Mülheim. . Die Kritik der Mülheimer Wirtschaft am Masterplan-Entwurf ist groß. Heute debattiert die Politik – und die Stadtspitze präsentiert Überraschendes.

In der streitvollen Debatte zwischen Stadtspitze und Wirtschaft um die zukünftige Gewerbeflächenpolitik in Mülheim haben Oberbürgermeister Ulrich Scholten, Wirtschaftsdezernent Peter Vermeulen und Wirtschaftsförderer Jürgen Schnitzmeier am Dienstag einen Lichtstreif am Horizont skizziert. Das Trio gab auf Nachfrage dieser Redaktion bekannt, dass unter Federführung des Wirtschaftsförderers Gespräche mit der Salzgitter AG intensiviert worden seien mit dem Ziel, brach liegende Flächen auf dem Mannesmann-Areal endlich wirtschaftlich zu entwickeln.

Es war ein leiser Paukenschlag am Ende einer Pressekonferenz, zu der Scholten, Vermeulen und Schnitzmeier im Vorfeld der Sitzung des Wirtschaftsausschuss um 16.30 Uhr im Rathaus geladen hatten. Eine Stunde lang hatte sich das Trio alle Mühe gegeben, nach der Fundamentalkritik von IHK und Unternehmerverband am Entwurf des Masterplans Industrie und Gewerbe zu demonstrieren, dass der Verwaltungsvorstand trotz divergierender Meinungen gewillt ist, gemeinsam voranzuschreiten.

Scharfe Kritik kam von IHK und Unternehmerverband

Kammer und Verband hatten scharf kritisiert, dass der Masterplan-Entwurf in keiner Weise tauglich sei, den wirtschaftlichen Abschwung am Standort Mülheim auszubremsen. Es fehle, so die Kritik, deutlich am Willen, über die Ausweisung neuer Wirtschaftsflächen Unternehmen und Arbeitsplätze in der Stadt anzusiedeln oder Bestandsunternehmen ein Wachstum zu ermöglichen.

Am Dienstagmittag skizzierte die Stadtspitze dann eher widerwillig, dass sie in vertraulichen Gesprächen mit der Eigentümerin des Mannesmann-Areals bemüht sei, brachliegende Teile des Industriegebietes für eine wirtschaftliche Entwicklung durch Ansiedlung neuer Firmen zu öffnen. „Wir sind regelmäßig im Austausch“, äußerte sich Wirtschaftsdezernent Vermeulen am Mittwoch zunächst sehr zurückhaltend auf Anfrage dieser Redaktion, ob eine Erschließung der rund 100.000 Quadratmeter im Norden des Mannesmann-Areals über eine Styrumer Tangente endgültig begraben sei. Ja, dies sei „für Mannesmann keine Option“, bestätigte Vermeulen. Die Flächeneigentümerin denke an dieser Stelle aber über anderes nach.

Vertrauliche Gespräche mit Mannesmann

In den laufenden Gesprächen mit den Mannesmännern sei Vertraulichkeit vereinbart, sagte Wirtschaftsförderer Schnitzmeier. Vermeulen und der OB ließen nur durchblicken, dass Siemens für Mannesmann Vorbild sein könnte mit der früheren Entwicklung des Technoparks rund um die Mellinghofer Straße. „Mannesmann könnte einen Industriepark entwickeln, alle Rechte dafür sind gesichert“, so Vermeulen. „Es könnte von heute auf morgen losgehen.“ Der OB erinnerte allerdings daran, dass auch die Entwicklung des Siemens-Technoparks seinerzeit viel Zeit in Anspruch genommen habe. „Das haben wir nicht in der Hand.“

So tritt Wirtschaftsförderer Jürgen Schnitzmeier noch auf die Euphoriebremse. Das Bemühen um eine wirtschaftliche Entwicklung auf Mannesmann-Brachland „löst jedenfalls unsere aktuellen Probleme nicht“. Weiterhin leide die Stadt unter akutem Gewerbeflächenmangel.