Mülheim. Die Heimaufsicht in Mülheim musste sich in letzter Zeit nur selten mit Beschwerden befassen. Probleme werden möglichst auf kurzem Weg geklärt.
Mehr als 2500 alte, pflegebedürftige oder behinderte Menschen in Mülheim werden in stationären Einrichtungen betreut. Deren Qualität zu prüfen, ist - unter anderem - Aufgabe der städtischen Heimaufsicht, die kürzlich ihren neuen Bericht veröffentlicht hat.
Die Heimaufsicht gehört organisatorisch zum Sozialamt. 1,8 Vollzeitstellen hat sie zur Verfügung, bei Bedarf können aber weitere Pflegefachkräfte hinzugezogen werden. Der jüngste Tätigkeitsbericht beschreibt den Zeitraum 2017/2018, doch gerade auch in diesem Jahr wird sich wieder einiges verändern. Denn in zwei großen Seniorenheimen - St. Engelbertus-Stift und Haus Gracht - laufen noch umfangreiche Modernisierungsvorhaben mit Blick auf die gesetzlich geforderte Einzelzimmerquote von 80 Prozent.
Einige Altenheimplätze werden nicht mehr belegt
Die Gesamtzahl der stationären Pflegeplätze für alte Menschen ist in Mülheim laut Bericht leicht zurück gegangen, von 1870 auf 1842 Plätze. Die tatsächliche Kapazität lag am Jahresende 2018 sogar nur bei 1813 Plätzen, da in den Einrichtungen, die derzeit bei laufendem Betrieb umgebaut werden, einige Plätze nicht mehr belegt werden können. Das
haben die Betreiber mit der Heimaufsicht vereinbart.
Im Laufe des Jahres 2019 soll aber der Neubau des Hildegardishauses bezugsfertig sein, außerdem hat bereits im Frühjahr die neue Alloheim-Einrichtung im Stadtquartier Schloßstraße eröffnet: ein Pflegeheim mit 80 Plätzen plus einigen Altenwohnungen. Daher werden in diesem Jahr insgesamt 136 vollstationäre Pflegeplätze in Mülheim neu geschaffen. „Pflegebedürftige Menschen, die stationär versorgt werden müssen, finden kurzfristig einen Platz“, resümiert die Heimaufsicht. Schwieriger ist es bekanntlich im Bereich der Kurzzeitpflege, wie pflegende Angehörige häufig feststellen. Dieses Problem wird im Bericht der Heimaufsicht aber nicht thematisiert.
Immer mehr Pflege-WGs entstehen
Eine Tendenz zeigt sich deutlich: Immer mehr alte Menschen werden nicht in Heimen betreut, sondern leben in Pflege-WGs. Mittlerweile gibt es 20 dieser Wohngemeinschaften mit insgesamt 189 Plätzen (zum Vergleich: 2015 waren es erst neun WGs mit zusammen 85 Plätzen). Schwerpunktmäßig kommen hier demenzkranke Seniorinnen und Senioren unter. Überwiegend werden diese Wohnformen von Anbietern (Pflegediensten) betrieben, zusätzlich gibt es in Mülheim drei selbstverantwortete Pflege-WGs, für die die Heimaufsicht allerdings nicht zuständig ist.
Beschwerden über Personalplanung oder Pflegemängel sind selten
Alle stationären Einrichtungen, auch die Wohngemeinschaften und Tagespflegestellen, werden regelmäßig unangemeldet durch die Heimaufsicht geprüft, die Ergebnisberichte ins Internet gestellt. Hinzu kommen anlassbezogene Prüfungen,
Prüfergebnisse stehen im Internet
Laut Wohn- und Teilhabegesetz (WTG) ist die Heimaufsicht seit einigen Jahren verpflichtet, die Ergebnisse ihrer Regelprüfungen im Internet zu veröffentlichen. Auf www.muelheim-ruhr.de, Stichwort „Heimaufsicht“, kann man eine Reihe von Prüfberichten online einsehen.
Die Berichte geben einen Überblick der bestehenden Pflegeeinrichtungen in Mülheim. Die Seniorenheime und Wohngemeinschaften werden in Steckbriefen beschrieben. Falls irgendwo Mängel festgestellt wurden, ist dies vermerkt. Gesamtnoten für einzelne Einrichtungen, wie der MDK sie vergibt, erteilt die Heimaufsicht jedoch nicht.
meist dann, wenn sich jemand über eine Einrichtung beschwert. 17 Mal ist dies in den vergangenen beiden Jahren vorgekommen - im Zeitraum 2015/2016 waren es noch insgesamt 26 Fälle. „Es wird tatsächlich weniger“, sagt auch Saskia-Alexandra Kühle, Leiterin der Mülheimer Heimaufsicht. „Die Einrichtungen kommen oft von selber auf uns zu und lassen sich beraten.“
Beschwerden bezogen beispielsweise sich auf die Personalplanung, das Verhalten von Mitarbeitern, die Hygiene, pflegerische oder hauswirtschaftliche Betreuung. In allen Fällen konnten die Probleme durch Beratung oder im Dialog mit den Einrichtungsleitungen geklärt werden, so Kühle.
Lob für „aufopfernde Bemühungen“ trotz knappen Personals
Im Rahmen der regulären Prüfungen, ohne speziellen Anlass, werden immer auch Heimbewohner befragt, ob sie zufrieden sind. Hier gab es viele positive Rückmeldungen, berichtet die Heimaufsicht. Besonders gelobt würden die „zum Teil trotz personeller Engpässe aufopfernden Bemühungen des Pflegepersonals, allen individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden“...