Mülheim. . Ein Neubau für Katzen ist notwendig. Auch die Quarantänestation für Hunde entspricht nicht den gesetzlichen Vorgaben. Baubeginn frühestens 2021.
- Die aktuellen Katzenhäuser, die aus Holz bestehen, sind marode geworden
- Auch die Hunde-Quarantäne entspricht nicht den gesetzlichen Vorgaben
- Allerdings kann – sofern die Finanzierung steht – die Bauphase erst 2021 beginnen
Deutlich mehr als eine halbe Million Euro sind in den vergangenen Jahren in die Sanierung des städtischen Tierheims geflossen – der Hundetrakt wurde umfangreich und in mehreren Bauabschnitten nach den gesetzlichen Bestimmungen zur artgerechten Haltung von Hunden in Tierheimen umgebaut. Und trotzdem entsprechen die getroffenen Vorkehrungen nicht den Erfordernissen, um die vierbeinigen Insassen zufriedenstellend unterzubringen, lässt sich aus einer Vorlage aus dem Ausschuss für Bürgerangelegenheiten, Sicherheit und Ordnung herauslesen.
Tierschutzverein steuert 200.000 Euro bei
„Die bisher durchgeführten Baumaßnahmen im Tierheim reichen leider nicht aus, um den Ansprüchen eines modernen Tierheims gerecht zu werden und eine artgerechte Tierhaltung im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften umzusetzen“, heißt es in dem von Stadtdirektor Frank Steinfort unterzeichneten Schreiben. Insgesamt 625 000 Euro sind laut Immobilien-Service der Stadt seit Herbst 2012 in die Sanierung des Tierheims geflossen. Allein 200.000 Euro steuerte der Tierschutzverein Mülheim, größtenteils aus einer Privatspende, bei, die restliche Summe übernahm die Stadt als Träger des Tierheims.
Die in den vergangenen Monaten vorgenommene Bedarfsanalyse habe ergeben, dass bauliche Maßnahmen wie die Erweiterung und Unterteilung der Hundequarantäne, die Erneuerung und Vergrößerung des Katzenhauses, die Errichtung eines Raumes für Vermittlungsgespräche sowie neue Sozialräume erforderlich seien.
Katzenhäuser aus Holz sind marode
Was das konkret für das Tierheim, das 1961 an dem Standort an der Horbeckstraße auf dem Gelände eines ehemaligen Bauernhofs gegründet wurde, bedeutet, erläutert die Amtstierärztin Dr. Heike Schwalenstöcker-Waldner. „Die Katzenhäuser sind marode. Die Bauten sind aus Holz und stellenweise durchgeweicht. Außerdem haben wir keine dreigeteilte Hundequarantäne. Das entspricht nicht den gesetzlichen Vorgaben und ist gerade dann wichtig, wenn wir Hunde aufnehmen müssen, die aus dem Ausland gekommen sind“, skizziert die Amtsveterinärin und fügt hinzu: „Wünschenswert wäre auch, die Kleintiere zu trennen – etwa die nachtaktiven von den Vögeln, die tagsüber aktiv sind.“ An vielen Stellen sei die Unterbringung der Tiere alles andere als ideal, sagt Schwalenstöcker-Waldner.
Über Jahrzehnte ist an das ursprüngliche Tierheim-Gebäude immer wieder angebaut worden. Jetzt signalisiere die Stadt aber, einen anderen Weg gehen zu wollen. „Wir haben zusammen mit einem Architekten ein Konzept erstellt, wie das künftige Tierheim aussehen könnte“, so die Veterinärin, schränkt aber ein: „Was in den vergangenen Jahren bereits saniert worden ist, soll erhalten bleiben.“ Gleichwohl sei die gesamte Fläche des Tierheims an der Horbeckstraße in die Planungen einbezogen worden.
Baubeginn frühestens im Jahr 2021
Zusammen mit dem Immobilienservice wurde eine Gesamtplanung mit Prioritätenliste und Finanzierungskonzept erstellt. Hinsichtlich der Baukosten liegen die Schätzungen derzeit bei einer mittleren siebenstelligen Summe. Schwalenstöcker-Waldner: „Zwar wäre es vielleicht günstiger, auf der grünen Wiese neu zu bauen, aber zum einen gibt es keine Fläche dafür und zum anderen ist der Standort an der Horbeckstraße etabliert und von den Bürgern akzeptiert.“ Grundlage der Planung ist eine von dem Architekten ausgearbeitete Machbarkeitsstudie. Zudem wurde ein Flächenkonzept zusammen mit dem Immobilienservice und dem Tierschutzverein Mülheim abgestimmt. Heidrun Schultchen, Vorsitzende des Tierschutzvereins, sieht sich in ihrem Ansinnen bestärkt, bessere Bedingungen für die Insassen des Tierheims zu schaffen: „Die Stadt ist jetzt zwar willens, ein neues Tierheim zu schaffen.“ Doch die Tierschützerin will noch nicht zu laut jubeln: „Es zieht sich alles sehr hin, letztlich liegt es am Geld. Aber das Katzenhaus droht jetzt bereits zusammenzubrechen.“
Auch die Amtsveterinärin geht davon aus, dass die Stadt für die Unterbringung der Katzen eine Zwischenlösung schaffen muss. Denn die Stadt kündigt in ihrer Vorlage an, dass „mit der Durchführung einer möglichen Bauphase im Zeitraum Frühjahr 2021 bis Frühjahr 2023 gerechnet“ werden kann.