Mülheim. . Der Platz neben der Stadthalle bietet aus Sicht von MST und Schaustellern beste Voraussetzungen. Erweiterung möglich. Eine Gruppe ist traurig.

Mit Zuckerwatte und Mandeln deckten sich viele Familien am Wochenende auf der Saarner Kirmes ein. Sie waren die Hauptkundschaft, was den Veranstalter sowie die Schausteller freute. Der Rummel hat sich auf dem Platz neben der Stadthalle bewährt – und soll künftig dort bleiben.

Zehn große Fahrgeschäfte standen auf der Kirmes. Sie soll erweitert werden.
Zehn große Fahrgeschäfte standen auf der Kirmes. Sie soll erweitert werden. © Herbert Höltgen

Inge Kammerichs, Geschäftsführerin der Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH (MST), erinnert sich noch an die erste Veranstaltung vor zwei Jahren. „Wir hatten im Vorfeld Bedenken, aber keinen anderen Platz in der Stadt gefunden. Wir sind ein Risiko eingegangen, aber es lief gut und die Rückmeldungen sind bis heute positiv“, sagt sie. Der Park sorge für eine angenehme Atmosphäre, in dem die Bäume Schatten spenden. „Der Platz in Saarn war dagegen ungeschützt“, so Kammerichs.

Mehr Besucher durch die Nähe zur Innenstadt

Dies ist nur einer der Gründe, warum die Saarner Kirmes dauerhaft im fremden Stadtteil stattfinden soll. Durch die Nähe zur Innenstadt erhofft sich der Veranstalter mehr Besucher, was laut MST angenommen wird. „Außerdem ist die Infrastruktur durch die Flüchtlingsheime in Saarn vor Ort nun eine andere“, merkt Kammerichs an. Sie glaubt nicht an eine Rückkehr der Kirmes an alte Stelle. „Natürlich ist die Tradition gebrochen, aber aus Gesprächen mit Saarnern merke ich, dass nur wenige traurig sind“, erzählt Kammerichs.

Die Reaktionen sind gespalten, in den sozialen Netzwerken sorgt der Ortswechsel immer noch für reichlich Gesprächsstoff. Die Werbegemeinschaft Saarn würde sich eine Rückkehr des Rummels in den Ortsteil wünschen. „Es ist grundsätzlich schade, wenn eine Aktion vor Ort wegfällt. Denn es bringt uns immer Besucher und Leben in Saarn“, sagt Nicole Jakob, die Vorsitzende der Werbegemeinschaft. Andere Stimmen begrüßen den Platz in Broich nach wie vor.

Eine wunderbare Symbiose

Am Freitagabend gab's auf der Saarner Kirmes ein Feuerwerk über dem Kirmestreiben und der illuminierten Stadthalle.
Am Freitagabend gab's auf der Saarner Kirmes ein Feuerwerk über dem Kirmestreiben und der illuminierten Stadthalle. © Matthias Knödel

Die Schausteller selbst sind mit dem Ort zufrieden. „Dort ist ein Imageanstieg zu spüren und wir wollen die Investition der MST nutzen. Zwischen Parkplatz und Park ergibt sich eine wunderbare Symbiose zwischen den Kinder- und Jugendattraktionen, einer Ruhezone durch den Rundgang und dem Orgeltreffen am Ufer. Wir wollen gerne hier bleiben“, betont Albert Ritter, Vorsitzender des Schaustellerverbandes Essen Ruhrgebiet. Auch in anderen Städten hätten Kirmessen den Standort gewechselt und trotzdem funktionieren sie.

Die MST denkt schon an Erweiterungen „an der ein oder anderen Stelle“, wie Platzmeister Peter Stermann verrät. Genaueres äußert die MST allerdings noch nicht. Möglicherweise erhöht sich die Zahl der Schausteller. „Der Bewerbungsspiegel hat sich erhöht“, sagt Ritter. Und Kammerichs fügt hinzu: „Es war noch nie so leicht, Schausteller zu bekommen.“

>>>Der Name der Kirmes soll erhalten bleiben

  • Auch wenn die Saarner Kirmes mittlerweile in Broich stattfindet, soll sie ihren alten Namen behalten – aus Gründen der Tradition. Bis 2018 sollte sie zunächst in den benachbarten Stadtteil umziehen. Doch nun sind der MST und den Schaustellern Kontinuität wichtig.
  • Die Schausteller kämpften für den Erhalt der Kirmes. Der Erhalt des Namens ist ihnen sehr wichtig. „Es sollte immer die Saarner Kirmes in Mülheim bleiben“, betont Schaustellerpräsident Albert Ritter.