Mülheim. . Die Mülheimerin fährt fast 90 Kilometer zu ihrer Arbeit nach Bonn. Die lange Fahrt nimmt sie gerne in Kauf – erst recht, seit sie Mutter ist.
„Früher hat mich die lange Autofahrt mehr genervt. Jetzt sehe ich die Stunden im Auto als Zeit nur für mich“, sagt Meta Zähres ganz offen, wenn man sie auf ihren Arbeitsweg anspricht. Fast 90 Kilometer, ganz genau 89,7 Kilometer, Ich-Zeit hat Meta Zähres vor sich, wenn sie am Morgen in ihr Auto steigt. Das Ziel: die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht in Bonn. Und mit dieser ganz persönlichen Ich-Zeit wird Meta Zähres zur neuen, zur ersten weiblichen Spitzenreiterin unseres Bietspiels „ Wer hat den längsten Weg zur Arbeit?“.
Dabei beginnt ihr Arbeitstag schon früh: Um kurz nach halb sechs setzt sich die 36-Jährige hinter das Steuer ihres Kleinwagens, um zwischen halb sieben, sieben Uhr an ihrer Arbeitsstelle zu sein. Das klappt auch meistens – eben in etwa einer Stunde. Der Rückweg nimmt dann gerne auch mal mehr Zeit in Anspruch. „Einmal habe ich in einer Vollsperrung auf der A3 gestanden, da habe ich drei Stunden bis nach Hause gebraucht“, berichtet die Holthauserin. „Aber auch damit findet man sich ab“, sagt Meta Zähres gelassen und lacht dabei. Dennoch: „Die A 3 empfinde ich als sehr nervig. Immer gibt es irgendwo eine Baustelle.“ Kaum ein Tag vergehe, an dem sie nicht mindestens einen Unfall mit Blechschaden sieht.
„Es gibt mittlerweile sehr viele aggressive Autofahrer“
Was ihr auch aufgefallen ist, in den sechs Jahren, die sie schon nach Bonn pendelt: „Es gibt mittlerweile sehr viele aggressive Autofahrer.“ Und manchmal wünscht sie sich dann ein bisschen „mehr Knautschzone“ als die, die ihr zehn Jahre alter treuer Begleiter bietet.
Abwechslung verschafft ihr während der Fahrt: das Radio. Dann hört sie gerne die Nachrichten des Tages, ist schnell auf dem Laufenden. Aber auch Hörspiele legt sie ein. Am liebsten die Geschichten von den Drei Fragezeichen. „Ich würde lieber mit dem Zug fahren“, gibt Meta Zähres zu. Denn dann habe sie das Gefühl, ihre Ich-Zeit noch besser nutzen zu können. Allerdings: „Wenn ich mit der Bahn fahre, wäre das kein Zeitgewinn. Ich bin eher länger unterwegs.“
Zehn Jahre war sie weg aus Mülheim
Meta Zähres hat Betriebs- und Volkswirtschaft studiert, ihr beruflicher Weg führte sie unter anderem nach Frankfurt. Zehn Jahre war sie weg aus Mülheim. Heute sagt sie: „Irgendwann stellt man fest, dass man doch lieber wieder in der Heimat leben möchte.“ Dann nimmt man einen vergleichsweise langen und nervenaufreibenden Arbeitsweg schon mal in Kauf. Und sagt heute: „Jetzt ziehen wir hier nicht mehr weg.“
Das gilt vor allem, seitdem Meta Zähres’ kleine Tochter auf der Welt ist: „Sie soll in Mülheim groß werden“, so ist der Wunsch. Und davon ab: „Die Eltern von meinem Freund und mir sind ganz in der Nähe und das brauchen wir auch.“ Jeder, der Kinder hat, kennt das. „Wir haben das Glück, im Notfall auch mal die Oma schicken zu können“, berichtet Meta Zähres.
Arbeitgeber bietet Home Office-Programm an
Nach der einjährigen Babypause arbeitet die Mülheimerin weiterhin tageweise von Zuhause aus. Auch vor der Geburt ihrer Tochter konnte sie schon das Home Office-Programm ihres Arbeitgebers nutzen. Derzeit verbringt sie zwei lange Tage im Büro. Oftmals ist sie aber auch auf Dienstreisen unterwegs. Was ihr bei all der Pendelei wichtig und wofür sie dankbar ist: „Ich habe einen abwechslungsreichen und sehr interessanten Job.“ Der sicherlich für den einen oder anderen schlechten Moment auf der Autobahn entschädigt.
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