Mülheim. . Laut Planungsamtsleiter soll das Flughafen-Areal trotz eines Klimagutachtes im Regionalplan als Siedlungsbereich ausgewiesen werden.

Das jüngste Klimagutachten, das einem Teil der Flughafen-Freifläche eine wesentliche Bedeutung für die Kaltluftzufuhr zum Rumbachtal und zur östlichen Innenstadt beigemessen hat, wird laut Planungsamtsleiter Felix Blasch zunächst keine Auswirkungen darauf haben, dass das Flughafen-Areal im neuen Regionalplan als allgemeiner Siedlungsbereich mit Platz für Wohnen und Gewerbe ausgewiesen werden soll.

Das sagte Blasch auf Anfrage dieser Redaktion. In einem neuen Regionalplan Ruhr sollen die groben Leitplanken der künftigen Raumentwicklung im Bereich der Städte Bochum, Bottrop, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Hagen, Hamm, Herne, Mülheim und Oberhausen sowie der Kreise Recklinghausen, Unna, Wesel und Ennepe-Ruhr festgezurrt werden.

Bebauungsausmaß nicht festgelegt

Entgegen erster Planentwürfe des Regionalverbands Ruhr hat die Stadt Mülheim trotz der bisher noch vagen Pläne zur Nachnutzung des Flughafengeländes dieses Gebiet vorsorglich schon einmal als allgemeine Siedlungsfläche ausweisen lassen. Das eröffne erst einmal nur die Option, vor Ort Baurecht schaffen zu können, so Blasch. Über das Ausmaß einer späteren Bebauung oder von Frei- und Grünflächen sei damit nichts festgelegt. Das werde erst Thema bei einer konkreten Bauleitplanung, während der auch die Umweltverträglichkeit zu prüfen ist.

Gutachter des Bochumer Unternehmens „K.Plan“ hatten jüngst vor den Folgen einer übermäßigen Bebauung auf dem und in Nähe des Flughafen-Areals gewarnt. Die Klimaexperten sehen mitunter erhebliche negative Folgen für das Kalt- und Frischluftsystem im Rumbachtal, das wesentlich mit der Luft aus Raadt gespeist wird. Die Gutachter warnen vor einer Bebauung des nordöstlichen Bereichs am Flughafen, aber auch davor, gegenüber der Luftschiffhalle auf anderer Straßenseite die Ackerflächen zu bebauen. „Wir müssen mal schauen, ob durch eine geschickte Bebauung die Abflussmöglichkeit ins Rumbachtal erhalten bleiben kann“, sagt Blasch. In die Prüfung müsse die Stadt „noch viel Grips reinstecken“.

Große Teile des Essener Grundeigentums unbebaubar

Lösungen braucht es auch, will Mülheim seine Nachbarstadt Essen weiter für eine Entwicklung am Flughafen begeistern; schließlich sehen die Gutachter große Teile des Essener Grundeigentums für unbebaubar an. „Es ist ein Gemeinschaftsprojekt“ sagt Blasch dazu. Theoretisch gäbe es die Möglichkeit, es bei Gründung einer gemeinsamen Entwicklungsgesellschaft finanziell zu regeln, damit eine Entwicklung nicht daran scheitert, wenn Essen keine Grundstückserlöse winken, die es lohnenwert erscheinen lassen, das Mammutprojekt weiterzuverfolgen. Von der Gründung einer solchen Gesellschaft, so Blasch, seien die Städte „aber noch weit entfernt“. Derzeit gehe es noch darum, eine Vielzahl von Informationen zusammenzutragen, die Aufschluss darüber geben sollen, was in Raadt baulich möglich werden könnte.

Weitere bauliche Entwicklung in Selbeck

Noch einmal zum Regionalplan. Zwei weitere wesentliche Änderungen zum ursprünglichen Entwurf des Regionalverbands hat Mülheim durchgebracht. Einerseits soll der Plan bekanntlich eine weitere bauliche Entwicklung in Selbeck ermöglichen. Andererseits hat die Stadt den RVR von dessen Idee abgebracht, 20 Hektar Bauland-Potenzial auf dem Fulerumer Feld (südlich der Velauer Straße) auszuweisen. Übrig geblieben ist nur eine mögliche Straßenrandbebauung im Süden der Velauer Straße. Blasch zweifelt, ob daran Interesse bestehen dürfte – der Verkehrslärm dort sei erheblich.