Mülheim. Vodafone öffnet im August nach Düsseldorf und Dortmund in Mülheim das erste 5G-Netz. Der aufgerüstete Mast liegt allerdings abseits der Stadt.
Internet so schnell wie es noch nie war: Vodafone bietet ab August in Mülheim ein 5G-Netz an, das nach LTE die Datengeschwindigkeit nochmal deutlich erhöht. Allerdings wird es noch einige Jahre dauern, bis alle Mülheimer davon profitieren können: Das erste Netz entsteht weit außerhalb der Innenstadt.
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Am Entenfang, an der Duisburger Grenze, zwischen Bahnschienen und Autobahn, wird der erste Mast in den nächsten Tagen mit 5G-Antennen ausgerüstet, Ende August nimmt Vodafone die Station in Betrieb. Sie hat eine Reichweite von etwa 800 bis 1000 Metern. Warum so weit draußen?
„Bei der Auswahl der 50 Pionier-Standorte in Deutschland setzt Vodafone auf einen Mix aus Stationen in Städten und Ballungsräumen sowie in ländlichen Gebieten“, begründet Vodafone-Sprecher Volker Petendorf die Wahl. „Die 5G-Station am Entenfang liegt an einem See und einem Gebiet, in dem sich einerseits Wanderer aufhalten, aber auch (Dauer-)Camper, für die eine schnelle Internetanbindung via 5G interessant sein könnte.“
Vorteile des 5G-Netzes – Hohe Preise für Lizenzen
Wer mit 5G surft, hat deutlich schnelleres Internet als es bisher gab. 3G überträgt Daten mit etwa 30Mbit/s, 4G (LTE) mit etwa 100 Mbit/s und 5G zum Start mit etwa 800 Mbit/s.
Im Juni waren die 5G-Frequenzen versteigert worden. Sie spielten der Staatskasse die Rekordsumme von 6,6 Milliarden Euro ein. Am meisten zahlte die Telekom (2,17 Milliarden Euro), Vodafone zahlte 1,88 Milliarden Euro und Telefónica 1,42 Milliarden Euro. Drillisch (1&1) musste 1,07 Milliarden Euro berappen.
Vodafone-Deutschlandchef Hannes Ametsreiter kritisierte die lange Auktionsdauer von drei Monaten und den hohen Preis: „Die 6,6 Milliarden Euro, die die Telekommunikationsunternehmen jetzt nur für die Lizenzen zahlen müssen, werden bei den dringend nötigen Investitionen in das deutsche Mobilfunknetz fehlen.“
Mülheim ist eine von 50 Pionier-Städten des 5G-Netzes
Vodafone hatte Mitte Juli 25 Masten in 20 deutschen Städten aktiviert, unter anderem in Dortmund und Düsseldorf. Mülheim wird im August der zweite Standort im Ruhrgebiet sein und ist damit einer von 50 Pionier-Standorten. Für Marcel Thelen, Breitbandkoordinator der Stadt, eine gute Nachricht: „Wir freuen uns, dass Mülheim als eine der ersten Städte profitiert.“ Dass der Konzern zuerst am Entenfang aktiv wird, könnte auch daran liegen, dass dort eine regelrechte Daten-Autobahn verläuft, so genannte Backbone-Leitungen aus Glasfasern mit hoher Bandbreite.
Allerdings sei das 5G-Netz aktuell noch ein „High-Class-Produkt“. Nur mit den modernsten, neusten Smartphones ist es zu nutzen. Vodafone bietet 5G in allen gängigen Tarifen zu einem Aufpreis von fünf Euro an, die Telekom hat einen XL-Tarif für 85 Euro im Monat im Angebot. Hinzu kommen die Kosten für das Handy. Die Telekom baut ihr 5G-Netz derzeit in Berlin, Bonn, Darmstadt, Hamburg, Leipzig und München aus – im Ruhrgebiet ist sie noch nicht vertreten.
5G kann eine Alternative zum Glasfaser-Netz sein
Interessanter sei das Netz, so Thelen, für Gewerbetreibende. Firmen müssen sich sonst teure Glasfaserkabel verlegen lassen. Mülheim stehe beim Thema Glasfaser zwar schon gut da, aber nicht für jeden Betrieb lohne es sich. Ein 5G-Router, den Vodafone für 350 Euro anbietet, kann die Alternative sein.
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Für das Gewerbe gelte laut Thelen: „Wer Bedarf hat, kann in der Regel im gesamten Stadtgebiet ohne Baukostenzuschuss an das Glasfasernetz angeschlossen werden.“ Für den Endkunden sei die Investitionssumme in der Regel zu hoch; es müsse Tiefbau betrieben werden, da könne der Preis in den fünfstelligen Bereich gehen. „Das macht niemand.“ Genutzt werde das Angebot eher in Neubau-Gebieten, in denen automatisch Glasfaser-Kabel mitverlegt werden.
Ganz Mülheim wird erst in einigen Jahren ans 5G-Netz angeschlossen sein
Wer indes auf das 5G-Netz setzen will, muss sich noch etwas gedulden. Noch einige Jahre werde es dauern, so Volker Petendorf, bis die gesamte Mülheimer Bevölkerung angeschlossen sein wird. Ab Anfang 2020 sollen die nächsten Standorte in Betrieb genommen werden. „Dieser Roll-Out-Plan wird gerade entwickelt.“ Der Ausbau erfolge Zug um Zug, indem vor allem an bereits bestehenden Mobilfunk-Stationen zusätzlich 5G-Technik installiert wird.