Mülheim. . Polizei ist besorgt und befürwortet Helmpflicht: In Mülheim sind 2018 mehr Radfahrer bei einem Verkehrsunfall verletzt worden als im Vorjahr.

Die gute Nachricht vorweg: Im vergangenen Jahr ist im Mülheimer Straßenverkehr kein Mensch ums Leben gekommen. Die Zahl der schwer verletzten Unfallopfer ist von 74 (2017) auf 68 im vergangenen Jahr leicht gesunken.

Die Zahl der insgesamt in Mülheim verunglückten Verkehrsteilnehmer ist aber von 526 auf 542 Menschen gestiegen. Dabei macht der Polizei vor allem die Zahl der verunglückten Rad- oder Pedelec-Fahrer zunehmend Sorgen: 115 Zweiradler verletzten sich 2018 in Mülheim bei Unfällen. Das waren 27 Unfälle mehr als im Jahr davor – eine Zunahme von rund 30 Prozent. Ein Trend, der sich auch in Essen und landesweit zeigt, und den das Polizeipräsidium Essen demnächst noch genauer auswerten wird, wie Wolfgang Packmohr, Leiter der Direktion Verkehr, bei der Vorstellung der Verkehrsunfallbilanz für 2018 deutlich machte.

Vor allem Bagatellunfälle lassen die Zahlen ansteigen

Die Zahl der Verkehrsunfälle insgesamt ist im Bereich des Polizeipräsidiums Essen um 4,6 Prozent leicht angestiegen, was laut Packmohr vor allem den gemeldeten Bagatellunfällen anzulasten ist.

Bei den schwächsten Verkehrteilnehmern gibt’s rückläufige Zahlen nur bei den Kindern: 52 Kinder verunglückten 2018 in Mülheim, im Jahr davor waren es 64. Bei den Senioren ist die Zahl der Verunglückten von 65 auf 73 gestiegen, darunter 13 Schwerverletzte.

Die Zahl der in Mülheim schwer verletzten Radler – 17 Menschen waren es 2018, 14 im Vorjahr – ließ Polizeidirektor Packmohr seine Forderung nach einem Verkehrsübungsplatz für Mülheim wiederholen. Einerseits, weil Ältere zunehmend mobil würden, aber häufig mit E-Bikes und veränderten Verkehrsbedingungen nicht zurecht kämen, wenn sie viele Jahre nicht Rad gefahren seien.

Radler sind mit Smartphone am Lenker unterwegs

Andererseits, weil vor allem Kinder einen geschützten Raum benötigten, um auf den Straßenverkehr vorbereitet werden zu können, was er für zwingend erforderlich hält. „Ein Viertel der Unfälle mit Radfahrern sind Alleinunfälle“, so Packmohr. Für ihn ein Hinweis, dass viele Radler entweder mit der Technik oder mit den Bedingungen auf der Straße nicht zurecht kommen. Der Polizeidirektor befürwortet eine Helmpflicht für Radler: „Damit kann man keinen Unfall vermeiden, aber die Schwere der Unfallfolgen.“

Während die Zahl der (erwischten) Autofahrer mit Handy am Ohr in Mülheim von 1206 auf 1070 (2018) zurückgegangen ist, stieg die Zahl der Radler, die sich von Elektronik beim Fahren ablenken ließen, von 65 auf 105. „Radfahrer fahren freihändig und daddeln dabei“, beobachtet Wolfgang Packmohr selbst, wenn er etwa auf dem Radschnellweg unterwegs ist. In einem solchen Fall könnte er sich sogar ein Fahrverbot für Führerscheininhaber vorstellen. „Der Gesetzgeber könnte mal darüber nachdenken.“

>>> 6096 UNFÄLLE AUF MÜLHEIMS STRASSEN

Die Zahl der Unfälle wird für das Jahr 2018 für Mülheim mit 6096 angegeben. 2017 wurden 3963 Unfälle in Mülheim gezählt.

Eine Unfallzunahme für Mülheim um ein Drittel hält Wolfgang Packmohr für unwahrscheinlich. Er vermutet, dass die Zuordnung zur richtigen Stadt bei einfachen Unfällen nicht immer korrekt war.