beschreibt: mit dem nahen Horbachtal, den nahen Schulen und Kitas. . .

Bebauungsplanverfahren dauert mindestens zwei Jahre

Eines ist Timmerkamp ganz wichtig zu betonen gegenüber der jetzigen Mieterschaft: Was jetzt im politischen Raum erstmals diskutiert wird, sei noch ein Thema der Zukunft. Das nötige Bebauungsplanverfahren wird nicht vor 2021 abgeschlossen sein. Noch müsse sich niemand Gedanken machen.

„Wir werden die Mieter weit vor Baubeginn informieren“, verspricht der SWB-Chef. Und noch eins: Die Ein- und Zweifamilienhäuser an der Lerchenstraße sind zwar Bestandteil des Bebauungsplan-Entwurfs. An dem Bestand der Mitte der Achtzigerjahre sanierten Häuser soll sich aber zumindest auf kurze Sicht nichts ändern.