Mülheim. Seit 42 Jahren betreiben Mülheim und Oberhausen zusammen ein Tierheim. Oberhausen denkt über Alternativen nach – unter anderem in Gelsenkirchen.
Seit 42 Jahren sind sie Partner, nun könnte die Kooperation zu Ende gehen: Die Stadt Oberhausen denkt darüber nach, die Beteiligung am Mülheimer Tierheim zu kündigen. „Die Stadt Oberhausen überlegt mögliche Alternativen, unter anderem auch mit Gelsenkirchen“, heißt es seitens der Stadt auf Anfrage. Es werde aber weiterhin mit Mülheim verhandelt. „Es besteht auch noch eine Einigungschance.“ Das sei eine Frage der finanziellen Bedingungen.
Mit der Sanierung des Tierheims erhöhen sich die Beiträge für Oberhausen
Hintergrund des Konflikts ist der immense Sanierungsstau im Tierheim an der Horbeckstraße. Seit Jahren sind die Zustände an vielen Stellen miserabel, seit zwei Jahren gibt es ein Sanierungskonzept – aber noch keine Zusage seitens der Stadt Oberhausen, die Finanzierung dafür mitzutragen. Denn: Mit der Sanierung würden die Beiträge, die Oberhausen an Mülheim zahlt, jährlich steigen, und sich in den nächsten 30 Jahren nahezu verdoppeln auf über 450.000 Euro. Die gesamte Sanierung soll einen mittleren einstelligen Millionenbetrag kosten. Weil das für die klamme Kommune nicht machbar ist, überlege man nun, die Tiere woanders unterzubringen – zum Beispiel in Gelsenkirchen.
Auch interessant
„Ich würde das Ausscheiden Oberhausens sehr bedauern“, sagt Stadtdirektor Frank Steinfort. „Damit würde ein wichtiges Projekt kommunaler Zusammenarbeit verloren gehen.“ Mülheim versuche nun, letzte Gespräche zu führen, um ein Ende der Kooperation zu vermeiden. „Eine große Spende könnte uns noch retten.“
Mülheimer Tierschutzverein will dem Tierheim helfen
Dabei helfen könnte der Mülheimer Tierschutzverein. Man stehe noch am Anfang der Verhandlungen, aber, betont die erste Vorsitzende Heidrun Schultchen: „Wir werden alles erdenklich Mögliche tun, um das Tierheim auf den bestmöglichen Stand zu bringen.“ Einen genauen Betrag will sie noch nicht nennen, „aber es wird das sein, was nötig ist“. „Ich wäre unwahrscheinlich traurig, wenn Oberhausen aussteigt“, sagt Schultchen, die eine weitere Kooperation für „sinnvoll“ hält.
Der Oberhausener Tierschutzverein werde sich vermutlich nicht einbringen, „er hat andere Prioritäten gesetzt“. In den nächsten Wochen werden nun Stadt und Tierschutzverein verhandeln. Nach der Sommerpause soll eine endgültige Entscheidung im Verwaltungsvorstand in Oberhausen fallen.