Mülheim. Bis zur Kartoffelernte in Mülheim werden noch einige Wochen vergehen. Landwirt Hermann Terjung fürchtet um die Triebkraft der Pflanzen.
Klein, zart, fast schon zerbrechlich wirken die grünen Blätter der Kartoffelpflanzen, die sich in langen Reihen dem warmen Sonnenlicht entgegenrecken. Bei dem jetzigen Zustand der Pflänzchen mag man kaum glauben, dass hier in einigen Wochen schon dicke, runde Knollen aus der Erde geholt werden können.
Der Mülheimer Landwirt Hermann Terjung ist zuversichtlich, dass die Ernte in vier bis sechs Wochen starten kann: „Bei uns sagt man, wenn Saarner Kirmes ist, kann geerntet werden.“ Der Rummel, der vor vier Jahren von Saarn nach Broich verlegt worden ist, findet dieses Jahr vom 12. bis 15. Juli statt. Bis dahin gilt es, die Lagerbestände der letzten Kartoffelernte in den Einzelhandel zu bringen. Wenn die kühlen, dunklen Lagerräume dann leer sind, wird voraussichtlich Ware von Kollegen angekauft werden müssen – zur Überbrückung bis zur Ernte. „Das ist aber meistens nur ein kurzer Zeitraum“, erklärt der Vorsitzende der Ortsbauernschaft.
Heißer Sommer aus 2018 hat Nachwirkungen auf dieses Jahr
Aktuell fürchtet er, dass die Kartoffel etwas an Triebkraft verloren haben könnte. Als Grund dafür sieht er das warme Jahr 2018. Doch das ließe sich erst nach der Ernte abschließend beurteilen. Ähnlich verhält es sich auch mit dem Kilopreis, der sich erst nach der Ernte herausstellt und jedes Jahr von vielen verschiedenen Faktoren diktiert wird.
Die Menge von Ware aus fernen, warmen Ländern wie Ägypten oder Zypern sowie der Preis der Kartoffeln aus dem letzten Jahr bestimmen den aktuellen Wert der Knolle. Wer auch noch entscheidend mitzureden hat, sind die großen Einzelhandelsketten. „Wenn die den Preis bestimmen, haben wir zu folgen“, sagt Hermann Terjung.
Am Niederrhein wurden bereits Kartoffeln geerntet
Von seinen Kollegen am Niederrhein weiß der Landwirt, dass dort bereits die ersten Kartoffeln geerntet werden konnten. Für die frühere Ernte am Niederrhein gäbe es zwei Gründe: Zum einen sei es dort im Schnitt mit einem Grad Unterschied etwas, wenn auch nur wenig, wärmer. Zum anderen werde dort früher ausgesät: „Die Kollegen sähen schon um Karneval rum“, erklärt Terjung.