Mülheim. Ein Video, das dieser Redaktion vorliegt, zeigt einen mutmaßlichen Täter von Mülheim, der frauenverachtend rappt. Die Polizei hält sich bedeckt.

„Du musst warten bis Kamera“, hört man aus dem Hintergrund. Im Bild erscheint ein Jugendlicher mit dunklen Haaren, eine Zigarette in der Hand. Es folgen allerhand frauenfeindliche Beleidigungen in dem Video, das den mutmaßlichen Verdächtigen des Mülheimer Sexualdelikts zeigt.

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„Was ist mit dir, Alter? Ich habe gerade die Jolie auf Band gef***t. Und dann ich komm deine Mutter f****n, geh mal weg“, rappt der junge Mann in Jeanshose und -jacke. Er wirkt aggressiv, während er vermutlich auf dem Hans-Böckler-Platz in der Mülheimer Innenstadt steht und sich von der männlichen Person hinter der Kamera anstacheln lässt. „Weiter, weiter!“, fordert dieser, während der Rappende mit seiner Zigarette in der Luft rumfuchtelt. Und so heißt es weiter: „Voll die Gangster hier, ich geh mit Gangstern deine Mutter f****n“

Video laut Polizei „älter als die Tat“

„Rauch, rauch, jetzt rauch“, heißt es weiter hinter der Kamera. Der junge Mann zieht an der Zigarette und macht weiter mit seinen Beleidigungen. Die Kamera schwenkt zur Seite und im Hintergrund erscheinen rund fünf weitere Jugendliche und allem Anschein nach auch Kinder – mit Zigarette und Bierflasche in der Hand. „Sei mal leise“, heißt es noch von der Person hinter der Kamera, dann endet das Video.

Szenen aus dem Video, auf dem der mutmaßliche Verdächtige frauenfeindlich rappt.
Szenen aus dem Video, auf dem der mutmaßliche Verdächtige frauenfeindlich rappt. © WAZ | hO

Die Polizei Essen bestätigt auf Anfrage, dass sie das Video kennt. „Es ist älter als die Tat“, sagt eine Sprecherin. Woran die Polizei das festmacht, sagt sie nicht. Zudem könne die Polizei weder bestätigen, noch dementieren, dass es sich um den mutmaßlichen Täter handelt. Das sei Teil der Ermittlungen.

Mutter eines Verdächtigen äußert sich

Währenddessen hat sich auch die Mutter eines verdächtigen 12-Jährigen zu der Tat geäußert. Im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ beteuerte sie, an die Unschuld ihres Sohnes zu glauben. „Mein Sohn ist noch ein Kind, wie soll so etwas denn gehen?“, wird die Frau in dem Medienbericht zitiert. Seit der mutmaßlichen Tatnacht gehe es ihrem Sohn schlecht, er habe Angst, liege ständig im Bett. „Ich glaube ihm, dass er nichts Schlimmes getan hat“, so die Mutter weiter.

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Fünf Kinder und Jugendliche im Alter von zwölf und 14 Jahren sollen am vergangene Freitag eine junge Frau am Eppinghofer Bruch in Mülheim vergewaltigt haben. Die Frau wurde im Krankenhaus behandelt. Sie konnte am Montag entlassen werden und erste Angaben zur Tat machen. Die mutmaßlichen Täter stammen aus Bulgarien.

Haftbefehl gegen einen 14-Jährigen

Die drei 14-Jährigen wurden am Samstag aus dem Gewahrsam entlassen. Gegen einen wurde am Montag wegen neuer Erkenntnisse doch noch ein Haftbefehl erlassen, er nahm schon zuvor an der Präventionsmaßnahme „Kurve kriegen“ des NRW-Innenministeriums teil. Die beiden Zwölfjährigen wurden noch in der Tatnacht ihren Eltern übergeben. Das Jugendamt hat nach der Tat versucht, Kontakt zu den Familien der Verdächtigen aufzunehmen. Nachdem das zuerst scheiterte, seien die Familien nun kooperativ, hieß es von Mülheims Stadtsprecher Volker Wiebels.

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Die Stadt hatte routinemäßig prüfen lassen, ob die Familien der Tatverdächtigen nach Bulgarien abgeschoben werden können. Am Freitag teilte die Stadt mit, dass die Voraussetzungen für eine Rückführung nicht gegeben seien. Die sei nur möglich, so Stadtsprecher Volker Wiebels, „wenn jemand keine Arbeit hat, keine Arbeit sucht und auch nicht nachweisen kann, dass er eine sucht.“