Schrille Figuren, makroskopische Aufnahmen, surreale Plastiken: Lange, Kramer und Jost servieren ihre Kunst mit einer Prise feinsinnigem Humor.
Ihr Körper ist ein ausgedienter gelber Boiler, die Augen die roten Rollen eines Skateboards und die orangenen Beine Entengummifüße – und doch scheint diese schrille Figur mit grüner Wischmopfrisur, die Künstler Jott Kaa schuf, den Betrachter so unverhohlen grinsend in ihren Bann zu ziehen. „Humor ist eine Grundlage meiner Arbeiten“, kommentiert Jott Kaa seinen „Boilerboy“.
Für die neue Ausstellung in der Galerie an der Ruhr muss man seinen Ernst zwar nicht notwendigerweise an der Tür abgeben, aber die Antennen für feinsinnigen und manchmal brachialen Witz ausgerichtet haben. Schon am Eingang kokettieren die drei Künstler Jott Kaa, Kuno Lange und Klaus Jost mit dem subtilen Grenzgang zwischen Hochkultur und ihrer Persiflage, indem sie sich im Stile der Renaissance-Malerei abgelichtet haben.
„Schöpfen aus dem Erschöpften“
Den Boilerboy hat Jott Kaa aus Fundstücken kreiert, ein „Schöpfen aus dem Erschöpften“, nennt das der Dortmunder Künstler, der bereits zum Pollock-Jahr 2017 in der Mülheim Galerie an der Ruhr mitgewirkt hat. Das Krasse scheint er zu lieben: Seine Installation „Death of a typewriter“, eine Schreibmaschine auf ein Kreuz genagelt, ist zumindest ebenso wenig ‘subtil’ wie das Gebilde „Kloaken der Macht“, in dem Kaa zu den Duisburger Akzenten 2014 das Dollar-, Euro- und Yen-Zeichen aus Knochen fertigte.
Fotograf Klaus Jost hingegen richtet sein Augenmerk auf das Unauffällige, das Kleine. Und bläst es fotografisch großformatig auf. Das Gesicht einer handspannenlangen Spielfigur etwa, ist mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen, und zudem für Manchen vielleicht ein Bagatelle. „Es hat aber faszinierende Züge“, macht Jost auch in der Architektur jenes sichtbar, was aus dem Blick geraten ist und öffnet die Tür in einen anderen Mikrokosmos.
Afrikanische Kunst als faszinierendes Element
Kuno Lange begeistert schon lange die afrikanische Kunst. Seine faszinierenden, manchmal rätselhaften Bildhauereien greifen dieses Element auf. „Das Zeichnen ist mir immer zu wenig körperlich gewesen. Ich genieße es, vom Eisen zu Gips und zu Ton überzugehen“, erläutert Lange. Diese Sinnlichkeit transportieren seine Figuren auch beim Betrachten.
Die Ausstellung „Under current - nichts zu verbergen“ startet am Samstag, 1. Juni, um 16 Uhr in der Galerie an der Ruhrstraße 3. Zu sehen ist sie dann für zwei Wochen jeweils dienstags bis freitags: 10.30 bis 12 Uhr sowie samstags und sonntags von 12 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.