Mülheim. . Die Bürgerstiftung hat fünf junge Mülheimer für Mut, Kreativität und Engagement ausgezeichnet. Das taten sie teilweise unter Einsatz ihres Leben.
Sie haben sich in schwierigen Situationen für Fremde eingesetzt. Mut bewiesen und sogar das eigene Leben in Gefahr gebracht. Oder sich besonders für die Gesellschaft engagiert. Deshalb hat die Bürgerstiftung junge Menschen ausgezeichnet – für Zivilcourage, soziales Engagement, Geisteswissenschaften und Naturwissenschaften.
Es war der 28. April 2018, als ein 22 Jahre alter Mann nachmittags von der Schloßbrücke in die Ruhr sprang. Joshua Stracke, Feuerwehrbeamter, hörte im Dienst den Funkspruch und fuhr mit Kollegen zur Unfallstelle, obwohl er nicht direkt alarmiert worden war. Der Rettungsschwimmer sprang ebenfalls in die Ruhr, um nach dem jungen Mann zu tauchen. Doch vergebens, er wurde später flussabwärts tot aufgefunden. „Er hat bewusst eine schwere Entscheidung getroffen, einem anderen Menschen zu helfen und sein Leben riskiert“, lobte ihn Gabriela Grillo von der Grillo-Stiftung und zeichnete den 23-Jährigen für Zivicourage aus.
Leon sah, wie ein Mann eine Hündin in die Ruhr warf
Ebenso erhielt der 16-jährige Leon Schmitz einen Preis für Zivilcourage. Er sah am 28. Dezember 2018, wie ein Mann eine Hündin von der Schloßbrücke in die Ruhr warf. Er stellte ihn daraufhin zur Rede, der Mann wies ihn ab. Der Schüler lief zur Ruhr, schaute dort mit seiner Schwester und Freunden nach dem Tier, konnte es in der Dämmerung aber nicht mehr entdecken. Erneut sprach er den Mann an, der sich danach aus dem Staub machte. Leon Schmitz rief die Polizei. Die Hündin wurde tot aus der Ruhr geborgen. „Man sollte nicht wegschauen. Wenn Sie irgendwo liegen würden, würden Sie auch Hilfe bekommen wollen“, gab der mutige Jugendliche nach seiner Ehrung zu bedenken.
Sehr engagiert für die Gesellschaft ist Eliseo Maugeri. Er erhielt eine Auszeichnung vom Mülheimer Wohnungsbau, in Person von Geschäftsführer Frank Esser. Der Schüler engagierte sich seit der 7. Klasse ehrenamtlich, zunächst an der AG „Sozialgenial“ und arbeitet seitdem regelmäßig in der Spielgruppe der Markusgemeinde mit. Dort treffen sich Schüler der Hexbachtalschule mit Senioren.
Hauptschüler hat Spaziergänge mit Senioren organisiert
Der 15-Jährige organisierte aus Eigeninitiative Spaziergänge mit ihnen. Im Rahmen einer Musik-AG spielte er Cajon bei einem CBE-Fest an der Alten Dreherei, sowie auch bei einer Schulabschlussfeier. Mit Klassenkameraden hat der Klassensprecher 2018 einen Spendenlauf für Misereor auf die Beine gestellt. „Aufgrund des vielseitigen Engagements haben wir uns für Eliseo entschieden, es fiel uns leicht“, lobte Esser den Preisträger und machte einen Schwenk in die Wirtschaft: „Unternehmen brauchen später Menschen, die Verantwortung übernehmen können.“
Mit Carolin Frank wurde einer junge Dame vom Unternehmerverband der Preis für Naturwissenschaften verliehen. Die Abiturientin gehört zu den leistungsstärksten Schülern ihrer Stufe, zeichnet sich durch besonderen Fleiß und Verständnis für komplexe Zusammenhänge aus. Ihr werden überdurchschnittliche Fähigkeiten im naturwissenschaftlichen-mathematischen Bereich nachgesagt. Außerdem spielt sie Schach in der 2. Bundesliga und ist Ruhrgebietsmeisterin der U18. Zudem spielt sie akustische und elektrische Gitarre und vertont damit ihre selbst geschriebenen Gedichte.
Musiker und Lyriker – und sportlich ist Lennart auch
Musikalisch ist auch Lennart Henke, der von Innogy den Preis für Geisteswissenschaften bekam. Er spielt seit acht Jahren B-Trompete und seit einem Jahr Piccolotrompete und belegte beim Regionalwettbewerb von „Jugend musiziert“ im Jahr 2014 den ersten Platz. Privat verfasst er Lyrik.
Lennart Henke hat bereits im Orchester und als Solist Bühnenerfahrung gesammelt. Zudem ist er Mitglied im Schülerruderverein des Karl-Ziegler-Gymnasiums.
>>> Preisgeld in Höhe von 3000 Euro
Zum 13. Mal wurde der Preis der Bürgerstiftung an junge Menschen vergeben, die sich durch vorbildliches Verhalten und herausragende Leistungen in der Gesellschaft verdient gemacht haben.
Die Preisträger haben eine Urkunde sowie einen Scheck über 3000 Euro erhalten. Mit einer Ausnahme: Der Feuerwehrmann Joshua Stracke darf nach Beamtenrecht kein Preisgeld für Zivilcourage annehmen.