Mülheim/Benin. . Christina Krappe aus Mülheim arbeitet in Westafrika. Kürzlich ist die Saarnerin bestohlen worden. Ihren Mut will sie sich nicht nehmen lassen.

Regelmäßig hat sie Freunden, Familie, Kollegen und Gemeindemitgliedern alle paar Wochen einen Rundbrief geschickt und so aus Westafrika signalisiert: Mir geht es gut, meine Arbeit gelingt – bei allen Höhen und Tiefen.

Jetzt aber kann Christina Krappe, die in Benin als Hebamme tätig ist, keinen ausführlichen Bericht mehr tippen – in ihr Haus, das auf dem Gelände der Maternité, der Geburtsklinik, steht, ist eingebrochen worden – Laptop und E-Book-Lesegerät sind weg. „Mehr als der materielle Verlust

Seit rund anderthalb Jahren arbeitet
Seit rund anderthalb Jahren arbeitet © Krappe

stresst mich, dass ich mich zumindest im Moment nicht mehr richtig sicher fühle und verunsichert bin“, schreibt die Saarnerin per Handy. Aber sie tippt auch ins Smartphone: „Die letzten Wochen waren wirklich gut!“ Die 40-Jährige ist in dem westafrikanischen Land als Langzeitmissionarin in einem Krankenhaus im Auftrag des christlichen Missions- und Hilfswerks DMG tätig. Ihr Ziel: Frauen helfen, damit die nicht an den Folgen von Schwangerschaft und Geburt sterben. Denn die Mütter- und Säuglingssterblichkeit ist in Benin extrem hoch.

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Aufklärungsarbeit fast so wichtig wie Untersuchungen

Die Mülheimer Hebamme berichtet aus ihrem Arbeitsalltag: „Eine Frau nach der anderen kommt zu mir ins Sprechzimmer, Schwangere und Entbundene, die zur Nachsorge erscheinen mit ihrem Baby – so es denn lebt.“ Da Aberglaube in Benin an der Tagesordnung sei, berichtet Krappe,

Die Aufklärung schwangerer Frauen über gesundheitliche 
Die Aufklärung schwangerer Frauen über gesundheitliche  © Krappe

sei Aufklärungsarbeit fast so wichtig wie die Untersuchung an sich. „Viele meinen, dass Schwangere kein Fleisch oder kaltes Wasser zu sich nehmen dürfen, das schade dem Kind.“ Christina Krappe weiß: „Manches klingt für unsere Ohren absurd, vieles ist gefährlich.“ Eine der Schwangeren etwa wartete schon seit zwei Tagen auf ihren Kaiserschnitt. „Wie so viele hier hatte sie starke Blutarmut und brauchte vor der Operation noch eine Blutkonserve, da es sonst gefährlich wird. Ihre Blutgruppe war sowohl hier, als auch in der Stadt nicht verfügbar. Ein Blick in die Akte der Frau verriet aber, dass ich ihre Blutgruppe habe.“ Mit dem Blut, das Christina Krappe gespendet hat, half sie nicht nur der Entbindenden, sondern auch einem notfallmäßig aufgenommenen Baby.

„Schicksale der Frauen rühren mich“

„Die Schicksale der Frauen rühren mich. Mit wie wenig ich sie ermutigen kann: eine Geste, ein Lob, wie schön ihr Kind zugenommen hat, ein kurzes Gebet.“ Die gläubige Christin schließt ihr kurzes Lebenszeichen mit den Worten: „Das sind Momente, in denen ich spüre, dass mich Gott an den richtigen Ort geführt hat.“