Mülheim. . Die neue Junior-Uni Ruhr in Mülheim will Kinder und Jugendliche für wissenschaftliches Arbeiten begeistern. Am 24. Februar kommt es zum Urknall.
Ferdi Schüth wird’s schon richten. Der Professor des hiesigen Max-Planck-Instituts für Kohlenforschung soll für den „Urknall“, die Auftaktveranstaltung der Junior-Uni Ruhr am Sonntag, 24. Februar, im Ringlokschuppen, für die passende Intonation sorgen. Es geht los: Mit allerlei Fragen, die von Kindern und Jugendlichen selbst ins Spiel gebracht worden sind, lädt die Junior-Uni nun zu einer ersten Veranstaltung ein. Diese soll zeigen, wie beim Nachwuchs Experimentierfreude und Interesse an wissenschaftlichem Wirken zu wecken ist.
MPI-Professor Ferdi Schüth wird am 24. Februar bei einem von insgesamt 24 Angeboten Ballons mit allerlei Gasmischungen füllen und es (ur)knallen lassen. Das ist nach dem Geschmack von Ex-Oberebürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld, die in den vergangenen Jahren im Hintergrund ihre Idee von einer Junior-Uni am Standort Mülheim vorangetrieben hat. Ein Förderverein ist gegründet, Kooperationspartner stehen parat, Kitas und Schulen sind eingebunden. Mülheims Junior-Uni sieht sich als „außerschulische, privat finanzierte und gemeinnützige Bildungs- und Forschungseinrichtung für Kinder und Jugendliche von vier bis 20 Jahren“.
Kitas und Schulen sind eingebunden
Wie weit das Bemühen gediehen ist, der Junior-Uni eine gesunde finanzielle Basis zu schaffen, will Mühlenfeld aktuell nicht preisgeben. Die Ex-OB hatte selbst mal angekündigt, einen Teil der Tantiemen aus ihrer Tätigkeit im Innogy-Aufsichtsrat in eine Stiftung einzubringen, hat dies nach Prüfung aber verworfen. Unklar bleibt, in welcher Höhe sich Mühlenfeld nun selbst in die Finanzierung des Bildungsprojektes einbringt. „Wir arbeiten mit Nachdruck an einer Finanzierung, mehr kann ich derzeit nicht sagen“, so Mühlenfeld, die als Vorsitzende der Geschäftsführung fungiert.
Sie betont, dass die Entwicklung der Junior-Uni „ein lebendes Projekt“ bleibe. Zwischen Oster- und Sommerferien soll es zunächst ein Schnupperprogramm mit fünf bis zehn mehrwöchigen Kursen geben, ein umfangreicheres Semesterprogramm soll es nach den Sommerferien geben – stets der Idee folgend, dass Fragen von Kindern und Jugendlichen selbst das Programm bestimmen sollen. Man führe Gespräche zur Anmietung von Räumlichkeiten, so Mühlenfeld, die langfristig aber auch an Eigentum denkt.
Vorbild ist Junior-Uni in Wuppertal
Andreas Macat, Leiter des Aquarius Wassermuseums, zählt zu den Projektplanern der Junior-Uni. Er selbst wohnt in Wuppertal, kennt die Entwicklung der dortigen Junior-Uni, die für das Mülheimer Modell ein Stück weit auch Vorbild war. In Wuppertal, so Macat, stehen bei 211 Kursen aktuell 3600 Kinder und Jugendliche auf der Warteliste, weil das Bildungsangebot dort eine regionale Ausstrahlung gar bis in den hiesigen Raum hat. Mehr als 200 Kinder und Jugendliche aus Mülheim sollen das Angebot im Bergischen derzeit nutzen. „Das macht mich sehr optimistisch, dass wir mit unserem Angebot genug Kinder aus Mülheim und dem Umkreis ansprechen werden“, so Macat.
Warum kann Theo eigentlich fliegen? Das ist so eine Frage, die zum „Urknall“ am 24. Februar gestellt ist. Die WDL Luftschiffgesellschaft wird Kindern und Jugendlichen dazu Spannendes zu berichten haben. Kann Schokolade gesund sein? Wieso fällt eigentlich nichts an die Decke? Wie viele Menschen kann die Erde „tragen“? Warum geht ein Kreuzfahrtschiff nicht unter, aber schwimmt ein kleiner Nagel nicht auf dem Wasser? Was ist Rassismus? Warum frieren Pinguine nicht? Und: Wie fliegt eigentlich Superman? Für diese und noch andere Fragen haben die Macher der Junior-Uni Experten gewonnen, die Kindern und Jugendlichen die jeweilige Thematik altersgerecht und spannend näherbringen wollen.
Der Ringlokschuppen soll am 24. Februar von 11 bis 15 Uhr zum „quicklebendigen Forschungslabor, zum spektakulären Hörsaal und zur erlebnisreichen Theaterbühne“ mutieren – und bei Kindern die Neugier auf Mehr wecken.
Infos: junioruni.ruhr oder facebook.com/junioruni.ruhr/
>>Die Junior-Uni wird von dem eigens gegründeten Förderverein Juni unterstützt. Ausdrücklich ruft Alt-OB Mühlenfeld auch Eltern und Großeltern auf, über eine Mitgliedschaft nachzudenken. Sie kostet 50 Euro im Jahr.
Vorsitzender des Fördervereins ist der ehemalige RWE-Manager Arndt Neuhaus. Auch er wirbt um weitere Förderer. „Durch Zugang zu einzigartigen Bildungsangeboten sollen alle Kinder Chancen bekommen, ihre angelegten Fähigkeiten zu entdecken und Talente zu entwickeln.“ So wolle man „einen aktiven Beitrag zur Stärkung des regionalen Wissenstandortes leisten“.