Gladbeck. . An 650 Parkplätzen in der Stadt und in Wittringen wird ab dem 20. Juli bargeldloser Ticketkauf möglich sein. Abrechnung per App, SMS oder Anruf.

Kein Kleingeld im Portemonnaie oder eine defekte Parkuhr: Wer ohne Ticket parkt, riskiert mancher Orts im Stadtgebiet ein Verwarngeld. Die Stadtverwaltung ermöglicht zukünftig ein bargeldloses Parksystem. Ab dem 20. Juli können Parkgebühren minutengenau mit dem Smartphone abgerechnet werden.

An etwa 650 von der Stadt bewirtschafteten Parkplätzen wird das „Handyparken“ möglich, informiert Stadtsprecher David Hennig: „Dazu zählen Parkplätze am Rathaus, Marktplatz oder dem Heisenberg-Gymnasium.“ Auch auf dem Parkplatz Schloss Wittringen an der Burgstraße wird Parken ohne Kleingeld und mit dem Smartphone möglich sein.

Den klassischen Parkschein ersetzt das System nicht

Mit der bargeldlosen Alternative kommt die Stadt dem Wunsch des Einzelhandels entgegen, das Parkangebot zu verbessern. Insbesondere die flexible Parkdauer ist ein Vorteil für die Nutzer, so Georg Hahne, Vorsitzender des Einzelhandelverbandes, denn per App können Besucher der Innenstadt die Parkzeiten verlängern.

System gibt es schon in vielen Städten

Auch in vielen weiteren Städten im Ruhrgebiet lassen sich Tickets mit dem Smartphone lösen, zum Beispiel in Castrop-Rauxel, Bottrop, Dortmund und Duisburg.

Einen Überblick über alle teilnehmenden Städte und weitere Informationen zum smartparking-Angebot finden Interessierte im Internet auf www.smartparking.de

„So fällt der Zeitdruck weg, den unser jetziges Parksystem schafft“, sagt Hahne.

Den „klassischen Parkschein“, so Hahne, wird das System zwar nicht ersetzen, aber es entfallen auch Probleme wie fehlendes Kleingeld für den Parkautomaten und der Blick auf die Uhr, wann die Parkzeit abläuft.

„Wir schauen, wie das Angebot angenommen wird“, sagt der Einzelhandelverbands-Vorsitzende.

Systemanbieter ist Smartparking

Für die Umsetzung kooperierte die Stadtverwaltung mit dem Systemanbieter Smartparking, eine Initiative für digitale Parkraumbewirtschaftung. Der Anbieter bündelt die Handypark-Systeme verschiedener Anbieter auf einer Plattform. So stehen z.B. die Anbieter EasyPark und ParkNow zur Auswahl, die kostenfreie Apps anbieten, die das bargeldlose Parken am Straßenrand ermöglichen.

Die Parkscheinautomaten bleiben parallel in Betrieb. An diesen finden Gladbecker zukünftig eine Anleitung mit den ersten Schritten zum ergänzenden Bezahlsystem. In der Woche vor dem Start sollen diese Infotafeln an den Automaten angebracht werden, so Hennig.

Je nach Bedarf kann die Parkzeit gestoppt oder verlängert werden

Den Parkvorgang startet der Autofahrer per App, Anruf oder SMS. Nach Bedarf kann die Parkzeit gestoppt oder verlängert werden, so dass Überzahlungen und auch Verwarngelder wegen abgelaufener Tickets entfallen. Für diesen Komfort addieren die Anbieter unterschiedliche Zuschläge auf die kommunale Parkgebühr, informiert Smartparking.

Ob ein Autofahrer ein digitales Ticket gebucht hat, erkennen die Mitarbeiter des Ordnungsamtes, indem sie das Kennzeichen mit einem zentralen Online-System abgleichen. Eine Vignette hinter der Windschutzscheibe signalisiere dann die Nutzung des Handyparkens. Die Vignette erhalten Nutzer von ihrem jeweiligen App-Anbieter.

Bisher ist die Umsetzung an den Kosten gescheitert

Das Thema beschäftige die Verwaltung schon seit 2016, die Umsetzung sei aber bisher an den Kosten gescheitert. Die vertragliche Bindung an einen Anbieter hätte eine jährliche Zusatzbelastung von 7000 bis 8000 Euro für den städtischen Haushalt bedeutet.

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Die Alternative Smartparking sei nun für die Verwaltung relativ „kostenneutral“, so der Stadtsprecher. Die genaue Kostensumme sei der Verwaltung bisher nicht bekannt. Für die Nutzung der Plattform und der neuen Kontrollgeräte des Ordnungsamtes, die die Kontrolle eines digitalen Tickets ermöglichen, betragen maximal 1200 Euro jährlich, so Stadtsprecher Hennig.