Mülheim. . Viele Einkäufer schauten herein und genossen Theater, Lesungen und Kunst. Initiatorin Zsuzsa Debre glaubt an eine die Fortführung des Projektes.

Eine ganze Woche lang bereicherte die Kultur das Leben in der Innenstadt – für jeden und umsonst. Am Samstag schloss das Kultur(kauf)haus mit einem „Best of“- Programm und einer Diskussionsrunde seine Pforten und man zog ein Resümee über die letzten Tage.

Auch der letzte Tag füllte noch einmal gut das Ladenlokal an der Ecke Schloßstraße/Löhberg, in dem zuvor die Filiale eines Franchiseunternehmens ihren Standort hatte und Waffeln verkaufte. „Die Veranstaltungen waren alle sehr gut besucht“, freut sich Zsuzsa Debre, Initiatorin des Projekts.

Zsuzsa Debre zieht nach dem einwöchigen Programm im Kulturkaufhaus ein positives Fazit.
Zsuzsa Debre zieht nach dem einwöchigen Programm im Kulturkaufhaus ein positives Fazit. © Martin Möller

Das Ziel, Menschen während ihrer Einkäufe zu erreichen und ihnen Einblicke in die Welt der Kulturschaffenden zu verschaffen, sei aufgegangen: „Viele, die in der Fußgängerzone unterwegs waren und ihre Besorgungen zu erledigen hatten, blieben stehen und wurden neugierig auf das, was hier passierte.“ Für Debre eine Bestätigung, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben: „Kunst kann schon etwas bewegen. Sie ist ein wichtiger Teil unseres Lebens.“

Für den Abschlusstag durften die Besucher per Stimmzettel das Programm bestimmen. Zu hören gab es drei musikalische Darbietungen und zwei Lesungen. Den Anfang machte der in Mönchengladbach lebende, klassisch ausgebildete Gitarrist Denis Schmitz, der zwei Lieder aus seinem Repertoire spielte, darunter ein selbst komponiertes Stück. Mit dem Trio Gaudium folgte ein Holzbläserensemble, bestehend aus Fagott, Klarinette und Querflöte. Das seit Anfang 2018 existierende Trio brachte zum Genuss des Publikums eine Melodie eines ungarischen Komponisten zu Gehör.

Mit „Best off“ endet das Kulturprogramm

Ein wahres Highlight war der Auftritt der Sopranistin Judith Hoffmann. Stimmgewaltig zog die in Herdecke geborene Sängerin die Gäste mit ihrer Performance in den Bann. Begleitet von Andras Rakosi am Klavier, führte sie Ausschnitte aus Operette und Oper auf.

Für den Bereich „Wort“ durften Kurt Guske und Dagmar Schenda als Sieger der Abstimmung Auszüge ihres schriftstellerischen Schaffens den Besuchern präsentieren. Mit heiteren Versen brachte der in Bottrop wohnhafte Guske das Publikum zum Schmunzeln und las außerdem noch die Geschichte einer bedrohlichen Sturmfahrt mit gutem Ausgang vor. Die Mülheimerin Dagmar Schenda widmete ihre Lesung der Musik. Mit Liebe zur detaillierten Beschreibung erzählte sie von einer als Klavierlehrerin arbeitenden Sopranistin, die ihrem Leben ein Ende setzt.

Diskussion: Das Recht auf Kunst ist gefährdet

In der abschließenden Diskussion ging es ans Eingemachte. Mit Vertretern aus Kunst, Verwaltung und Wirtschaft drehte es sich um die Frage, wie ist Kunst heutzutage zu finanzieren. Ohne städtische Förderung und private Initiative wäre das Kultur(kauf)haus nicht möglich gewesen. In Zeiten klammer Kassen sei das Recht auf Kunst zunehmend gefährdet und hoher Anspruch werde dem Massengeschmack geopfert. Zsuzsa Debre ist jedenfalls gewillt weiterzumachen: „Es war eine so tolle Zusammenarbeit mit allen Künstlern, dass es in irgendeiner Form eine Fortführung des Projekts geben soll.“

Zsuzsa Debre und ihre Kooperationspartner

>>Zsuzsa Debre wurde in Ungarn geboren und kam früh mit der Musik in Berührung. Durch ihren Großvater erhielt sie mit sechs Jahren ersten Geigenunterricht. Als 9-Jährige nahm sie an ersten Wettbewerben teil. Nach einem musikalischem Studium spielte sie als Violinistin in mehreren Orchestern, u.a. bei den Düsseldorfer Symphonikern. Zum jetzigen Zeitpunkt tritt sie solo und in kleineren Ensembles auf. In Mülheim ist sie bekannt durch das ehemalige Kulturhaus „Villa Zsuzsa“ und das letztjährige Freiluft-Konzert im Stadthafen.

An dem Kultur(kauf)haus beteiligt als Kooperationspartner waren die Mülheimer Lesebühne und die Ruhr Gallery.