Mülhiem. . Bei Unfällen mit Fußgängern, Kindern und Senioren gibt’s einen positiven Trend. Polizei und Verkehrswacht appellieren an Rücksicht und Vorsicht.

  • Die Zahl der Unfälle mit Fußgängern nahm in Mülheim bis Ende September um 10,3% ab
  • Zum Beginn der dunklen Jahreszeit mahnen Polizei und Verkehrswacht zu Rücksicht und Vorsicht
  • Viele passen die Geschwindigkeit nicht an die veränderten Straßenverhältnisse an

Die Unfälle mit den Schwächsten im Straßenverkehr – Radfahrer, Fußgänger und Kinder – sind in Mülheim in diesem Jahr, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, zurückgegangen. Während die Zahl der verunglückten Radfahrer bis Ende September in Essen um mehr als ein Fünftel gestiegen ist, ging diese Zahl in Mülheim um fast 10% zurück. Ähnlich positiv sieht die Entwicklung bei den Fußgängern aus: Hier nahm die Zahl der Unfälle in Mülheim bis Ende September um 10,3% ab, bei den Unfällen mit Kindern waren es sogar 29,3 Prozent.

Auch bei den Senioren (65 plus) gab es fast 9% weniger Unfälle. Dieser Trend freut die Polizei natürlich, dennoch mahnt Polizeidirektor Wolfgang Packmohr, Leiter der in Mülheim ansässigen Direktion Verkehr, gerade jetzt, zum Beginn der dunklen Jahreszeit, zu mehr Rücksicht und Vorsicht im Straßenverkehr. „Schlechtere Sicht, schlechtere Bodenhaftung – gleich mehr Unfälle“, diese Rechnung dürfte auch in diesem Winter wieder aufgehen, befürchtet er.

Tempo an die Straßenverhältnisse anpassen

Reifglätte oder feuchte Blätter auf der Straße bei schlechter Sicht, dazu noch dunkel gekleidete Fußgänger oder unbeleuchtete Räder: „Man muss die Geschwindigkeit an die Straßenverhältnisse anpassen“, erinnert er. „Doch viele Autofahrer tun das nicht.“

„Ein Autofahrer nimmt einen hell gekleideten Fußgänger deutlich früher wahr. Noch besser ist reflektierende Kleidung, mit der man für Autofahrer bereits in 140 Metern Entfernung sichtbar wird,“ rät Gunter Zimmermeyer von der Mülheimer Verkehrswacht schwächeren Verkehrsteilnehmern gewissermaßen zum Selbstschutz.

Auch Radfahrer sollten mit reflektierender Kleidung ihre Sichtbarkeit erhöhen, etwa eine Weste tragen, die reflektiert. Das gilt sicher auch für Jogger. „Es geht“, so Polizeidirektor Packmohr, „ums bessere Sehen und Gesehenwerden“, und erinnert an die Überprüfung der Autobeleuchtung.

Knöllchen an die Uneinsichtigen verteilt

Warum bei den Fahrradunfällen im Bereich des Polizeipräsidiums Essen Mülheim um so viel besser abschneidet als die größere Nachbarstadt, kann Polizeidirektor Wolfgang Packmohr nur vermuten. Er schätzt, dass einerseits im Grüne-Hauptstadt-Jahr in Essen mehr Radfahrer unterwegs waren, und andererseits, dass sich die Radfahrer in Mülheim ordnungsgemäßer verhalten haben.

Dazu habe sicher auch beigetragen, dass die Polizei (nicht nur mit der vierköpfigen Fahrradstaffel) an Stellen, wo es Beschwerden gab – Ruhrpromenade, Leinpfad, Radschnellweg – präsent war, aufgeklärt hat, bei Verfehlungen mündliche Verwarnungen ausgesprochen, aber eben auch Knöllchen an die Uneinsichtigen verteilt hat.

>>> SCHWERER UNFALL MIT MÄDCHEN

Das mit seinem Rad am 9. Oktober 2017 verunglückte Mädchen (13), das an den Folgen des schweren Unfalls verstarb, ist in den oben genannten Unfallzahlen nicht berücksichtigt. Der Unfall sorgte für große Anteilnahme.

In den Jahren 2015 und 2016 kamen in Mülheim keine Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben. Im Jahr 2014 waren zwei Verkehrstote zu beklagen; im Jahr 2013 kam ein Mensch bei einem Verkehrsunfall ums Leben.