Mülheim. . Die lange Baustellenzeit am Oppspring war für die Händler eine Durststrecke. Nun hoffen sie, dass die Kunden den Weg zurück zu ihnen finden.
Es war eine Hängepartie für die Händler am Oppspring und sie ist immer noch nicht ganz vorbei. Dabei hätte das große Bauvorhaben eigentlich Ende 2018 abgeschlossen sein sollen. Unvorhergesehene Probleme – etwa „herrenlose“ Leitungen und Rohre im Untergrund – hatten die Bauzeit verlängert. Nun hoffen die Händler, dass im März alles fertig ist.
Auch wenn Autos wieder über die verkehrsträchtige Kreuzung von Zeppelinstraße und Obere Saarlandstraße fahren, Fußgänger wieder auf befestigten Bürgersteigen laufen und Lieferanten die Geschäfte wieder erreichen können, ist bei den Gewerbetreibenden rund um den Oppspring noch nicht wieder alles im Lot. Wer sich als Fußgänger rund um die Kreuzung bewegt, sollte Zeit einplanen. Denn die Grünphasen lassen auf sich warten, teils steht man minutenlang an der Ampel. Der ältere Herr mit der Brötchentüte in der Hand tritt von einem Fuß auf den anderen, zieht den Kragen höher.
Bürgersteige nicht gepflastert, nur mit Erde bedeckt
Gerade bei Nieselregen steht niemand gern lange an der Straße. Doch der Anwohner, der An den Buchen wohnt und regelmäßig am Oppspring einkauft, sagt: „Jetzt kommt man ja zumindest wieder zu den Geschäften, ohne sich den Hals zu brechen.“ Lange Zeit waren die Bürgersteige nicht gepflastert, nur mit Erde bedeckt, für manchen Mobilitätseingeschränkten zu uneben. Mehrere Menschen sollen gestürzt sein und sich verletzt haben, hatten Anlieger beobachtet.
„Die siebeneinhalb Monate waren eine Katastrophe“, blickt Elke Schütte vom Blumenladen Magic Flowers, der zugleich auch die Postagentur ist, zurück. Für ihren Laden spricht sie von 70 Prozent Umsatzeinbußen. Mit Blick auf die Anwohner sagt sie: „Das war wirklich eine Zumutung, gerade für die Älteren, und davon leben hier viele.“
Die kennt auch Klaus Buers, der den Gemüseladen betreibt. Viele seiner Stammkunden begrüßt er mit Namen – und musste sich in den vergangenen Baustellen-Monaten einiges anhören. „Inzwischen hat sich die Situation etwas gebessert, die
Kunden trauen sich wieder hierher“, sagt der 60-Jährige. Wobei viele Ältere die kurze Grünphase der Fußgänger-Ampeln monierten. Und dadurch, dass die Straßenbahn-Haltestelle verlegt worden ist, müssten manche Kunden weiter laufen. Zwischenzeitlich habe er 20 Prozent weniger eingenommen. „Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen“, sagt Klaus Buers, der aber auch Vorteile registriert: „Schön, dass die Zeppelinstraße fast fertig ist.“
Vormittage ohne Kunden
Es habe ganze Vormittage gegeben, erzählt Liesel Pereira von der Feinkost-Manufaktur, da sei nicht ein Kunde in ihren Laden gekommen. Und wenn dann mal jemand kam, konnte sie ihn wegen des Baulärms von draußen beinahe nicht verstehen. „Wäre es vielleicht schneller gegangen, wenn man die doppelte Anzahl an Bauarbeitern eingesetzt hätte?“, fragt sich die 48-Jährige.
Das Ende der Bauarbeiten sehnt auch Stephan Roßbach, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Holthausen/Menden/Raadt herbei. Ob allerdings das Endergebnis der umgebauten Kreuzung alle zufriedenstellen wird, bezweifelt Roßbach. Denn: „Guckt man die Zeppelinstraße entlang, ist da nichts Grünes mehr.“
>>> UNTERBRECHUNG FÜR DIE TRAM
Zwar kann die Straßenbahnlinie 104 seit Mitte Dezember wieder bis zum Hauptfriedhof fahren, muss aber nach Angaben des Tiefbauamtes nochmal für ein bis zwei Wochen aus den Gleisen genommen werden.
Dann werde der Asphalt zwischen äußeren Schienen und Bürgersteig hergerichtet.