Mülheim. Die Hebamme Christina Krappe geht als Langzeitmissionarin ins westafrikanische Benin. Ein sechsmonatiger Aufenthalt hat sie dazu bewogen.
- Christina Krappe aus Saarn wird in Benin Hebammen ausbilden
- Nach ihrem ersten Aufenthalt in Westafrika hat sie sich zur Langzeitmission entschlossen
- Geleitet und bestärkt fühlt sie sich durch ihren Glauben an Gott
Die Umzugskartons stehen schon bereit, das Flugticket ist gebucht, das Klavier verschenkt. Christina Krappe, Hebamme aus Saarn, bereit sich auf ein neues Leben vor, gibt ihr altes dafür auf. Die 38-Jährige macht sich auf in eine völlig andere Welt – nach Benin in Westafrika, wo sie in einem Missionskrankenhaus ehrenamtlich im Auftrag des christlichen Missions- und Hilfswerks DMG arbeiten wird. Vor Ort wird sie Hebammen ausbilden und die Dorfgesundheitsarbeit aufbauen.Ziel ihres Einsatzes ist es, berichtet Christina Krappe rund zwei Monate vor ihrer Abreise, in jedem der umliegenden Dörfern mindestens eine Frau soweit auszubilden, dass sie als Hebamme tätig sein kann. „Viele schwangere Frauen scheuen den weiten Weg ins nächste Krankenhaus und vertrauen erstmal einem Heiler aus ihrem Dorf“, hat die Mülheimerin bei ihrem ersten Aufenthalt inBenin, wo sie bereits sechs Monate tätig war, die Erfahrung gemacht (wir berichteten). Und mehr noch hat die Hebamme leidvoll erfahren: „Die Frauen kommen erst dann ins Krankenhaus, wenn es manchmal schon zu spät ist.“ Die Müttersterblichkeit liegt in Benin um das 100-fache höher als in Deutschland. In Westafrika war die Geburtshelferin mehr als einmal mit dem Tod konfrontiert: „Dass gestorben wird, gehört dort dazu.“
Glaube ist Antrieb und Bestätigung zugleich
Dass ihre Entscheidung wieder – diesmal für zwei Jahre – nach Benin zu gehen, richtig ist, trotz allen Elends, dass sie dort erlebt hat und trotz aller Hindernisse, die es im Organisatorischen zu überwinden galt, davon ist Christina Krappe unumstößlich überzeugt. Schließlich weiß sie sich stets gut begleitet. Als praktizierende Christin hatte sie ihre Aufgabe, in einem der ärmsten Länder der Welt zu helfen, auch als Ruf Gottes verstanden. Trotz der großen Not, die ihr bei ihrem ersten Einsatzes in Benin entgegen geschlagen ist, bleibt ihr Glaube Antrieb und Bestätigung zugleich. In den ärgsten Situationen, erinnert sich Christina Krappe, habe sie tiefe Erfahrungen als Christin gemacht: „Es heißt immer, er wird einem genug Kraft geben. Und das war wirklich so.“ Ohne diese Motivation, den himmlischen Ansporn, hätte die Saarnerin wohl aufgegeben. Rückblickend aber sagt sie: „Mein halbes Herz ist in Afrika geblieben, es schlägt für die Frauen in Benin – für die Schwangeren, aber auch für die fleißigen Helferinnen im Krankenhaus.“
Bild eines Missionars ist in vielen Köpfen veraltet
Gestärkt fühlt sie sich auch durch die Vorbereitung bei der DMG, wo sie Kurse zu Religion, Organisation und Landeskultur besuchte. Aus ihrem Umfeld erfahre sie viel Akzeptanz für ihren Weg, schildert Christina Krappe, sagt aber auch: „Das Bild eines Missionars ist in vielen Köpfen noch veraltet. Ich gehe nicht durch den Busch und ziehe den Leuten die Bibel über den Kopf.“ Im Sinne Gottes arbeiten zu dürfen, sei für sie ein Privileg, das Wort Jesu anzunehmen nur ein Angebot für die Menschen vor Ort, ordnet die Mülheimerin ein und sagt: „Wir behandeln die Menschen, weil wir Christen sind in Wort und Tat, ganz egal, woher sie kommen und welche Religion sie haben.“ Für sie sei es selbstverständlich, als Christin zu leben – hier wie dort. Dazu gehört es auch, zu vertrauen: „Ich verlasse mich auf den, der mich sendet.“ Denn in ihrer ersten Zeit in Benin hat sie erkannt: „Ich war nicht der Held, sondern Jesus.“