Mülheim. Kammern, Stadt Mülheim und Naturschützer sehen den Regionalplan-Entwurf des RVR teils sehr kritisch. Ein Dilemma: Mehr Gewerbe, Wohnen oder Grün?

Die Regionalplanung des Regionalverbands Ruhr (RVR) steht in der Kritik: Die Wirtschaftskammern beklagen, dass zu wenige Industrie- und Gewerbeflächen ausgewiesen werden, Teile der Politik kritisieren, dass kleinere Grünflächen nur unzureichend gesichert seien. Auch der örtliche Naturschutzbeirat klinkt sich ein in die Reihe der Kritiker.

Mit dem Regionalplan soll für die Städte und Kreise des RVR für die nächsten 20 Jahre festgelegt werden, wo bauliche Entwicklungen möglich sein werden. Ein Entwurf liegt vor – und die Stadt und andere Träger öffentlicher Belange waren aufgefordert, dazu Stellung zu nehmen. Die Ruhr-Wirtschaft etwa beklagt, dass die Regionalplanung dem Mangel an Industrie- und Gewerbeflächen nicht Rechnung trage. Hier herrsche etwa in Mülheim längst Notstand.

Regionalplaner gehen Kompromiss mit der Stadt ein

Tatsächlich wird seitens der Regionalplaner in Mülheim ein Bedarf von 87,6 Hektar Industrie- und Gewerbefläche gesehen, der nicht abgedeckt sei. Nahezu ebenso groß sei der Angebotsmangel an Wohnbauflächen. So wollten die Regionalplaner ursprünglich gar große Teile des Fulerumer Feldes im Nordosten Mülheims als Wohnbaufläche ausgewiesen sehen, ließ sich am Ende aber auf einen Kompromiss mit der Stadt ein, nur eine Bebauung entlang der Velauer Straße vorzusehen.

Der Stadtrat segnete jetzt mehrheitlich und ohne Änderungen eine Stellungnahme der Stadt zur Regionalplanung ab, mit der unter anderem erreicht werden soll, dass in der grobmaschigen Regionalplanung zumindest nicht Grünanlagen ab einer Größe von zehn Hektar als allgemeine Siedlungsbereiche dargestellt werden.

Naturschutzbeirat zeigt sich vom Entwurf enttäuscht

Der Naturschutzbeirat zeigt sich vom Entwurf enttäuscht. Die Regionalplanung befriedige ausschließlich ökonomische Interessen, so etwa bei der Umwidmung des Flughafen-Areals. Es fehle der Mut zu ökologischen Visionen zur Entwicklung von Grünzügen und Freiflächen. Es sei zu befürchten, dass sich die Freiraumsituation verschlechtere.